Autonomes Fahren: Baidus Zukunftspläne für die Mobilität

Autonomes Fahren: Baidus Zukunftspläne für die Mobilität

Baidu läutet ein neues Zeitalter für autonomes Fahren ein und stellt ein eigenes Robo-Auto vor. Wie sieht Baidus Zukunftsvision der Mobilität aus?

Chinas größter KI-Konzern stellt auf der hauseigenen Fachmesse "Baidu World 2021" seine eigene Vision von Roboter-Autos vor. Diese sollen künftig selbstständig fahren, kommunizieren und lernen. Mit einer neuen mobilen Plattform will Baidu seine Technologie schon bald einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen und die Ära "autonomes Fahren 2.0" einläuten.

Vernetzte Straßen für besseren Verkehrsfluss

Baidu ist bereit für den nächsten Schritt. Autonomes Fahren soll das Zeitalter der technischen Verifikation hinter sich lassen und endlich Gewinn machen. Der Konzern will mit dem kommerziellen Betrieb seiner Robo-Taxi-Flotten im ganz großen Stil beginnen. Schon bald sollen Baidus autonom fahrende Taxis in über 30 Städten aktiv sein.

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In Städten wie Peking, Guangzhou, Shanghai und Chongqing will der Konzern intelligente Mobilität im gesamten Verkehrssystem etablieren. Auf seiner Hausmesse "Baidu World 2021" stellte Baidu die Stadt Baoding in der chinesischen Provinz Hebei vor, die als Pilotprojekt für die ACE Intelligent Transportation Engine dient.

ACE steht für "Autonomous Driving, Connected Road, Efficient Mobility". Autos, Verkehrssignale und Straßen sind mit Sensoren und Kameras ausgestattet. Mit den daraus gewonnenen Daten optimiert ein KI-System den Verkehrsfluss. Die durchschnittlichen Wartezeiten an Ampeln und Kreuzungen sollen dadurch um 20 Prozent reduziert werden.

Baidu möchte seine Technologie künftig auf sämtliche Verkehrsbereiche ausdehnen. Neben den intelligenten Verkehrssignalen wie Ampeln, Schildern oder Linien sollen bald auch Parkplätze, Autobahnen und natürlich die Autos selbst entsprechend ausgestattet sein. In Chinas Smart Citys kommuniziert bald alles mit allem.

Robo-Autos der Zukunft: Fahren, sprechen, lernen

Einfach nur Autos zu vernetzen und selbstfahrende Taxis durch die Metropolen zu schicken, reicht Baidu nicht: CEO und Mitbegründer des Tech-Konzerns Robin Li teilt seine Vision während der Präsentation eines neuen Robo-Autos. Das soll auf der erst kürzlich angepassten SAE-Norm für autonomes Fahren Level 5 erreichen – also vollständig automatisch Fahren ohne Wenn und Aber.

Baidus neues Roboter-Auto fährt autonom, spricht und denkt mit. | Bild: Baidu

Baidus neues Roboter-Auto fährt autonom, spricht und denkt mit. | Bild: Baidu

"Wir glauben, dass die Autos der Zukunft Roboter-Autos sein werden. Sie werden autonom fahren, als intelligente Assistenten und treue Begleiter fungieren und selbstlernend sein", so Li. Das Auto wird also Fahrzeug, Fahrer und persönlicher Assistent in einem.

Es soll voll automatisch Fahren, Sprachbefehle verstehen und umsetzen, wie man es heute schon von Alexa (Guide) oder dem Google Assistant (Guide) kennt und sich mithilfe von maschinellem Lernen konstant weiterentwickeln und verbessern.

Komfortables Robo-Auto mit Glasdach, Bildschirm und Zero-Gravity Seats

Baidus neues Robo-Auto ist kaum vergleichbar mit den bisherigen Ansätzen der Konkurrenz. Amazons Zoox und GMs Cruise haben in den letzten Jahren schon von Grund auf für autonomes Fahren konzipierte Fahrzeuge vorgestellt. Beide gleichen aber eher Passagierkabinen auf vier Rädern und haben kein herkömmliches Cockpit. Baidus Konzept ähnelt – dem futuristischen Design zum Trotz – mehr einem "normalen" Pkw.

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Der Innenbereich von Baidu’s Robocar, mit Smart-Display und Steuerungs-Pad.

Der Innenbereich von Baidus Robocar verfügt über ein Smart-Display und Steuerungs-Pad, hat aber weder Lenkrad noch Pedale. | Bild: Baidu

Das Robo-Auto bietet Platz für zwei Personen, die über automatische Flügeltüren Zugang zum modern gestalteten Innenraum haben. Zero-Gravity-Seats sollen auf kurzen und langen Fahrten für Komfort sorgen.

Ein transparentes Glasdach vermittelt Wohlfühlambiente. Vor den Armlehnen ist ein Touchpad mit Bildschirm angebracht und dort, wo in einem herkömmlichen Fahrzeug eigentlich Lenkrad und Armaturen ihren Platz finden, ist ein großes geschwungenes Display. Pedale gibt es nicht.

Natürlich ist das Robo-Auto mit allen nötigen externen Sensoren ausgestattet und Baidus KI analysiert die Umgebung während der Fahrt. Neu ist, dass diese Technologien nun auch im Innenraum eingesetzt werden. Sprach- und Gesichtserkennung machen die Fahrt zum persönlichen Erlebnis und Baidus KI-System soll vorausschauende Vorschläge machen, um die Bedürfnisse seiner Fahrgäste proaktiv zu erfüllen.

Autonomes Fahren 2.0: Ein 347-Milliarden-Dollar-Markt wartet

Seit seinem Start vor zwei Jahren bis Juni dieses Jahres führte Baidus autonomer Taxi-Service Apollo Go mehr als 400.000 Fahrten durch und legte dabei über 8,7 Millionen Kilometer zurück. Die Erkenntnisse dieser Testfahrten, die in Peking, Guangzhou, Changsha und Cangzhou stattfanden, liefern Baidu die Grundlage für den nächsten Schritt. Das Robo-Taxi-Angebot soll endgültig in den kommerziellen Betrieb überführt werden.

Laut den Marktforschern von IHS Markit sollen autonom fahrende Taxi-Angebote bis 2030 etwa 60 Prozent des Ride-Hailing-Markts in China ausmachen und der ist aktuell etwa 347 Milliarden Dollar schwer. Zhenyu Li, Chef von Baidus Intelligent Driving Group (IDG), sieht Kompetenz im autonomen Fahren als das "Hauptkampffeld" im Wettbewerb der intelligenten Fahrzeuge. Apollo verfüge über jahrelange Erfahrung in diesem Bereich.

Zudem soll die neu angekündigte mobile Plattform "Luobo Kuaipao" den Weg in die Kommerzialisierung ebnen. Die Robo-Taxi-App soll es jedem ermöglichen, "sich an der Entwicklung und Popularisierung von gemeinsam genutzten autonomen Fahrzeugen zu beteiligen". Was das im Detail bedeutet, ist offen.

Titelbild & Quelle: Baidu

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