Fast 30 Prozent besser: AMD verprügelt NVIDIA in VR-Benchmark
Im OpenVR-Benchmark schlägt eine unbekannte AMD-GPU NVIDIAs RTX 2080 Ti deutlich. Handelt es sich dabei um Big Navi?
NVIDIA oder AMD: Das ist bis heute eine Streitfrage, an der sich mit schöner Regelmäßigkeit in Kommentarspalten Glaubenskriege entfachen. Die Zeiten, in denen NVIDIA durch bessere Leistung und Stabilität ganz allein glänzen konnte, ist zumindest teilweise vorbei.
Während früher bei PC-Problemen oder Spielabstürzen die erste Frage meistens „AMD-Grafikkarte?“ lautete, hat der Hersteller in den letzten Jahren erheblich aufgeholt und liefert mindestens im mittleren Preis-Leistungs-Sektor mit seiner Hardware ernstzunehmende Alternativen zu den NVIDIA-GPUs.
___STEADY_PAYWALL___Ampere oder Big Navi: Wer macht 2020 das Rennen?
Neue Hardware wird natürlich von beiden Konzernen heiß erwartet. Zuletzt lieferte NVIDIA mit den RTX-Grafikkarten (basieren auf Turing-GPUs) aktuelle Flaggschiffe ab. Für 2020 soll die nächste Generation GPUs kommen, genannt Ampere. Mehr Infos zur RTX 3000-Reihe findet ihr im verlinkten Artikel.
Die Ampere-Grafikkarten sollen laut ersten Gerüchten bis zu 50 Prozent bessere Leistung bringen als RTX-Grafikkarten. Gleichzeitig soll der Stromverbrauch halbiert werden. Das sind schon mal ordentliche Vorgaben, die AMD erst einmal nachmachen muss.
Schon seit längerem geistert der Begriff „Big Navi“ rund um AMD im Netz herum. Der neue Grafikchip soll einen deutlichen Fortschritt gegenüber dem aktuell beispielsweise in der Radeon RX 5700 XT eingebauten Navi-10-Chip bringen. AMDs CEO Dr. Lisa Su selbst teaserte „Big Navi“ mit RDNA 2-Architektur, Ray-Tracing-Support auf Hardware-Level, verbesserte Energieeffizienz und mehr an.
Aber wer wird das Rennen machen?
Unbekannte AMD-GPU lässt NVIDIA weit hinter sich
Naturgemäß gibt es dazu immer wieder wilde Spekulationen im Netz. Die werden aktuell durch einen ziemlich krassen VR-Benchmark gefüttert, in der eine unbekannte AMD-GPU eine gegebenenfalls übertaktete RTX 2080 Ti von NVIDIA um satte 17 Prozent schlägt.
Der verwendete OpenVR Benchmark (Stonebrick Studios) ist erst vor wenigen Wochen veröffentlicht worden und verbindet Performancevergleiche für Grafikkarten mit der jeweils angeschlossenen VR-Brille. Das OpenVR Benchmark-Tool ist kostenlos auf Steam erhältlich. Einen Eintrag in die Bestenliste gibt es durch den Kauf eines Zusatzinhalts.
In eben dieser Bestenliste taucht jetzt ein höchst interessanter Eintrag auf. Eine unbenannte „AMD Radeon™ Graphics“-GPU liefert in Verbindung mit einer HTC Vive (@ 90Hz) und einer Auflösung von 1.512 x 1.680 Pixeln einen Score von satten 103.32 Punkten. Das ist ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Eintrag einer RTX 2080 Ti (in Kombination mit einer starken i9-9900K CPU).
Verbuggter Benchmark oder ist der Hype berechtigt?
Die verwendete CPU beim fraglichen AMD-Benchmark gibt allerdings Rätsel auf. Offenbar handelt es sich um Muster-Hardware von AMD (Engineerring Sample). Ein DxDiag-Eintrag im türkischen Forum technopat.net zeigt, dass der im Benchmark angegebene Code auf eine CPU in einem Gaming-Notebook von ASUS verweist (Asus Zephyrus GA401IV). Dabei handelt es sich offenbar um einen Ryzen 7 4800HS.
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Aber warum sollte jemand ein Notebook für einen solchen Benchmark nutzen? Ist hier etwa eine merkwürdige Kombination aus AMD-GPU und der in der Zephyrus GA14-Reihe verbauten NVIDIA RTX 2060 verwendet worden? Schnell wurde Kritik am noch jungen Benchmark laut. Ist dieser Wert vielleicht nur durch Bugs zustande gekommen? Handelt es sich um ein gefälschtes Bild?
OpenVR Entwickler: Ziemlich wahrscheinlich eine neue AMD-GPU
Der Entwickler von OpenVR, CyubeVR, hat zu diesem Benchmark im Subreddit Stellung genommen und erklärte, dass dieser Benchmark wirklich in der Bestenliste existiert. Ein Photoshop-Fake ist demnach ausgeschlossen. Zudem führt er an, dass in den mittlerweile über 2.000 Benchmarks, die bisher mit OpenVR Benchmark durchgeführt wurden, eventuelle Bugs sicherlich aufgefallen und dann auch gefixt worden wären.
Außerdem stellt er klar, dass es sich beim Benchmark um einen lupenreinen GPU-Test handelt und das die CPU darauf kaum einen Einfluss hat: „Der OpenVR Benchmark ist ein GPU Benchmark, daher ist eine Begrenzung durch die CPU praktisch unmöglich. Der 4800H-Prozessor wäre definitiv schnell genug für eine Grafikkarte, die 30 Prozent schneller als eine 2080 Ti ist.“
Die Verwendung einer RTX 2060 hält er für definitiv ausgeschlossen, dafür sei die Performance zu gut. Handelt es sich also bei dem Benchmark um die „Big Navi“-GPU von AMD?
Werte der mysteriösen AMD-GPU sogar fast 30% besser als reguläre RTX 2080 Ti
OpenVR-Entwickler CyubeVR gibt zu bedenken, dass es sich bei der um 17 Prozent geschlagenen RTX 2080 Ti wahrscheinlich um eine „wirklich gut laufende 2080 Ti“ handelt: „Die Mehrheit der 2080 Ti leistet tatsächlich eher circa 80 Bilder pro Sekunde in diesem Benchmark, sodass die unbenannte GPU, über die wir hier sprechen, etwa 29 Prozent schneller ist als eine reguläre 2080 Ti, während sie 17 Prozent schneller ist als die höchste übertaktete 2080 Ti.“
Ein Vorsprung von fast 30 Prozent würde goldene Zeiten für AMD bedeuten, wenn NVIDIA es nicht schafft, mit den eigenen Ampere-GPUs zu kontern. In jedem Fall ist eine starke Konkurrenzsituation für die Nutzer etwas Gutes, schließlich dürfte sich das positiv auf die teilweise extremen Preise im Grafikkarten-Segment auswirken. Und davon wiederum könnten rechenaufwendige VR-Welten besonders profitieren.
Das Jahr 2020 könnte ein sehr interessantes Jahr für PC-Hardware werden. Vielleicht kramt NVIDIA im Zuge des großen Half-Alyx-Hypes sogar den VR-Kabelstandard Virtual Link wieder aus? Besonders wahrscheinlich ist das allerdings nicht, immerhin kam zuletzt ausgerechnet von Valve eine harsche Absage.
Bedenken sollte man außerdem: Benchmarks sind zwar ein gutes Indiz für die Leistungsfähigkeit einer Grafikkarte, sie spiegeln aber nur einen Teil der tatsächlichen Performance wider.
Die eingangs angesprochenen Treiber und speziell die VR-Implementierung sind ebenfalls ausschlaggebend. Hier ist Nvidia immer wieder mal für eine Innovation zu gebrauchen, stellte zuletzt zum Beispiel das „Variable Rate Shading“ vor, das bei VR für eine deutlich bessere Bildqualität bei gleichem Rechenaufwand sorgen kann. Da hat AMD im Vergleich noch Nachholbedarf.
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