Flight Simulator 2020 VR: Handtracking ist ein Langzeit-Ziel
MIXED hat Jörg Neumann, Head of Flight Simulator, zur Zukunft des VR-Modus des Flight Simulator 2020 befragt.
Der Flight Simulator 2020 ist nun schon eine Weile auch für Virtual Reality verfügbar. Und trotz der Tatsache, dass die VR-Umsetzung mit vielen Unzulänglichkeiten startete, ist der realistische Blick aus Cessna und Co. ein Erlebnis. Viele Sim-Spieler schwören darauf, dass nur der VR-Flug die „wahre“ Flight Simulator-Erfahrung ist.
Gleichwohl ist die perfekte Erfahrung im VR-Cockpit noch weit entfernt. Längst nicht alle Instrumente in den Flugzeug-Cockpits sind bedienbar. VR-Controller werden nicht unterstützt und Hobbypiloten müssen in VR blind wissen, wo welche Tasten ihres HOTAS-Systems liegen. Auch die Performance ist vielfach weiterhin schlecht: Nicht selten haben Spieler Schwierigkeiten, auf 30 FPS zu kommen.
___STEADY_PAYWALL___Immerhin aktualisiert das Entwicklerteam von Asobo Studio das Spiel ständig und neue Funktionen, Features und Verbesserungen werden hinzugefügt. Eine grobe Roadmap auf der offiziellen Webseite gibt zudem Einblick in die Planungen für die nächsten Monate. Wir wollten aber genauer wissen, wie die Planungen insbesondere zur VR-Version des Flight Simulator 2020 aussehen und haben Jörg Neumann, Head of Flight Simulator, eine Reihe Fragen gestellt.
Bessere Flugmodelle und interaktive Cockpits
Grundlage für alle Verbesserungen im VR-Bereich sind interaktivere Cockpits mit bedienbaren Knöpfen, Schaltern und Reglern. Die müssen erst mal in der Monitorversion ausgebaut werden. Neumann verweist etwas vage auf regelmäßige Anpassungen und Verbesserungen der Simulation und geht dann auf die Third-Party-Entwickler ein, die neue Flugzeugmodelle für den FS 2020 entwickeln.
„Die Third-Party-Entwicklergemeinde leistet erstaunliche Arbeit mit dem SDK [Software Development Kit]“, sagt er. „Einige Teams, beispielsweise Working Title, Fly By Wire, Salty's und andere, modifizieren unsere bestehenden Flugzeuge und bringen sie immer näher an das "Studienniveau" heran. Andere Entwickler, wie Aerosoft, ATSimulations, Carenado, DC Designs, Indiafoxtecho, IRIS, Nemeth Designs, SimWorks Studios und viele weitere produzieren mehr und mehr großartige Flugzeuge.“
Über 20 neue Flugzeuge sind von diesen Drittanbietern in den letzten Monaten erschienen und für 2021 werden eine ganze Reihe mehr erwartet. „Bei einigen dieser Flugzeuge handelt es sich um unglaublich komplexe Flugzeuge, die voll funktionsfähig sind“, zeigt sich Neumann begeistert.
Asobo Studio: Erfahrung mit Handtracking
Ein umfangreiches und interaktives Cockpit ist für Virtual Reality-Piloten umso interessanter. Allerdings gibt es bislang keine VR-Controller-Unterstützung. Der entsprechende Support sei aber in Arbeit, bestätigt Neumann. Wenn man aber über wirklich intuitive Bedienung von Cockpit-Instrumenten redet, kommt man schnell zu Handtracking, das in Verbindung mit einem interaktiven Cockpit die natürlichste Form der Bedienung darstellt. Neumann stimmt zu und erklärt, dass das Entwicklerteam diese Idee für den Flight Simulator 2020 spannend findet. Das Team habe auch schon Erfahrung damit.
„Tatsächlich hat unser Team vor Jahren ein HoloLens-Projekt für eine Fluggesellschaft realisiert, bei dem es um Checklisten-Spezialisierung für Airliner-Piloten ging“, erzählt Neumann. „Das Ziel war es, ihnen das räumliche und muskuläre Gedächtnis im Zusammenhang mit einer Airliner-Checkliste zu vermitteln.“ Asobo Studio glaubt, dass die Sim-Erfahrung immer besser wird, je mehr sich die Interaktion im virtuellen Cockpit an die Realität annähert.
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Handtracking steht auf dem Entwicklungsplan – aber nicht in nächster Zukunft
Deshalb steht Handtracking auf dem langfristigen Plan, sagt Neumann: „Handtracking wird derzeit häufig nur für native Apps im Standalone-Modus unterstützt, aber nicht, wenn die Anwendung mit einem PC verbunden ist. Aber sobald wir entsprechende PC-Bibliotheken zur Verfügung haben, werden wir definitiv die Verwendung von Händen zur Bedienung verfolgen.“
Einfach wird das sicher nicht, weiß Neumann. „Die Bedienelemente im Flugzeug sind in der Regel recht klein und haben unterschiedliche Interaktionsmodelle. Unsere Implementierung muss also extrem präzise sein, um wirklich ein natürliches Gefühl zu vermitteln. Aber wir sind optimistisch, dass wir das schaffen.“ Da der Flight Simulator 2020 ein Langzeitprojekt ist – Neumann spricht von einem Zehn-Jahres-Plan – bestehen gute Chancen, dass eine Umsetzung tatsächlich erfolgt und verbesserte Technologien berücksichtigt.
Hier spielen sicherlich kommende VR-Brillen auch eine entscheidende Rolle, denn obwohl beispielsweise das Quest-Handtracking viel Potenzial hat, ist es nur in bei wenigen Anwendungen wirklich gut nutzbar (siehe beispielsweise Cubism). Die meisten VR-Headsets, darunter eine der besten VR-Brillen für Simulationen, die HP Reverb G2 (Test), kennen gar kein Handtracking.
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Performance ist derzeit die wichtigste Baustelle
Vorher soll es noch diverse andere Verbesserungen für das Spiel an sich und die VR-Umsetzung geben. „Für 2021 konzentrieren wir uns derzeit auf Leistung und Grafik, Verbesserungen der Steuerung und Dinge wie Helligkeitsregler und so weiter. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl anderer Verbesserungen, die wir 2022 und darüber hinaus in Angriff nehmen werden.“ Ein guter Draht zur Sim-Community und ein offenes Ohr für ihre Wünsche soll dabei besonders wichtig sein und helfen, die Prioritäten richtig zu setzen.
„Wir planen kontinuierliche Verbesserungen und Erweiterungen in allen Bereichen: am Flugmodell, den Flugzeugen, den Flughäfen, der Welt selbst und vieles mehr“, erklärt Jörg Neumann. „VR als Plattform und Funktionsumfang befindet sich auf der gleichen Reise der kontinuierlichen Updates und Verbesserungen. Da die VR-Geräte immer besser werden, ist spannend zu sehen, wie weit wir die Flugsimulation in VR bringen können und wie nah wir an die Realität herankommen können.“
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Titelbild: Asobo Studio, Microsoft, SPACE4GAMES
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