Autonomes Fahren: Tesla unter Beobachtung, Cruise weiter im Aufwind
Teslas Autopilot steht wieder in der Kritik, Cruise fährt weiter allen davon, Waymo will mehr Robo-Trucks und Baidu baut Apollo aus. Der Robo-Auto-Wochenrückblick.
Auch letzte Woche gab es wieder einige Meldungen im Bereich des autonomen Fahrens, die ihr nicht verpassen dürft. Die General Motors-Tochter Cruise strotzt nur so vor Selbstvertrauen und vermeldet einen Erfolg nach dem anderen, während Tesla weiterhin mit den Schattenseiten der Technologie zu kämpfen hat – oder besser gesagt den Trugbildern.
In China sorgte vor allem das Gerücht um die mögliche Übernahme von Huaweis Smart Car-Sparte durch VW für Aufsehen. Beinahe unbemerkt von der westlichen Welt weitete währenddessen KI-Riese Baidu sein Robo-Taxi-Netz aus. Google-Schwester Waymo geht derweil bei seinen Robo-Trucks in die Vollen. Die Woche im Rückblick.
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Teslas Autopilot steht wieder unter Beobachtung
Teslas Autopilot hat weiterhin einen schweren Stand. Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) eröffnet nun eine Untersuchung aufgrund eines wiederkehrenden Problems mit Phantom-Bremsungen einiger Teslas. Die Washington Post berichtete schon Anfang Februar über zahlreiche Beschwerden über unangebrachte automatische Bremsvorgänge.
Jetzt gibt es weitere Details: In den letzten Wochen seien bei der NHTSA weitere 250 Beschwerden von Tesla-Besitzer:innen eingegangen, die von grundlosen Bremsvorgängen betroffen seien. Grund genug für die Behörde, eine Durchsuchung einzuleiten.
Mal verwechsle das System einen Schatten mit einem Objekt, mal bremse das Fahrzeug ohne erkennbaren Grund bei Highway-Geschwindigkeiten oder komme zum Stillstand, wenn ein Truck in weiter Ferne auf der Gegenfahrbahn daher kommt. Insgesamt sollen etwa 416.000 Tesla-Fahrzeuge der aktuellen Modelle 3 und Y betroffen sein.
Cruise und GM kurz vor NHTSA-Lizenz für kommerzielle Robo-Taxis
Auch Cruise bekommt es aktuell mit der NHTSA zu tun, allerdings aus einem deutlich positiveren Grund. Gemeinsam mit dem Mutter-Konzern General Motors hat das Unternehmen bei der NHTSA einen Antrag auf Bau und kommerziellen Betrieb eines autonom fahrenden Shuttles eingereicht.
Dabei handelt es sich um den Cruise Origin, den das Unternehmen schon seit fast zwei Jahren in der Pipeline hat. Der vollelektrische Shuttle-Bus ist von Grund auf für autonomes Fahren konzipiert, besitzt kein Cockpit und dementsprechend auch weder Pedale noch ein Lenkrad. Das elektrisch betriebene Fahrzeug besteht quasi nur aus einem Passagierraum.
Erst vor Kurzem erhielt Cruise die Test-Lizenz für einen fahrerlosen, autonom fahrenden Robo-Taxi-Dienst in San Francisco. Dabei kommen von Cruise ausgestattete und elektrisch betriebene Chevrolet Bolts zum Einsatz. Die Produktion des Cruise Origin soll noch in diesem Jahr in GMs Factory Zero Detroit Hamtrack Assembly Center starten.
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Walmart und Cruise weiten autonomen Lieferdienst aus
Die guten Nachrichten für Cruise reißen nicht ab. Wie TechCrunch berichtet, möchte das Unternehmen das gemeinsame Projekt mit Geldgeber Walmart ausweiten. Letztes Jahr stieg Walmart bei Cruise ein und gab die Pläne für einen emissionsfreien, autonom fahrenden Lieferservice bekannt.
Anfang 2022 startete die Zusammenarbeit als Pilot-Projekt im US-Bundesstaat Arizona. Eine kleine Flotte selbstfahrender Chevy Bolts liefert dort Waren von einer Walmart-Filiale in der Nähe von Scottsdale aus. Das reicht den Kooperationspartnern wohl nicht mehr. Im Laufe des Jahres sollen insgesamt acht Filialen im ganzen Land mit dem Cruise-Robo-Lieferdienst ausgestattet werden.
Baidu startet autonom fahrenden Taxi-Service in Shenzhen
Neben den USA scheint die zweite Welt-Macht im autonomen Fahren derzeit China zu sein. In den großen Metropolen werden unzählige Tests durchgeführt und sogar eigene Straßen für autonomes Fahren errichtet. Einer der Top-Player dort ist der KI-Gigant Baidu mit seiner Robo-Taxi-Sparte Apollo.
Letzten Donnerstag eröffnete Baidu einen Apollo-Ableger in der Innenstadt von Shenzhen. Aus Sicherheitsgründen sitzen dort allerdings noch Aufsichtspersonen hinter dem Steuer. In der 13-Millionen-Einwohner-Stadt Shenzhen fahren die Apollo-Taxis fünfzig verschiedene Stationen an. Passagiere können die Fahrten über die Smartphone-App Apollo Go buchen. Apollo Go ist der größte autonom fahrende Taxi-Dienst weltweit und verweist damit Branchengrößen wie Waymo oder Cruise auf die Plätze.
Waymo Via: Nächste Kooperation für autonom fahrende Trucks
Waymo streckt seine Fühler schon seit einiger Zeit auf autonom fahrende Trucks aus. In Texas testet Waymo mit UPS Robo-Trucks für die Frachtbeförderung zwischen den UPS-Standorten Dallas-Fort Worth und Houston. Außerdem kooperiert Waymo mit JB Hunt und der Lkw-Sparte von Daimler. Ein eigener Robo-Speditions-Dienst namens Waymo Via steht ebenfalls schon in den Startlöchern.
Nun geht Waymo die nächste Truck-Kooperation ein. Dieses Mal will die Alphabet-Tochter mit dem Fuhrparkbetreiber C.H. Robinson Worldwide zusammenarbeiten und in den kommenden Wochen autonom fahrende Lkws mit Sicherheitsfahrern auf die Straßen von Texas schicken. Robinson-CCO Chris O’Brien sieht in der Entwicklung von autonomen Langstrecken-Lkws eine Erleichterung für die Flotten-Planung. Schon vor der Pandemie habe man mit chronischem Fahrermangel zu kämpfen gehabt.
Waymo übt sich mit seinen Robo-Trucks weiter in Vorsicht: „Wir haben auch eine Menge Demut, dass unsere Technologielösung nur ein Teil eines sehr komplexen Puzzles ist", sagte Charlie Jatt, Leiter der Kommerzialisierung für Lkws bei Waymo Via. Es werde eine allmähliche Entwicklung brauchen, um den vollen Nutzen daraus zu ziehen, so Jatt.
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