Activision Blizzard: Meta ließ Microsoft vor - ist Ubisoft attraktiver?

Activision Blizzard: Meta ließ Microsoft vor - ist Ubisoft attraktiver?

Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte die Gelegenheit, Activision Blizzard zu kaufen - aber verzichtete. Stattdessen greift Microsoft zu.

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Am 18. Januar platzte die Bombe: Microsoft kauft Activision Blizzard für rund 69 Milliarden US-Dollar, vorbehaltlich der Zustimmung der US-Kartellbehörde. Microsoft will laut eigenen Angaben durch den Zukauf zahlreicher extrem bekannter und beliebter Spielemarken "das Wachstum von Microsofts Spielegeschäft in den Bereichen Mobile, PC, Konsole und Cloud beschleunigen und Bausteine für das Metaversum bereitstellen."

Meta verzichtete auf Activision-Blizzard-Übernahme

Im November 2021 geriet Activision-Blizzard-CEO Robert "Bobby" Kotick in die Kritik, nachdem das Wall Street Journal veröffentlicht hatte, dass er über sexuelle Übergriffe in seinem Unternehmen informiert war, aber nichts dagegen unternahm. Kotick soll außerdem versucht haben, zu verhindern, dass Berichte über diese Übergriffe in die Öffentlichkeit geraten.

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Activision Blizzard geriet nach dem WSJ-Bericht zunehmend unter Druck. Der Börsenkurs verlor zwischenzeitlich circa ein Viertel an Wert. Unmittelbar nach der Veröffentlichung Mitte November soll Xbox-Boss Phil Spencer Kontakt mit Kotick aufgenommen haben, um die Übernahme einzufädeln.

Allerdings waren Kotick und Vorstand laut Bloombergs Quellen nicht von Microsoft als Übernahmepartner überzeugt und hörten sich am Markt nach anderen potenziellen Käufern um. Auch Meta wurde angefragt und "mindestens ein weiteres großes Unternehmen". Offenbar zeigte Meta kein Interesse und der Deal ging an Microsoft.

Kotick bleibt vorerst CEO von Activision Blizzard, wird aber wohl nach Abschluss der Übernahme 2023 mit einer Abfindung von vermuteten 375 Millionen US-Dollar gegangen.

Activision Blizzard: Warum griff Meta nicht zu?

Mit dem Kauf von Activision Blizzard hätte sich Meta auf einen Schlag viel Aufmerksamkeit im Gaming-Markt verschaffen können - aber nur auf dem Papier. In der Praxis fehlt Meta die Infrastruktur, um die Marken von Activision Blizzard gewinnbringend für das Wachstum eigener Plattformen einzusetzen. Und darum geht es Meta letztlich.

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Bei Virtual Reality investiert und expandiert Meta zwar stark, allerdings hat Activision Blizzard VR-Gaming bislang weitgehend ignoriert. Ein Umbau der vorhandenen Marken speziell für VR wäre ein enormer Aufwand - und würde unter Spielefans womöglich eher für Widerstand sorgen.

Der sanfte Übergang zu mehr VR-Gaming ist wahrscheinlicher als ein abrupter Wechsel: Das neue Format wird voraussichtlich noch viele Jahre eine Ergänzung zum herkömmlichen Gaming am Monitor sein und dieses nicht ablösen. Für Meta ist es daher einfacher, VR-native Inhalte wie Beat Saber aufzukaufen oder neu zu entwickeln und ergänzend Kooperationen mit etablierten Studios einzugehen, um bekannte Spielemarken auf die eigenen VR-Plattformen zu holen. In diesem Modus operiert Meta seit Jahren.

Könnte sich Meta Ubisoft schnappen?

Eines dieser etablierten Studios ist Ubisoft, mit dem Meta bereits eng zusammenarbeitet. Ubisoft hat im VR-Bereich reichlich Erfahrung: Der Publisher brachte bereits zahlreiche experimentelle VR-Spiele auf den Markt und betreibt außerdem ein VR-Arcade-Angebot. VR-Versionen von großen Spielemarken wie Splinter Cell, Far Cry oder Assassin's Creed stehen seit geraumer Zeit im Raum und werden von Meta unterstützt.

Für Meta wäre Ubisoft ein attraktiver und im Vergleich zu Activision Blizzard sogar günstiger Übernahmekandidat. Da Meta allerdings schon wegen zahlreicher VR-spezifischer Übernahmen bei Hard- und Software unter Beobachtung der US-Kartellbehörde FTC steht, scheint ein zeitnaher Deal in dieser Größenordnung unwahrscheinlich.

Ohnehin ist Meta wahrscheinlich besser damit bedient, die eigene, noch immer kleine VR-Plattform zunächst mit den vorhandenen Mitteln und Kooperationen bekannter zu machen und die Marktresonanz bei VR-Gaming weiter zu prüfen. Zuckerbergs Metaverse-Zock steckt auch ohne Mega-Gaming-Übernahmen schon voller unternehmerischer Risiken.

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Quellen: Bloomberg, Wall Street Journal