Alex Kipman verlässt Microsoft - war es das für Hololens?

Der Hololens-Erfinder Alex Kipman hört bei Microsoft auf. Sein Weggang könnte mit den Veränderungen in Microsofts XR-Strategie zusammenhängen. Zudem gab es einen Bericht über internes Fehlverhalten seitens Kipman.
Kipman ist ein Microsoft-Urgestein, seit mehr als 21 Jahren ist er im Konzern. Er entwickelte unter anderem den Kinect-Motion-Controller für Xbox, bevor er, ausgestattet mit diesem Sensor Know-how, das Hololens-Team anführte.
Kipman brachte Hololens 1 und 2 auf den Markt und war in seiner Funktion auch in die Militär-Kooperation mit der US Army involviert. Als Microsofts Mixed-Reality-Chef gehörte Kipman zu den führenden Köpfen der Branche und war Microsofts Sprachrohr für XR-Themen.
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War es das mit Hololens?
Für weniger anspruchsvolle Aufgaben ohne 3D-Darstellung, etwa videogestütze Fernwartung, reichen Unternehmen einfache Datenbrillen ohne aufwendige Sensorik, die es zuhauf am Markt gibt und die deutlich günstiger sind. AR-Brillen wie Hololens und Magic Leap haben beim aktuellen Stand der Technik einen sehr engen Product-Market Fit.
Meta, Apple und womöglich Google setzen daher voraussichtlich auf VR-Brillen mit AR-Funktionen, die reifere Technologie bieten und sich eher für den Produktiveinsatz oder für die Unterhaltung eignen, privat und im Business.
Microsoft arbeitet gerüchteweise mit Samsung an so einem Gerät. Guthrie schreibt in seiner E-Mail, dass Microsoft zukünftig "noch vielfältigere Mixed-Reality-Geräte sowie die zugrunde liegende Software-Kollaborationsplattform" entwickeln wolle für "immersivere Metaverse-Erlebnisse".
Vorwürfe gegen Kipman wegen verbaler Gewalt und sexueller Belästigung
Die Webseite Insider beschrieb Ende Mai internes Fehlverhalten von Kipman, das ihm zum Verhängnis geworden sein könnte. So soll er intern eine VR-Brille vorgeführt haben, deren Bild auf einen Monitor gespiegelt wurde. Zu sehen waren "mehrere junge Frauen in knapper Kleidung", die sich eine "sexualisierte Kissenschlacht" lieferten. Kipman soll sich zudem "unangemessen" gegenüber einigen weiblichen Microsoft-Angestellten verhalten haben, verbal und durch Berührungen.
Microsoft-Chef Satya Nadella sprach sich in der Vergangenheit gegen die Beschäftigung "talentierter Idioten" aus, die ihren hohen Status intern ausnutzen, um sich danebenzubenehmen und andere Menschen zu belästigen. Laut der internen Quellen von Insider wird diese Maßgabe allerdings nicht konsequent durchgesetzt.
Ob Kipmans Abgang generell oder der Zeitpunkt mit dem Bericht von Insider zu tun hat, ist nicht bekannt. Scott Guthrie erwähnt ihn in seiner E-Mail weder den oben beschriebenen Vorfall noch ein grundsätzliches Fehlverhalten von Kipman.
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