"Wooorld" im Test: Google Earth VR für Meta Quest 2?

Wooorld will die ganze Welt in euer Wohnzimmer bringen, sodass ihr sie mit Freunden erforschen könnt. Geht der Plan auf?

Google Earth VR ist nach sechs Jahren noch immer eine der faszinierendsten Anwendungen, die Virtual Reality zu bieten hat, aber ebenso lange PC-VR vorbehalten.

Wooorld möchte eine Alternative für autarke Headsets werden und unterstützt noch dazu Multiplayer.

Zu den übrigen Features der App gehören:

  • ein Mixed-Reality-Modus,
  • 360-Grad-Ansichten von Straßen im Stile von Google Street View,
  • Suche nach Orten via Texteingabe oder Spracherkennung,
  • ein Geoguessing-Ratespiel,
  • Handtracking-Unterstützung,
  • die Möglichkeit, 3D-Zeichnungen anzufertigen
  • und Fotos und Selfies zu machen.

Wooorld ist ein Launchtitel für Meta Quest Pro, läuft jedoch auch mit Meta Quest 2. Der größte Unterschied der beiden Versionen ist, dass der Passthrough-Modus bei Meta Quest 2 in Schwarzweiß statt Farbe ist. Ich habe nur die Quest-2-Version getestet.

Wooorld: Review in aller Kürze

Wooorld steht sich beim Interface selbst im Weg und grafisch lassen die 3D-Landschaften zu wünschen übrig. Die App ist jedoch die einzige Alternative für all jene, die eine 3D-Erfahrung ähnlich Google Earth VR auf einem autarken Headset haben wollen.

Primär getestet: Quest 2

Wooorld ist für euch geeignet, wenn …

  • ihr eine soziale 3D-Welterkundungs-App sucht
  • Mixed Reality mögt und
  • Geoguessing liebt.

Wooorld ist nicht für euch geeignet, wenn …

  • ihr ein vollwertiges Google Earth VR für autarke Headsets erwartet,
  • euch komplizierte Interfaces abschrecken und
  • ihr detaillierte 3D-Landschaften bereisen wollt.

Interface-Macken

Um das Wichtigste gleich vorwegzunehmen: Wer eine ähnlich intuitive Steuerung erwartet wie Google Earth VR, ist bei Wooorld an der falschen Adresse.

Die App startet mit einem mehrstufigen Tutorial, aber selbst danach überfordern die Interaktionsschemata. Das hängt auch damit zusammen, dass Wooorld komplexer aufgebaut ist als Google Earth VR.

Statt komplett in die 3D-Welt einzutauchen, stellt Wooorld die Weltkarte, wohl aus Gründen der Performance, innerhalb eines virtuellen Tischs dar, dessen Weite und Höhe man separat anpassen kann. Dieser Umstand verkompliziert die Steuerung ungemein.

Nutzer:innen müssen zum einen die Weltkarte bewegen, zum anderen sich selbst und noch dazu laufend den Tisch an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Im Mixed-Reality-Modus gelten wieder andere Regeln und wer die VR-Controller weglegt und auf Handtracking wechselt, wird mit einem weiteren 2D-Interface konfrontiert!

Dieses Durcheinander an Modi und Interfaces steht der VR-Erfahrung im Wege. Ich war während meines Tests mehr damit beschäftigt, das Interface zu lernen, als die 3D-Landschaften zu genießen. Die Bedienung ist schlicht und einfach ein Graus.

Viele 3D-Städte fehlen

Die zweite große Enttäuschung sind die 3D-Landschaften selbst. Wenn sie denn existieren.

Den Entwickler:innen zufolge stellt Wooorld ungefähr 450 Städte in 3D dar. Mit Erstaunen musste ich feststellen, dass die kroatische Großstadt, in der ich wohne, nur als 2D-Tapete existiert, obwohl sie in Google Earth VR in prachtvollem 3D zu bestaunen ist. Nicht einmal die Hauptstadt liegt in 3D vor!

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Das ist keine Ausnahme: Selbst die Metropolen London und Paris sind derzeit noch flach. Das Studio verspricht, demnächst 3D-Versionen dieser Städte nachzureichen.

Hat man ein Gebiet oder eine Stadt gefunden, die in 3D vorliegt, macht sich erneut Ernüchterung breit: Geometrie und Texturen sind rudimentär und nicht sehr hübsch anzuschauen, selbst wenn man in den Einstellungen den vollen Detailgrad der 3D-Darstellung aktiviert (siehe Video oben). Wessen Augen von Google Earth VR verwöhnt sind, wird enttäuscht sein.

Als ich die Stadt meiner Studienzeit besuchte, wurde mir dennoch warm ums Herz. Die gute Nachricht ist, dass sich selbst bei diesem relativ niedrigen Detailgrad eine Wiedererkennbarkeit und wohlige Nostalgie einstellt, wie damals, als ich zum ersten Mal Google Earth VR ausprobierte.

Für Multiplayer ausgelegt

Das Street-View-Feature ist gut gelöst: Ihr könnt virtuelle Stecknadeln greifen und auf eine Straße oder einen Platz fallen lassen. Danach erscheint das 360-Grad-Panorama um euch herum. Ebenfalls gut funktioniert die Suche: Die Sprachsteuerung konnte schnell und fehlerfrei identifizieren, welche Städte und Orte ich nannte.

Was ich nur am Rande und gezwungenermaßen ausprobiert habe, ist das Mehrspieler-Feature. Die App wirft einen nämlich direkt und ungefragt in einen Raum mit Fremden, was eine unangenehme Erfahrung sein kann.

Zum Glück kann man in einen privaten Raum wechseln, allerdings nur allein. Erst mit dem nächsten Update wird es möglich sein, private Räume für Freunde zu erstellen.

Dann bin ich auch eher geneigt, das Geoguesser-Minispiel auszuprobieren, bei dem man in eine zufällige Gegend teleportiert wird und anhand der Street-View-Ansichten erraten muss, wo man sich befindet.

Fazit: 3D-Welterkundung mit Abstrichen

Wooorld woot mich nicht. Zumindest kurz nach Launch der App.

Mir scheint, dass die Entwickler:innen zu viele Features in das Programm reinpacken wollten und darüber die Nutzererfahrung vergaßen. Etwas wie Google Earth VR auf ein autarkes Headset zu bringen, ist eine technische Meisterleistung, aber das Ergebnis überzeugt nicht ganz. Will ich die Welt in 3D bereisen und diese Erfahrung anderen demonstrieren, greife ich lieber zum PC-VR-Klassiker. Der ist selbst für Laien gut zu steuern und visuell eine Wucht.

Wer keinen Rechner besitzt und etwas Ähnliches unbedingt auf Meta Quest 2 erleben möchte, sollte Wooorld dennoch eine Chance geben. Es ist die einzige autarke VR-App, die 3D-Welterkundung bietet.

Wer mit Google Street View allein glücklich ist, ist mit der VR-App Wander (Test) gut beraten. Fotorealistische 3D-Orte besuchen kann man mit Brink Traveler (Test). Beide Programme bieten Multiplayer-Unterstützung.

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Alle Informationen zur Meta Meta Quest 2 und Meta Quest Pro findet ihr in den verlinkten Tests.

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