Hochzeits-Hologramm: Dieses Paar spaziert in der eigenen Erinnerung

Hochzeits-Hologramm: Dieses Paar spaziert in der eigenen Erinnerung

Die Verbreitung der Smartphones hat zu einer wahren Inflation an Fotoaufnahmen geführt. Vor allem auf Partys wird im Sekundentakt das Handy gezückt und auf den Auslöser gedrückt. Das nervt.

Immer wieder werden Gespräche gestört, um die Beteiligten kurz in die Linse grinsen zu lassen. Am Ende bleibt eine Ansammlung unzusammenhängender Fotos von Menschen mit halb geschlossenen Augen.

Und: Irgendwie schafft es immer jemand, dem Blitzlichtgewitter zu entgehen. Das lässt sich verhindern, indem alle gemeinsam ein Hologramm erschaffen.

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Lisbeth Kaufmann und James George wollten etwas Besonderes für ihre Hochzeit schaffen: Anstatt einen professionellen Fotografen zu engagieren oder die Gäste zu bitten, zwischendurch Bilder zu machen, waren Aufnahmen während der Zeremonie und Feier untersagt, sodass sich jeder auf den Moment konzentrieren konnte.

Stattdessen holten die Gäste genau einmal ihr Smartphone aus der Tasche: um ein einziges, gemeinsames Hologramm zu erschaffen.

Ein Foto von allen

Für die Hologramm-Aufnahme wurde das Brautpaar in der Mitte eines von allen Besuchern geformten Kreises platziert. Die Gäste nahmen das Brautpaar genau im gleichen Moment auf. Es ließ sich die Fotos sofort per E-Mail senden, damit die Gäste garantiert das richtige Bild noch zur Hand hatten.

Die Gäste versammelten sich im Kreis um das Brautpaar und lösten im gleichen Moment aus. Aus den Einzelbildern wurde dann mit einer Spezialsoftware das Hologramm rekonstruiert. Bild: Lisbeth Kaufman

Die Gäste versammelten sich im Kreis um das Brautpaar und lösten im gleichen Moment aus. Aus den Einzelbildern wurde dann mit einer Spezialsoftware das Hologramm rekonstruiert. Bild: Lisbeth Kaufman

Durch die Aufnahme im Kreis sind alle Gäste zumindest schemenhaft im Hologramm abgebildet. Das Brautpaar steht in der Mitte der Szene und wird am detailliertesten rekonstruiert, weil es auf allen Fotos zu sehen ist.

Wichtig ist, dass alle Beteiligten im Moment der Aufnahme kurz stillhalten und möglichst gleichzeitig auslösen: Nur wenn dieselbe Szene aus ganz vielen Blickwinkeln synchron aufgenommen wird, lässt sich daraus ein ordentliches Hologramm fertigen.

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Aus all den einzelnen Aufnahmen wurde anschließend das dreidimensionale Hologramm zusammengesetzt.  Das Brautpaar nutzte hierfür das Photogrammetrie-Programm Metashape. Das vollständige Hologramm könnt ihr bei Sketchfab als 3D-Modell ansehen.

Zurück in die Vergangenheit in VR

Weshalb genau ist diese Erinnerung jetzt begehbar, wie es im Titel steht? Nun, anders als ein Foto mit 3D-Effekt kann die Hologramm-Aufnahme in die virtuelle Realität geladen werden. Mit einer VR-Brille kann man sich dann durch die Erinnerung bewegen und sie aus allen Blickwinkeln betrachten. Genau diese Art von Zeitreise ist eine der beiden Superkräfte von VR.

Zwei weitere positive Nebenaspekte: Sich die Zeit zu nehmen, auf einer Veranstaltung gemeinsam ein Bild aufzunehmen und für eine Weile stillzustehen, entschleunigt den Moment und gibt ihm so Bedeutung. Und alle Beteiligten erhalten ein interaktives Hologramm, das nicht einfach in der Masse an gespeicherten Medien auf dem Computer untergeht.

Facebook arbeitet an KI-Technologie, die sogar aus herkömmlichen 2D-Fotos nachträglich Erinnerungsräume kreieren lernen soll. Generell gilt jedoch: Umso mehr Fotos derselben Szene in hoher Qualität vorliegen, desto größer ist die Chance auf ein hochwertiges Hologramm.

Quelle: Medium

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