Augmented Reality: Google zeigt beeindruckende neue Demo

Augmented Reality: Google zeigt beeindruckende neue Demo

Vor einigen Jahren ursprünglich als Forschungsprojekt gestartet, erreicht Googles "Project Tango" in diesem Jahr endlich Marktreife. Das Projekt hat seine Ursprünge im Visual Computing, also "Maschinelles Sehen", bei dem Entwickler Computern beibringen wollen, wie ein Mensch zu sehen.

Neben Sensoren für die Bewegungs- und Positionserkennung filmt Tango mit einer Kamera an der Vorder- und Rückseite die Umgebung. Ein zusätzlicher 3D-Tiefensensor gewinnt Informationen über die Beschaffenheit der Umgebung. So kann Project Tango beispielsweise Orte in Echtzeit kartieren und mit digitalen Informationen anreichern, um innerhalb von Gebäuden zu navigieren.

In einem neuen Video zeigt Googles Projektleiter Johnny Chung Lee, wie beeindruckend flüssig und insbesondere präzise die Echtzeitkartierung samt Tracking bereits arbeitet. Digitale Objekte werden perspektivisch korrekt im virtuellen Raum platziert und verbleiben an Ort und Stelle, auch wenn der Nutzer sich weiterbewegt.

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Das dürfte die größtmögliche Annäherung an Hologramme sein, die in den kommenden Jahren oder gar Jahrzehnten erreicht wird. Microsoft verwendet für Hololens vergleichbare Technologie, nur ist diese dort in ein Headset integriert statt in ein Tablet.

Lee ist der festen Überzeugung, dass Computer Vision und 3D-Tracking die Zukunft einer neuen Generation von mobilen Anwendungen sein werden. Google kann mit dieser Technologie mobile Systeme entwickeln, die ihre Umwelt erkennen, interpretieren und verstehen können.

Oder wie Google es ausdrückt: "Project Tango ist mit Technologie ausgerüstet, mit der es Raum und Bewegung verstehen kann." Die Ergebnisse dieses Verstehensprozesses können unmittelbar als 3D-Modell in Echtzeit auf dem Display dargestellt werden. Bereits im Sommer kommt ein Sensor-Smartphone auf den Markt, das diese Technologie integriert hat und von Google gemeinsam mit Lenovo entwickelt wurde. Es soll unter 500 US-Dollar kosten.

Gerüchteweise wird die Sensor-Technologie auch in Googles neuer High-Tech VR-Brille verbaut. Aufgrund der beeindruckenden Echtzeit-Scanning-Fähigkeiten könnte Google damit eine kabellose VR-Brille bauen, die sogenanntes "Inside-Out"-Tracking beherrscht. VR-Nutzer könnten sich mit der Brille auf dem Kopf völlig frei im virtuellen Raum bewegen, ohne dass externe Sensoren benötigt werden, wie sie beim Lighthouse-System für HTC Vive oder beim Constellation-Tracking der Oculus-Rift-Brille noch zum Einsatz kommen.

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Wenn die VR-Brille die notwendige Rechenleistung ebenfalls verbaut hat, würden so völlig neue VR-Erlebnisse außerhalb der eigenen vier Wände möglich. Ein solches Produkt hätte, im Gegensatz zu den bald erscheinenden VR-Brillen für PC und Konsole, echtes Massenmarktpotenzial.

Auch Oculus VR arbeitet an neuen Trackingverfahren für mobile VR-Brillen

Da diese neuen Scanning-Verfahren aus dem Visual Computing gleichermaßen  für Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen eingesetzt werden können, überrascht es nicht, dass auch Oculus VR am Thema dran ist. Denn einer der größten Minuspunkte von mobilen VR-Brillen wie Samsungs Gear VR, die von Oculus VR mitentwickelt wurde, ist die fehlende Positionserkennung im Raum - nur Kopfbewegungen werden korrekt in die virtuelle Realität übertragen. Das ist auf Dauer nicht besonders spannend.

Allerdings ist John Carmack, VR-Guru bei Oculus VR, nicht gerade zuversichtlich, dass dieses Problem in naher Zukuft gelöst werden kann. Eine zentrale Herausforderung beim "Inside-Out"-Tracking ist laut ihm der hohe Anspruch an die Rechenleistung des Smartphones. "Innerhalb von 60 Sekunden wird das Smartphone so heiß, dass man es nicht mehr anfassen kann", sagte Carmack auf der Entwicklerkonferenz "Oculus Connect 2" im Herbst des vergangenen Jahres. "Die benötigte Power ist ein großes Problem. Der Akku ist innerhalb von wenigen Minuten leer."

Das neue Video zeigt: Google ist vielleicht schon einen Schritt weiter als die Facebook-Tochter. Mehr Informationen zu "Project Tango" gibt es hier, das Entwicklerkit ist derzeit leider nicht mehr lieferbar.

| FEATURED IMAGE: Johnny Lee / Google