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Der Google vs. Meta XR-Krimi geht in die nächste Runde

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Stellungnahme von Metas Technikchef Andrew Bosworth ergänzt

Google soll Meta eine XR-Partnerschaft angeboten haben, die Meta aus nachvollziehbaren Gründen ausschlug, behauptet ein neuer Bericht.

BERICHT

The Information berichtet von einem Treffen zwischen Google und Meta, das Ende 2023 stattfand und eine mögliche XR-Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen zum Gegenstand hatte.

Google wollte Meta als Partner für das XR-Betriebssystem Android XR gewinnen, das Google für kommende XR-Headsets entwickelt. Im Gegenzug würde Google Meta Quest-Headsets Zugriff auf wichtige Google-Apps geben.

Meta lehnte das Angebot ab, vermutlich, weil es durch eine Lizenzierung von Android XR das eigene Quest-Betriebssystem sowie den Quest Store aufgeben müsste. Quest-Headsets nutzen eine von Meta modifizierte Android-Version. Das Unternehmen entwickelte vor Jahren ein komplett eigenes XR-Betriebssystem, gab diese Bemühungen jedoch 2021 auf.

Dem Bericht zufolge bittet Meta Google schon seit Längerem, Meta Quest Zugriff auf den Play Store und Google-Apps zu geben. Das Headset unterstützt nur wenige Android-Apps und ist daher schlecht in das Android-Ökosystem integriert, während Konkurrent Apple mit Vision Pro die meisten iPhone- und iPad-Apps unterstützt. Ein großer Wettbewerbsvorteil für Apple, den Google als Druckmittel gegen Meta einsetzen kann.

The Information berichtet weiter, dass Google versucht neben Samsung weitere Headset-Hersteller für Android XR zu gewinnen. Samsungs und Googles Mixed-Reality-Headset soll einem Bericht zufolge Ende des Jahres erscheinen.

Meta wiederum hat sich mit LG zusammengetan und verhandelt laut The Information mit weiteren Hardware-Partnern, die Headsets bauen und das Quest-Betriebssystem lizenzieren könnten. Meta spricht seit Längerem davon, sich von Apple abzugrenzen und bei den kommenden XR-Computerplattformen ein "offenes System" anstreben zu wollen, ließ den Worten jedoch bisher keine Taten folgen.

METAS ANTWORT

Metas Technikchef Andrew Bosworth bestätigte den Bericht auf Threads mit folgender Stellungnahme:

Nachdem Google sich jahrelang nicht auf VR konzentriert und nichts getan hat, um unsere Arbeit in diesem Bereich zu unterstützen, haben sie Android XR bei ihren Partnern angepriesen und unglaublicherweise suggeriert, dass WIR diejenigen sind, die das Ökosystem zu fragmentieren drohen, obwohl sie diejenigen sind, die genau das vorhaben.

Wir würden sehr gerne mit ihnen zusammenarbeiten. Sie könnten ihre Apps schon heute auf Quest herausbringen! Sie könnten den Play Store (mit seiner derzeitigen Wirtschaftlichkeit für 2D-Apps) bringen und sofort einen Mehrwert für alle ihre Entwickler:innen schaffen, was genau die Art von offenem App-Ökosystem ist, die wir sehen wollen. Wir würden uns sehr darüber freuen. Es wäre ein Gewinn für ihre Entwickler:innen und für alle Verbraucher:innen, und wir werden uns weiter dafür einsetzen.

Stattdessen wollen sie, dass wir restriktiven Bedingungen zustimmen, die von uns verlangen, dass wir unsere Freiheit, innovativ zu sein und bessere Erfahrungen für Menschen und Entwickler:innen zu schaffen, aufgeben. Wir haben das schon einmal erlebt und glauben, dass wir es dieses Mal besser machen können.

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KONTEXT & MEINUNG

Derzeit ist gänzlich unklar, wie erfolgreich Googles Android-XR-Initiative werden wird. Das Unternehmen leidet unter dem Ruf, neue Projekte schnell wieder aufzugeben und dürfte es schwierig haben, die Entwicklergemeinschaft davon zu überzeugen, in Android XR zu investieren.

Mit Cardboard und Daydream versuchte sich Google vor vielen Jahren im VR-Bereich, aber verlor rasch wieder das Interesse an der Technologie. 2023 stoppte das Unternehmen die Entwicklung einer AR-Brille und Anfang 2024 entließ es hunderte Angestellte, die an entsprechender Hardware arbeiteten.

Meta könnte auf ein Scheitern von Android XR spekulieren und hoffen, dass Google sich irgendwann gezwungen sieht, Metas Bedingungen zu folgen, statt umgekehrt. Dafür müsste sich das Quest-Betriebssystem mittelfristig als visionOS-Alternative durchsetzen.

Am Ende geht es allen drei Akteuren (Apple, Google, Meta) darum, wer die kommenden XR-Plattformen kontrolliert und damit an Software-Verkäufen verdient. Metas Technikchef Andrew Bosworth bekräftigte via X, dass Meta den Play Store und Google-Apps auf Meta Quest begrüßen würde und fügte hinzu, dass Google die Einnahmen aus 2D-Apps in diesem Fall behalten dürfte.

Doch für Google geht es um mehr: Es will das XR-Android werden und damit auf dem XR-Markt eine ähnliche Dominanz und Position erlangen, wie es sie derzeit bei Android-Smartphones hat.

Quellen: The Information