Oculus-Gründer fragt: "Soll ich HTC Vive aufkaufen?"
Oculus-Mitgründer Palmer Luckey lässt erneut die Online-Gemeinschaft über seinen Finanzen abstimmen. Diesmal möchte er wissen, ob er sein Vermögen in HTC Vive stecken soll.
Bei Twitter und Reddit fragt der Oculus-Mitgründer die Nutzer, ob er HTC die Vive-Sparte abkaufen soll. Bei der Twitter-Umfrage fällt die Antwort derzeit zugunsten der Übernahme aus: 56 Prozent der Antwortgeber wollen, dass Luckey das Unternehmen kauft.
Should I buy HTC Vive?
___STEADY_PAYWALL___— Palmer Luckey (@PalmerLuckey) 25. August 2017
Luckeys Fragestellung folgt auf einen Bericht der Webseite Bloomberg, laut dem HTC mit Investoren über eine mögliche Übernahme von HTC oder der Virtual-Reality-Tochter HTC Vive Tech verhandelt. Unter anderem gehört Googles-Mutterschiff Alphabet zu den Verhandlungspartnern. Die Gespräche würden ergebnisoffen geführt und könnten wieder abgebrochen werden, heißt es in dem Bericht.
Der Unternehmenswert von HTC wird auf eine Summe zwischen 1,5 und zwei Milliarden US-Dollar geschätzt, Tendenz fallend. Der Wert der Vive-Marke dürfte Verhandlungssache sein, aber deutlich unter diesem Betrag liegen.
Palmer Luckey verkaufte Oculus 2014 für insgesamt rund drei Milliarden US-Dollar an Facebook, circa 800 Millionen US-Dollar davon flossen in seine Tasche. Er musste das Unternehmen im März 2017 aufgrund einer Politaffäre verlassen.
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Wohl nur eine Scherzfrage
Luckeys Anfrage dürfte wohl eher öffentlichkeitswirksame Selbstinszenierung sein als ein ernst gemeinter Plan. Zwar hätte Luckey womöglich die Finanzkraft und die Beziehungen, um eine Käufergemeinschaft auf die Beine zu stellen, wirtschaftlich betrachtet ergebe die Investition jedoch wenig Sinn.
Die Verkaufszahlen von HTC Vive sind überschaubar, die Software-Infrastruktur - außerhalb von Steam, das Valve gehört - eher schwach. Das wichtigste Alleinstellungsmerkmal, das fortschrittliche Trackingsystem Lighthouse, gehört ebenfalls Valve. Auch das technische Know-how zur Konstruktion der VR-Brille stammt von Valve-Ingenieuren.
Die Vive-Marke ist zwar ähnlich wie Oculus Rift innerhalb der VR-Blase sehr präsent und etabliert. Aber diese Blase ist noch so klein, dass ein etwas finanzstärkeres Techunternehmen wie Samsung den Vorsprung von HTC schnell aufholen könnte.
Der chinesische Markt ist HTCs Trumpfkarte
Das größte Potenzial der Vive-Marke ist es, den chinesischen Markt zu erschließen, auf dem die westlichen Anbieter wie Facebook und Google aufgrund regulatorischer Vorgaben wenig Aussichten auf Erfolg haben. Dass Palmer Luckey daran ein großes Interesse hat, darf angezweifelt werden.
Andererseits: Luckey fragte die Online-Gemeinschaft vor wenigen Tagen schon einmal, ob er einen Teil seines Vermögens in die Social-Plattform Altspace VR investieren solle, die kurz zuvor die Firmenpleite verkündete. Die Twitter-Nutzer stimmten überwiegend mit "Ja", kurz darauf verkündete Altspace VR die Rettung. Bislang ist nicht bestätigt, dass Luckey tatsächlich der Retter ist.
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