Facebook-Gehirnchip: Weshalb Zuckerberg nicht (direkt) in euer Hirn will

Facebook-Gehirnchip: Weshalb Zuckerberg nicht (direkt) in euer Hirn will

Facebook-Chef Mark Zuckerberg findet Elon Musks Gehirnchip-Startup Neuralink interessant. Nacheifern will er Musk aber (vorerst) nicht.

Der Webseite "The Verge" wurde eine zweistündige Audioaufzeichnung eines internen Meetings zugespielt, bei dem sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg zu zahlreichen kritischen Themen äußert, beispielsweise zur Zerschlagung des eigenen Konzerns durch die US-Politik - Zuckerberg will sich wehren - den möglichen Social-Rivalen TikTok, seine Alleinherrschaft und die in die Kritik geratenen Arbeitsbedingungen von Facebook-Moderatoren.

Angesprochen wird Zuckerberg auch auf Neuralink, Elon Musks Gehirnchip-Startup, das auf lange Sicht Menschen schneller denken lassen soll. Möglich wäre es auch, dass über so einen Chip Computer bedient und - eines fernen Tages - womöglich Bilder und Töne direkt im Gehirn erzeugt werden. Die perfekte VR oder AR also. Unpraktisch ist allerdings, dass dafür ein Eingriff erforderlich ist.

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Elektroden im Gehirn, Empfänger hinter dem Ohr - so stellt sich Elon Musk das Cyborg-Interface der Zukunft vor. Facebook-Chef Mark Zuckerberg nicht. Bild. Neuralink

Elektroden im Gehirn, Empfänger hinter dem Ohr - so stellt sich Elon Musk das Cyborg-Interface der Zukunft vor. Facebook-Chef Mark Zuckerberg nicht. Bild. Neuralink

Gehirnsteuerung ist eine "spannende Idee"

Als "spannende Idee" bezeichnet Zuckerberg Gehirn-Computer-Interfaces generell. Diese Worte untermauerte er kürzlich mit Taten: Facebook kaufte das Startup CTRL-Labs, das elektrische Signale des Gehirns an die Hände mit einem Armband abfängt.

Künstliche Intelligenz erkennt Muster in den Signalen, die dann wiederum in Steuerimpulse für Computer übersetzt werden. Auch Google investierte vor der Facebook-Übernahme Millionen in CTRL-Labs.

Das Startup CTRL-Labs arbeitet an einer Technologie, die Signale von Nervenzellen in eine präzise Fingersteuerung umsetzen soll. Google glaubt an die Idee.

Ein Armband am Handgelenk erfasst und interpretiert elektrische Steuerimpulse des Gehirns an die Finger. Die Technologie gehört jetzt Facebook. Bild: Facebook

Auf der eigenen XR-Entwicklerkonferenz Oculus Connect erwähnte Zuckerberg die Gedankensteuerung als mögliche Eingabemethode für die nächste Generation XR-Hardware.

Mit so einer nichtinvasiven Methode erhält man zwar weniger Signale als mit einem Chip direkt im Gehirn. Aber einen Facebook-Gehirnchip hält Zuckerberg dennoch für keine gute Idee: "'Facebook möchte Gehirnchirurgie durchführen', da will ich nicht bei den Kongressanhörungen dabei sein", sagt Zuckerberg.

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Facebook will lieber nichtinvasive XR-Technologie

Er hoffe, dass man in Zukunft nichtinvasiv "einige Bits" direkt am Gehirn abgreifen könne: "Man könnte in AR etwas ansehen und dann mit dem Gehirn klicken. Das ist spannend. Oder ein Dialog erscheint und man muss die Hände nicht benutzen, sondern kann einfach Ja oder Nein denken."

Mit zwei Gehirn-Bit könne man durch ein Menü scrollen und es bedienen, mit noch mehr Bits auf der Gedankentastatur tippen.

"Bei AR und VR werden wir die Hand als Interface nutzen, die Stimme, und ein kleines bisschen Eingabe direkt vom Gehirn - aber wir werden beim nichtinvasiven Ansatz bleiben, und es ist spannend, wie viele Fortschritte wir erzielen", sagt Zuckerberg. Ziel sei es weiter, AR und VR "in den nächsten zehn Jahren zu einer großen Sache zu machen".

Mit KI brachte Facebook der autarken VR-Brille Oculus Quest bei, Hände zu erkennen und zu tracken. Bild: Facebook

Mit KI brachte Facebook der autarken VR-Brille Oculus Quest bei, Hände zu erkennen und zu tracken. Bild: Facebook

Klar ist auch, dass Facebook nicht im Alleingang über die technologische Weiterentwicklung der Menschheit bestimmt. Sollten Gehirnchips wie der von Elon Musk sich erfolgreich am Markt etablieren, wird der Konzern nachziehen müssen. In der Vergangenheit hat Facebook bewiesen, dass es eine ausreichend dicke Brieftasche hat, um Trends auf- und zu überholen - man denke an die Übernahmen von Instagram oder WhatsApp.

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