Tunnels auf Quest 3 ausprobiert: Klaustrophobischer Horror in VR

Das VR-Horror-Spiel Tunnels ist seit Kurzem für Meta Quest verfügbar. Ich habe mich in die schaurige Enge der VR-Minenschächte begeben.
2005 inszenierte Regisseur Neil Marshall mit „The Descent – Abgrund des Grauens“ einen beklemmenden Horror-Thriller, der gekonnt mit den menschlichen Ängsten vor Dunkelheit, Enge und dem Unbekannten spielt. Eine Gruppe junger Frauen verabredet sich zu einer Höhlenexpedition. Bei der Durchquerung eines Tunnels bricht plötzlich ein Gang in sich zusammen und zwingt die Gruppe zu einem Umweg. Dort bemerken sie langsam, dass sie nicht allein in dem dunklen Höhlensystem sind.
Wer diese Art von klaustrophobischen Horrors schon immer mal nacherleben wollte, hat jetzt mit dem VR-Spiel „Tunnels“ die Möglichkeit dazu – allein oder im Multiplayer. Ich habe mich eine Stunde lang in die Tiefen eines verlassenen Minenschachts begeben und sage euch, ob der Horror auf Meta Quest 3 funktioniert.
Kriechen, Klettern, Rennen – so kommt ihr durch die Tunnel
Tunnels schickt mich sofort und ohne große Umschweife unter die Erde. Meine ersten Meter in dem Minenstollen sind wenigstens noch gut ausgeleuchtet. Über Funk erfahre ich meine Mission, während ich unterwegs mit den Spielmechaniken vertraut gemacht werde. Ich soll durch die Mine spazieren und ein paar Sprengsätze anbringen, damit sie mein Auftraggeber endgültig stilllegen kann.

Manchmal kann ich mich in den dunklen Höhlen nur mithilfe der leuchtenden Kristalle orientieren. | Bild: Mastiff LLC
Dabei lerne ich, wie ich mich per Grip-Taste an Steinwänden oder Seilen entlanghangle oder meine Taschenlampe per Griff über die Schulter hervorhole. Soweit ist die Steuerung VR-Standardkost. Beim Sprinten und Kriechen weicht Tunnels allerdings von der Norm ab. Tempo nehme ich nicht per Knopfdruck auf, sondern durch Bewegen der Arme.
Wenn ich durch enge Passagen kriechen muss, greife ich vor mir in den Boden, halte die Grip-Taste gedrückt und ziehe den Arm zu mir heran. Das ist ein cleverer Kniff, denn so brauche ich immer beide Hände, um schnell voranzukommen, und kann nicht etwa mit einer Hand die Taschenlampe halten.
Die hat in Tunnels neben dem Ausleuchten von Gängen noch eine weitere Funktion – auf die kommen wir aber erst später. Auch beim Schwimmen muss ich zur Fortbewegung die Grip-Tasten drücken und mich so durch enge, geflutete Tunnel „ziehen“.
Von wegen verlassener Minenschacht
Nach dem kurzen Tutorial-Abschnitt lande ich nach einem Fehltritt ein paar Etagen tiefer und muss mich folglich irgendwie zurück nach oben kämpfen. In den engen Gängen spendet mir nur meine flackernde Taschenlampe spärliches Licht, und ohne Batterien höre ich schnell nur noch ein leises Summen, wenn ich den Schalter betätige.

Das ist genau die Art von Begegnung, die man sich in einer dunklen Höhle wünscht. | Bild: Mastiff LLC
Beim Kriechen durch die winzigen Tunnel wird mir schnell unwohl. Die Wände scheinen mit jedem Zentimeter, den ich mich voranbewege, näherzukommen, das Gefühl der Enge ist fast greifbar. Plötzlich höre ich ein Geräusch aus der Ferne – ein Kratzen, ein Schleifen? Mein Atem beschleunigt sich, während ich versuche, mich durch eine besonders schmale Passage zu zwängen.
Es dringt kaum noch Licht zwischen den Felsen durch, mein Sichtfeld verengt sich. In der Ferne erkenne ich eine schemenhafte Gestalt, die sofort wieder in der Dunkelheit verschwindet. Ich bin nicht allein. Eine leichte Panik keimt in mir, und ich versuche, schnellstmöglich weiterzukriechen. Immer wieder höre ich Geräusche hinter mir, neben mir und ober mir.
Die Tunnel kreuzen sich. Ich blicke vorsichtig nach links. Dann nach rechts. Nichts. Auch hinter mir nur Dunkelheit. Bevor ich weiter kriechen kann, reißt ein spinnenartiges Geschöpft vor mir das Maul auf und brüllt – meine Taschenlampe flackert und das Vieh verschwindet so schnell, wie es gekommen ist.
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Mein unzuverlässiger Freund, die Taschenlampe
Nun ist klar: Die grausigen Tunnel-Bewohner scheuen das Licht. Die Taschenlampe ist in diesem klaustrophobischen Labyrinth also meine einzige Chance auf so etwas wie Gegenwehr. Natürlich sind Batterien hier unten so selten wie Farbbänder in Resident Evil 1, und um Strom zu sparen, muss ich weitgehend ohne Belichtung auskommen.

Lange hält die Batterie der Taschenlampe nicht, und sie ist die einzige Chance, die Höhlenmonster zu vertreiben. | Bild: Mastiff LLC
Nach einer panischen Krabbelei in Richtung eines hellen Schimmers schaffe ich es unbeschadet aus den engen Tunneln und finde mich in einem sicheren und beleuchteten Raum wieder. Dort kann ich erstmals seit dem Sturz Kontakt zu meinem Kameraden über Funk aufnehmen.
Nach einer weiteren Kriechpassage stehe ich vor einem unterirdischen See. Das schwarze Wasser liegt ruhig da. Ich weiß, dass ich hindurch muss, aber ich bin mir auch sicher, dass darin eine weitere Bedrohung auf mich lauert. Mit zitternden Händen lasse ich mich ins Wasser gleiten. Ich tauche tiefer und höre schon das nächste Geräusch, das mir durch Mark und Bein geht.
Solider VR-Horror mit kleinen Atmosphäre-Killern
Wer auf VR-Horror steht, wird mit Tunnels sicherlich seinen Spaß haben. Das Setting ist spannend, die Sprecher ordentlich und die Geräuschkulisse wirkt stets bedrohlich. Tunnels kämpft aktuell allerdings auch mit einigen Problemchen: Das durchweg dunkle Setting offenbart die schwachen Schwarzwerte der LC-Displays einer Quest 3. Statt in tiefes Schwarz, ist die permanente Dunkelheit in weiches Grau gekleidet.
Dazu kommt, dass die Qualität von Grafik und Lichteffekten nur mäßig ist. Gerade in Szenen mit geringer Ausleuchtung – und von denen gibt es in Tunnels reichlich – hätte eine stimmigere Beleuchtung die Atmosphäre auf ein anderes Level hieven können.
Am ärgerlichsten sind jedoch die technischen Schnitzer. Gleich mehrmals bleibe ich an Felsen oder Unterwasserpflanzen hängen und kann mich nur mit viel Mühe befreien. Auch die Hitpoints beim Kriechen sind manchmal schwer zu finden, was mich sekundenlang nach einem Triggerpunkt suchend in der Luft herumfuchteln lässt. Ungenauigkeiten wie diese sind natürlich tödlich für die Immersion.
Wer sich selbst ein Bild machen will, findet Tunnels seit dem 15. Mai für 15 Euro im Meta Horizon Store. Neben der Einzelspieler-Kampagne gibt es auch einen kostenlosen Multiplayer-Modus.
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