Augmented Reality: Wie digitale Berliner aufs Brandenburger Tor kommen

Augmented Reality: Wie digitale Berliner aufs Brandenburger Tor kommen

Wer das Brandenburger Tor durch die Snapchat-App betrachtet, entdeckt dort digitale Berliner. Wie das Zuckergebäck dort oben landete, habe ich mir von den Machern erklären lassen.

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Im Frühjahr stellte Snap sogenannte "Landmarkers" AR-Filter vor, die über berühmte Gebäude und Wahrzeichen gelegt werden können. Die Filter werden exakt auf deren Dimensionen zugeschnitten, sodass sie visuell besonders glaubhaft wirken. Neuerdings funktioniert das auch beim Brandenburger Tor.

Interessant ist, wie Snap die 3D-Modelle der Gebäude und Wahrzeichen erstellt, die den AR-Designern dann als Vorlage für ihre Filter dienen: Das Unternehmen rekonstruiert die Modelle hauptsächlich anhand herkömmlicher Fotos, die Snapchat-Nutzer in "Our Stories" veröffentlichen.

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Landmarker-Effekte gibt es für viele bekannte Gebäude und Wahrzeichen. Basis für die AR-Filter sind 3D-Modelle, die anhand von Nutzerfotos generiert werden. Bild: Snap

Die Fotos existieren aus vielen verschiedenen Perspektiven, bei allen möglichen Wetter- und Lichtbedingungen. Snap bereinigt diese Bilder automatisch von störenden Objekten. Bestandteile einer Sehenswürdigkeit, die es für gewöhnlich nicht auf Fotos schaffen - zum Beispiel das Dach eines Gebäudes - werden von Snap ergänzt.

3D-Vorlagen für AR-Designer

Entlang dieser Daten entwickelt Snap dann eine robuste Tracking-Technologie, mit der die AR-Filter perspektivisch korrekt auf das Gebäude oder Wahrzeichen gelegt werden können.

Die 3D-Modelle stellt Snap AR-Designern in der kostenlosen Software Lens Studio zur Verfügung. Designer müssen nur die Landmarker-Vorlage öffnen und erhalten dann Zugriff auf die Netzgeometrie eines Gebäudes oder Wahrzeichens. Ihre Filtereffekte - Objekte oder Texturen - können sie dann auf diese digitale Geometrie legen.

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In den USA kann zum Beispiel die Freiheitsstatue per Landmarker digital erweitert werden. Über die Software Lens Studio kann jedermann solche Effekte erstellen und weltweit anbieten. Bild: Snap

Um ihren Landmarker zu testen, müssen AR-Designer nicht um die ganze Welt reisen: Snap bietet ein simuliertes Vorschauvideo und einige Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln, die zeigen, wie ein Landmarker AR-Filter aussehen wird.

Der Anfang: "Ich bin ein Berliner"

Für die Berliner auf dem Brandenburger Tor zeichnet der slovenische Informatikstudent Miha Malenšek verantwortlich: Er stieg aus Interesse in die AR-Filterentwicklung ein und kreierte einige interessante Effekte. Laut eigenen Angaben erreichten seine AR-Filter bislang rund 200 Millionen Ansichten. Er wurde von Snap für den Berlin-Job angefragt.

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Für den Brandenburger-Tor-Effekt informierte er sich zunächst über die deutsche Geschichte: "Ich erinnerte mich an ein Video von JFKs Rede am Brandenburger Tor, in der er sich selbst als 'Berliner' bezeichnet hat - ein Wort, das, wie ich weiß, auch die Bezeichnung für ein traditionelles deutsches Gebäck ist. Ich entschied mich, dieses Wortspiel zu nutzen, um der langen Geschichte des Tores Tribut zu zollen und gleichzeitig ein paar Leute zum Lachen zu bringen", sagt Malenšek.

Die Entwicklung des Filters habe "ein paar Wochen" gedauert. "Der schwierigste Teil des Prozesses war die Erstellung des 3D-Modells des Berliners mittels Photogrammetrie. Ich musste sogar die Modelle für die Marmelade, die vom Tor tropft, von Hand herstellen."

Laut Snap wurden bis heute über 500.000 Community-Linsen über Lens Studio erstellt, die insgesamt über 15 Milliarden Mal abgespielt wurden.

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