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Neuer Smart-Home-Standard: Was ist Matter?

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  • Matter ist fertig

Am 4. Oktober 2022 gab die CSA die Fertigstellung von Matter 1.0 bekannt.

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Die größten Tech-Unternehmen der Welt arbeiten gemeinsam an einer besseren Smart-Home-Konnektivität. Welche Vorteile bringt Matter für Nutzer von Alexa, HomeKit oder Google Nest?

Matter will das Smart Home revolutionieren. Ein einheitlicher Standard soll endlich sämtliche Kompatibilitätsprobleme beheben und für sichere und reibungslose Verbindungen sorgen. Wer sich künftig ein Smart-Home-Gerät kauft, muss sich keine Gedanken mehr machen, ob es ins Apple HomeKit integriert werden kann, die Sprachsteuerung mit Alexa funktioniert oder die Verbindung zu Googles Nest Hub 2 (Test) möglich ist.

Funktioniert es mit Matter, funktioniert es mit allem. So zumindest in der Theorie. Doch was macht eigentlich Matter? Wer ist dafür verantwortlich und wann kommt es auf den Markt? Wir klären die wichtigsten Fragen zum neuen Smart-Home-Trend.

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Wer ist in die Entwicklung von Matter involviert?

Kurz nach der Jahrtausendwende schlossen sich einige der größten Tech-Unternehmen zur ZigBee Alliance zusammen. Unter den Mitgliedern dieser Arbeitsgruppe sind auch heute noch Google, Apple und Amazon. Das gemeinsame Ziel war und ist es, universelle und offene Standards für das Internet der Dinge zu schaffen.

Die Firmenlogos der CSA-Mitglieder

Die Liste der CSA-Mitglieder ist prominent besetzt. | Bild: CSA

Mit dem ZigBee-Standard konnten smarte Geräte erstmals ein Mesh-Netzwerk aufzubauen und über weite Strecken stromsparend miteinander kommunizieren. Das Funkprotokoll wurde über Jahre weiterentwickelt und gilt als sicherer, schneller und verlässlicher als WLAN oder Bluetooth Low Energy. Hierzulande dürfte ZigBee vor allem Nutzern von smarten Leuchtmitteln wie Philips Hue ein Begriff sein.

Anfang Mai dieses Jahres vermeldete die ZigBee Alliance seine Umbenennung in „Connectivity Standards Alliance (CSA)“. Gleichzeitig wurde der neue Smart-Home-Standard „Matter“ offiziell vorgestellt, der vorher unter dem Projektnamen „Connected Home over IP“ oder kurz CHIP entwickelt wurde.

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Die Mitgliederzahl der Connectivity Standards Alliance steht aktuell bei mehr als 180 Unternehmen. Neben den bereits Genannten gehören auch Huawei, IKEA, Signify (Philips Hue), Texas Instruments und SmartThings (Samsung) zur CSA.

Was macht Matter besser?

Mit Matter will die CSA einen neuen vereinheitlichenden Industriestandard für die Vernetzung von Smart-Home-Geräten einführen. Es soll zuverlässige und sichere Konnektivität bieten und dafür sorgen, dass alle unterstützten Geräte und Systeme sämtlicher Hersteller miteinander harmonieren – jetzt und in Zukunft.

Ein vernetztes Smart Home, das von einem Smartphone gesteuert wird.

Mit Matter sollen alle Smart-Home-Geräte und Systeme miteinander harmonieren | Bild: Geralt Altmann (Pixabay)

Für die Kommunikation zwischen den Geräten nutzt Matter das Internet-Protokoll (IP). Laut CSA unterstützt die erste Spezifikation die Übertragungsstandards Ethernet 802.3, Wi-Fi (802.11), Thread (802.15.4) und Bluetooth Low Energy. Letzteres soll vor allem für die Ersteinrichtung der Geräte genutzt werden, wie es auch heute schon bei vielen Geräten üblich ist.

Matter wird mit bestehenden Funkprotokollen wie Thread oder ZigBee koexistieren. Die CSA kündigte schon bei der Meldung der eigenen Umbenennung an, die Marke ZigBee weiterführen zu wollen. Auch die dazugehörige Technologie soll weiterentwickelt werden.

Kann ich Alexa, Siri oder den Google Assistant mit Matter nutzen?

Bestehende Smart-Home-Systeme wie Apples HomeKit oder Amazons Alexa werden allesamt unterstützt und dienen auch weiterhin als Steuerungszentrale im Smart Home. Matter selbst sorgt lediglich für eine stabile und universelle Kommunikation. Bildlich gesprochen liefert es das einheitliche Straßennetz und regelt den Verkehr für alle kompatiblen Geräte.

Das neue Alexa-Smart-Display Echo Show 5 (2. Generation) in weiß und blau.

Smart-Displays wie die neuen Echo Show 5 und 8 dürften per Software-Update auf Matter eingestellt werden. | Bild: Amazon

Google hat in einem Blog-Post bereits angekündigt, alle aktuellen Nest-Geräte automatisch per Update Matter-kompatibel zu machen. Das neue Nest-Thermostat wird so erstmals von Plattformen anderer Hersteller steuerbar sein. Auch Android wird Matter unterstützen. Dadurch soll die Bedienung über Smartphones erleichtert werden.

Eine einheitliche Benutzeroberfläche oder Steuerungs-App soll es nicht geben. Für Nutzer von Alexa, HomeKit oder dem Google Assistant (Guide) wird sich auf den ersten Blick also wohl nicht viel ändern. Allerdings spielt es keine Rolle mehr, welches System ihr nutzt und ihr könnt jederzeit problemlos wechseln.

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Unterstützt Matter Videostreaming oder Casting von mobilen Geräten?

Matters Konnektivitätsprotokoll beinhaltet auch eine Spezifikation für Smart-TVs und Videostreaming. Damit könnten Casting-Systeme wie Google Cast oder Apple AirPlay künftig überflüssig werden. Nutzer:innen könnten Medien via Matter auf jedes beliebige Casting-fähige Gerät streamen. Auch Standardfunktionen eines Smart-TVs, wie Kanalwechsel, Umschalten zwischen HDMI-Eingängen oder die Lautstärkeregelung können theoretisch über die Matter-Verbindung gesteuert werden.

Für Chris DeCenzo, einen der führenden Software-Entwicklungs-Ingenieure von Amazons Lab126, ist Casting besonders wichtig. Derzeit gebe es mindestens fünf proprietäre Protokolle, was einem Chancenverlust für alle Beteiligten gleichkäme und Nutzende häufig verwirre.

Gegenüber dem Technik-Magazin The Verge erklärte DeCenzo, dass die Medienwiedergabe eine der beliebtesten Anwendungsfälle für Amazons Sprach-KI Alexa (Guide) sei. Das Ziel bei der Entwicklung sei deshalb allen Nutzer:innen eine einheitliche Möglichkeit zu bieten, Inhalte auch per Sprachsteuerung auf ihrem bevorzugten Bildschirm oder Smart Speaker zu starten.

Worauf muss ich beim Kauf neuer Geräte achten?

Beim Kauf von smarten Glühbirnen, Thermostaten oder Bewegungssensoren müssen Nutzer künftig nur noch prüfen, ob die Produkte mit Matter kompatibel sind. Amazons Alexa, Apples HomeKit, Googles Nest oder andere Smart-Home-Systeme können dann problemlos darauf zugreifen.

Die Zertifikate „works with Alexa“ oder „works with Apple HomeKit“ werden künftig überflüssig. Ob sie noch auf den Verpackungen erscheinen oder lediglich das Matter-Symbol verwendet wird, bleibt abzuwarten. Kompatible Smart-Home-Geräte können dank Matter von allen verschiedenen Ökosystemen aus angesteuert werden.

Befinden sich in einem Smart Home beispielsweise ein HomePod Mini mit Apple HomeKit, ein Amazon Echo Smart Speaker (Vergleich) oder ein Google Nest Hub kann eine smarte Außenkamera gleichzeitig in alle drei Systeme integriert werden.

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Die Kamera könnte also gleichzeitig Befehle und Automatismen von Siri, Alexa und dem Google Assistant ausführen. Damit es dabei nicht zu Komplikationen kommt, gilt immer das zuletzt empfangene Kommando. Die Kommunikation über Matter soll lokal ohne Internet-Verbindung möglich sein.

Wann wird Matter eingeführt und kann ich alte Geräte weiterhin nutzen?

Ob wirklich alle aktuellen Smart-Home-Geräte mit Matter kompatibel sein werden, ist noch nicht sicher. Zwar kündigte die ZigBee Alliance schon zu CHIP-Zeiten an, dass bestehende Geräte und Systeme mit dem neuen Standard weiterhin funktionieren sollen, am Ende wird diese Entscheidung aber bei den Herstellern und der technischen Umsetzbarkeit bei den jeweiligen Geräten liegen.

Es ist wahrscheinlich, dass vor allem Bridge-basierte Systeme ein entsprechendes Software-Update erhalten werden. Hier müsste lediglich die Schaltzentrale an die Matter-Spezifikationen angepasst werden. Die mit ihr verbundenen Leuchtmittel, Türschlösser oder Bewegungssensoren könnten dann weiterhin mit anderen Standards wie ZigBee funken. Bei Neuentwicklungen dürften Hersteller hingegen mit Freuden auf Matter setzen. Schließlich müssen sie ihre Produkte dadurch nicht mehr gesondert an die verschiedenen Systeme wie HomeKit, Alexa oder den Google Assistant anpassen.

Erste Geräte mit nativer Matter-Kompatibilität sollen im Laufe des Jahres auf den Markt kommen. Unternehmen wie Amazon, Google, Netatmo oder Tuya haben bereits Updates bestehender System oder neue Matter-Produkte angekündigt. Die ersten Entwicklerwerkzeuge (Software Development Kits) will die CSA in der ersten Jahreshälfte 2022 ausliefern.

Titelbild: Quellen: CSA, Google, Matter, Signify

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