Gaming-Phänomen: So wurde Beat Saber zum Virtual-Reality-Superhit
Kein VR-Spiel ist auch nur ansatzweise so erfolgreich wie das Laserschwert-Tanzspiel Beat Saber. Was ist der Ursprung des Megahits?
Autorin: Pola Weiß, bloggt bei VRGeschichten.de
Auf den VR Days in Amsterdam sprach Jaroslav Beck vor, Komponist im Team von Beat Saber. In seinem Vortrag unterhielt er die Zuhörer mit einem sehr persönlichen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte des VR-Spiels.
___STEADY_PAYWALL___Wie alles begann
Jaroslav Beck lebt im mondänen Los Angeles und arbeitet als Komponist für große Filmproduktionen und AAA-Games, als er ein Video auf Facebook sieht. Es ist der Trailer für den ersten Prototyp eines neuen Spiels.
Geteilt wurde es in einer Gruppe für Entwickler von einer kleinen Firma aus Prag namens Hyperbolic Magnetism. Beck, der selbst aus Tschechien stammt und sich sofort angesprochen fühlt, nimmt Kontakt auf mit dem Zwei-Mann-Studio.
So erzählt es Jan Ilavsky, einer der beiden Gründer von Hyperbolic Metabolism, in einem Interview. Der große Zufall: Die Entwickler, die bereits seit 2016 an dem Spiel arbeiteten, kannten Beck und wollten ihn ohnehin für eine Zusammenarbeit anfragen.
Im Nachhinein war es vielleicht Schicksal. So kam es zu einem Treffen der drei in Prag. Schnell stand fest, dass Beck als Komponist für vorerst zehn Stücke mit an Bord kommen würde.
Beat Saber wird viral
Wie Beck in Amsterdam bei seiner Keynote erzählte, hatten Jan Ilavsky, selbst Musiker, und sein Kollege Vladimir Hrincar die erste Version des Spiels in nur einer Woche programmiert.
Gemeinsam mit Beck machten sie sich nun an den Feinschliff, schnitten die Musik auf das Spiel zu und das Spiel auf die Beats, kümmerten sich um all die kleinen Details, die den Unterschied zwischen Durchschnittsware und einem Hit machen.
Im Januar 2018 stellte Ilavsky ein kurzes Video des ersten Songs „$100 Bills“ auf Twitter.
Working on new levels for @BeatSaber. This one is one of my favorites! 🙂 Use headphones. Music by @Sqeepo is excellent! #madewithunity #gamedev #indiedev #VR pic.twitter.com/63ZKsOb1gM
— Jan “Split” Ilavsky (@Split82) 19. Januar 2018
Beck war darüber gar nicht erfreut, wie er in Amsterdam zugab. Denn der nur 30-sekündige Clip bricht am Ende abrupt ab - eine Tortur für einen Vollblutmusiker wie ihn.
Doch das Video war der Startschuss für eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte. Es erreichte auf Twitter in kürzester Zeit enormen Zuspruch. Unter den Antworten befand sich auch dieses Video, das Beck in Amsterdam durchaus stolz auf großer Leinwand zeigte:
You could say this has me moderately hyped. pic.twitter.com/Plv89QjZuJ
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ab 3,50 € / Monat— Steven Blomkamp ? (@sblomkamp) 19. Januar 2018
Die drei merkten: Da passiert etwas. Die Musik hatte ganz offensichtlich das Zeug dazu, Menschen zu begeistern.
Doch das war nur der Anfang
Anfang Februar stellte Beck das komplette Video von $100 Bills auf Youtube. Weitere Videos, diesmal in Kooperation mit dem Mixed Reality Programm LIV, erschienen ab Anfang März 2018. Die zweite dieser Aufzeichnungen ging um die Welt und wurde inzwischen fast fünf Millionen Mal angesehen.
Zu diesem Zeitpunkt entschieden sich die drei Macher, eine neue Firma zu gründen. Beck wurde CEO. Beat Games, so hießen sie nun, veröffentlichte Beat Saber am 1. Mai endlich im Early Access auf Steam.
Was macht Beat Saber so erfolgreich?
Was folgte, ist bekannt: Die Verkäufe gingen für VR-Verhältnisse durch die Decke, fast ohne Budget für Marketing. Und nicht nur das: Beat Saber bahnte sich geschwind den Weg an die Spitze der Steam-Ratings und wurde zum bestbewerteten Spiel auf Steam – wohl gemerkt aller Spiele, nicht nur VR.
Der Originalsoundtrack, der zeitgleich auf Spotify zu hören war, erzielte laut Beck allein im ersten Monat eine Million Abrufe. Spieler stellten zudem fest, dass man mit den Lichtschwertern wunderbar Kalorien verbrennen kann, und die Fan-Gemeinschaft auf Plattformen wie Twitch wuchs stetig.
Doch wie kam es zu diesem enormen Erfolg? Beck zählte in Amsterdam drei Punkte auf, die für ihn ausschlaggebend waren.
Der Feinschliff ist entscheidend: Für die letzten zehn Prozent der Entwicklung brauchte das Team rund ein Jahr. Beck betonte, wie wichtig diese Zeit war für das endgültige Resultat.
Die Bedienung sollte so intuitiv wie möglich sein: Becks Mutter war begierig darauf, das Spiel auszuprobieren. Als sie es endlich durfte, kam sie ohne Probleme zurecht. Mutter-Test bestanden.
Beat Saber hängt Skyrim und Co. ab
Das VR-Spiel muss etwas für jeden Tag sein: Große Virtual Reality Titel wie Skyrim VR oder Fallout VR gewinnen kurz nach der Veröffentlichung durch Marketing und einen bekannten Namen viele Käufer.
Doch der Zulauf ebbt schnell ab. Ganz anders ist das bei Beat Saber. Die Zahlen zeigen, dass die Nutzer am Ball – oder besser am Schwert – bleiben.
Damit das auch so bleibt, arbeitet das Team fieberhaft an neuen Inhalten. Nach der erst kürzlich erschienenen Version für die PSVR sollen auch bald lang erwartete Funktionen wie der Level-Editor und der Mehrspielermodus erscheinen. Freuen wir uns drauf. Jetzt fehlt nur noch eine Version für Facebooks kommende VR-Brille Oculus Quest.
Mehr über Beat Saber erfahrt ihr in unserem Sammelartikel.
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