Arachnophobie-Therapie mit AR: Bald keine Angst mehr vor Spinnen?

Arachnophobie-Therapie mit AR: Bald keine Angst mehr vor Spinnen?

Gibt es bald die Lösung für Panik gegenüber achtbeinigem Ungeziefer? Arachnophobikern könnte Augmented Reality helfen, verspricht eine Studie.

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"Hallo! Mein Name ist Ben. Ich bin Arachnophobiker."

- "Hallo Ben! Dürfen wir dir Spinnen auf die Schulter setzen, um deine Panik zu kurieren?"

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"Eher nicht. Das hätte unvorhersehbare Auswirkungen auf das Krabbeltier, mich und meine Umgebung."

- "Klar, verstehen wir. Wir wollen ja nicht, dass dem Tier was passiert."

"Naja, also wenn es nach mir geht ..."

- "Wie wäre es denn, wenn wir dir eine Hololens AR-Brille aufsetzen und digitale Spinnenschwärme durch den Raum jagen?"

"Ich an eurer Stelle hätte Angst um die Einrichtung ..."

Neue universitäre Studie will Arachnophobie bekämpfen

Ich hasse Spinnen. Wenn ich mich mal richtig gruseln will, dann ziehe ich mir nicht etwa Alien (Amazon-Link) rein. Ich gehe in den Zoo und beweise meinen unglaublichen Mut, indem ich bis auf zwei Meter ans spinnenverseuchte Terrarium herangehe.

Auch Horrorserien können mich nicht so gepflegt schocken, wie eine dieser Psycho-Dokus im Fernsehen, die von Arachniden in all ihrer „Pracht“ handeln.

https://youtu.be/QN-grY5Z5xY

Für Paniker wie mich hat die Stress, Trauma and Anxiety Research Clinic (STARC) der Wayne State University in Detroit, Michigan eine neue Studie gestartet. Die Forscher versuchen dort mittels einer Augmented Reality-App Arachnophobiker mit digitalen, ungefährlichen Achtbeinern zu konfrontieren.

Hololens gegen Spinnenangst

Die App wurde vom in North Carolina ansässigen Entwickler CrossComm für Microsofts AR-Brille Hololens entwickelt. Ziel ist es, in einer gezielten Therapie die irrationale Angst der Probanden vor Spinnen durch Gewöhnung zu minimieren.

Vorteil der AR-App ist die digitale Einbindung der Arachniden in reale Kontexte. Anders als die Bekämpfung von Phobien in Virtual Reality ist man mit AR nicht von der normalen Umgebung abgeschnitten. Die Biester laufen also im Therapieraum an der Decke herum, krabbeln über Schreibtische und lassen sich sogar auf Händen platzieren.

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Meine rechte Faust würde schneller auf meine linke Hand krachen, als mir jemand „Das Biest ist doch nur digital“ zurufen könnte. Von den damit einhergehenden Kollateralschäden am Knochengerüst meiner Pranken mal abgesehen, sind die Forscher bei STARC überzeugt, dass diese Art der Therapie hilft.

Forscher: Einmalige Anwendung der AR-App hält Monate

Dr. Arash Javanbakht, Direktor von STARC, erklärt, dass die Ergebnisse bislang vielversprechend seien. Leute, die rund eine Stunde mit der ARachniden-App verbracht hatten, sollen schnell einen deutlichen Rückgang ihrer Angst festgestellt haben. Dieser Effekt habe selbst noch einen Monat später angehalten.

Große Spinne an der Decke: Therapie mit Augmented Reality. BILD: STARC/YouTube/NextReality

Die App kann Spinnen in verschiedenen Größen, Formen und Farben darstellen. Es gibt sogar richtig fiese Varianten, wie etwa die Schwarze Witwe oder eine Wolfsspinne. Während der Therapie werden die Spinnen anfangs mit großem Abstand projiziert, später laufen sie dem Probanden über die Hand.

Die AR-Therapie führt am Ende zu einer Begegnung mit einer echten Tarantel, allerdings immerhin noch durch eine Glasscheibe vom Phobiker getrennt. Das volle Risiko will man am Ende wohl doch nicht eingehen.

AR und VR ermöglichen neue Therapiemöglichkeiten

Ich selbst halte VR und AR für absolut hilfreich, um mit psychischen Problemen umzugehen. Allerdings kann die digitale Gewöhnung nur einen gewissen Teil leisten, sozusagen eine Grundlage legen. Es fehlt die Plastizität des realen Endgegners, die haarigen Beine, die vielen Augen, das haptische Gefühl. Wenn ich so darüber nachdenke, gruselt es mich schon wieder ganz vorzüglich.

Eine professionelle Einschätzung dessen, was VR in der Therapie leisten kann, lest ihr in unserem Interview.

Laut STARC ist diese Art der Therapie auch dafür geeignet, posttraumatische Belastungsstörungen oder Suchtkrankheiten zu behandeln. Ob und inwieweit das wirklich funktioniert, lasse ich mal dahingestellt, denn das muss die Zeit und vor allem die reale Umsetzung zeigen. Untersuchungen zeigen allerdings, dass VR beispielsweise beim Zahnarzt oder ähnlichen medizinischen Eingriffen Stress und Angst reduzieren kann.

Trotzdem: Nur tote Spinnen sind gute Spinnen

Die neuen Technologien bieten also auch für Angstpatienten und Panik-Opfer wie mich eine echte Chance. Allerdings klingt das alles für mich nur solange gut, wie ich in meiner spinnenfreien Komfortzone am Monitor darüber lese. Und selbst hier bin ich vor diesem Ungeziefer nicht sicher: Ich konnte Skyrim VR (Test) wegen der ekligen Biester nur partiell spielen. Damn you, Bethesda!

Ganz ehrlich: Eher kuschle ich mit dem Alien, als dass ich eine dieser gottverdammten Spinnen auch nur auf Armlänge freiwillig an mich heranlassen würde – digital oder nicht. Keine App und keine Therapie dieser Welt kann mich von einem einfachen Grundsatz gegenüber allen Arachniden heilen:

Kill it with fire.

Quelle: Next Reality

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