Zen Universe: So müssen fotorealistische Virtual-Reality-Reisen sein

Zen Universe: So müssen fotorealistische Virtual-Reality-Reisen sein

VR-Reisen gibt es schon länger, aber wenige sind so gut umgesetzt wie Zen Universe. Ich habe die Festung Belogradchik und den Olymp bestiegen und erzähle, was ich dort erlebt habe.

Mein erster Ausflug führt mich nach Bulgarien. Ich erforsche die heutige Touristenattraktion Belogradchik, eine Festung, die bis auf die römische Zeit zurückgeht und seit zwei Jahrtausenden als uneinnehmbar gilt.

Das bulgarische Start-up ZenArt hat keine Kosten und Mühen gescheut, um diesen Ort möglichst detailgetreu und umfassend einzufangen. Es nutzte Laserscanner, Dronen und hochauflösende Kameras.

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Das digitale Material fügte es per Fotogrammetrie zur bislang größten und aufwendigsten 3D-Rekonstruktion eines realen Ortes zusammen, die ich je gesehen habe - und ich habe schon viele Orte in Virtual Reality besucht.

Beeindruckende Technik

In Zen Universe erkundet man nicht bloß einzelne Abschnitte und Räume, die gesamte Anlage ist frei begehbar - ohne Ladepausen, Lücken und Stellen, die weniger detailliert wirken als der Rest. Hier muss sehr viel Handarbeit in die Nachbearbeitung geflossen sein. Selbst die über der Festung aufragenden imposanten Belogradchiker Felsen kann man besteigen, um die umgebende Natur in Augenschein zu nehmen.

Die rekonstruierten Landschaften und Ruinen beeindrucken aber auch aus der Nähe und können sich in Sachen Grafik und Detailreichtum mit den schönsten VR-Spielen messen.

Zen Universe bietet VR-Reisen in die Festung Belogradchik und auf den Olymp. Weitere sollen folgen.

Wer will, kann zu den Waffen greifen. Screenshot: MIXED.de

Ein Beispiel: Über Belogradchik schweben zwei Heißluftballone, deren Schatten in Echtzeit berechnet werden. Als es während meines Ausflugs plötzlich dunkler um mich wurde, drehte ich mich verdutzt um und schaute zum Himmel hoch - und siehe da, ein Heißluftballon verdeckte gerade die pralle Mittagsonne.

Herr über Wetter und Zeit

Das virtuelle Belogradchik will den Augen schmeicheln und gleichzeitig Wissen über den Ort vermitteln. An verschiedenen Stellen findet man Schilder, die wichtige Abschnitte in der von blutigen Auseinandersetzungen geprägten Geschichte der Festung beleuchten. Wer die englischen Texte nicht lesen mag, kann sie sich von einem hervorragenden Sprecher vorlesen lassen.

Neben den Schildern stehen jeweils Waffen und Utensilien aus der beschriebenen Zeitperiode, beispielsweise ein Schwert und Schild aus dem Mittelalter, die man in die Hände nehmen kann. So kommt man wortwörtlich in Berührung mit Geschichte.

Zen Universe bietet VR-Reisen in die Festung Belogradchik und auf den Olymp. Weitere sollen folgen.

Landschaft mit Mondaufgang: In Zen Universe kann man den Fluss der Zeit manipulieren. Screenshot: MIXED.de

Meine kleine Reise führt mich schließlich einen steilen und schmalen Pfad hoch auf die berühmten Belogradchiker Felsen. Mit einer Armbanduhr kann ich Wetter und Uhrzeit beeinflussen. So kann ich die atemberaubende Aussicht zu verschiedenen Uhrzeiten genießen. Zen Universe simuliert nämlich einen stufenlosen Tag-Nacht-Zyklus. Die virtuelle Landschaft ist so schön und lebendig animiert, dass man in ihr meditieren kann.

Wenn Zeus zum Quiz lädt

In Zen Universe bewegt man sich entweder fließend oder per Teleportation. Letzteres ist mitunter sogar notwendig, weil man gewisse Stellen anders nicht erreichen kann. Menschen mit schwachen Mägen können sich künstlich fortbewegen, indem sie seitlich mit den Armen schwingen.

Belogradchik ist einer von zwei VR-Ausflügen, die Zen Universe zum diese Woche erfolgten Early-Access-Launch bietet. Die zweite VR-Reise ist fantastischer Natur und führt mich auf den Olymp, dem sagenhaften Sitz der olympischen Götter.

Zen Universe bietet VR-Reisen in die Festung Belogradchik und auf den Olymp. Weitere sollen folgen.

Im eindrucksvollen Zeustempel. Screenshot: MIXED.de

Hier suche ich in Begleitung des Götterboten Hermes die Büchse der Pandora und lerne dabei, was es mit dem unheilbringenden Objekt auf sich hat. Auf der Spitze des Olymps angekommen, betrete ich einen imposanten Tempel, in dem Statuen der zwölf Hauptgötter der griechischen Mythologie stehen.

In die Sockel sind Beschreibungen der Götter, ihrer Verwandtschaftsbeziehungen, Geschichte und Symbole eingemeisselt. Die wollen gründlich gelesen sein. Denn wenig später werde ich von Zeus höchstpersönlich über die Götterfamilie befragt. Nur durch richtige Antworten kann ich beweisen, dass ich als Menschlein würdig bin, mit einem Gott zu sprechen. Für die erfolgreich bestandene Prüfung werde ich mit Blitzen belohnt, die aus meinen Händen schießen.

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Reisen, Lernen, Erleben

Der zweite Abschnitt meiner Reise in die griechische Mythologie nimmt Züge eines VR-Spiels an, das spielmechanisch noch etwas unausgegoren wirkt. Die Entwickler versprechen mir, bei den entsprechenden Stellen nachzubessern.

Der Trip zum Olymp ist abenteuerlicher und freier gestaltet als der Ausflug nach Belogradchik und er beruht nicht auf einem realen Ort. Die VR-Reise zeigt, in welche Richtung sich Zen Universe weiterentwickeln könnte: Weg von trockenen Bildungsreisen hin zu aufregenden VR-Reiseerlebnissen.

Zen Universe bietet VR-Reisen in die Festung Belogradchik und auf den Olymp. Weitere sollen folgen.

Die bewegende Geschichte der Pandora wird im Stile altgriechischer Kunst erzählt. Screenshot: MIXED.de

Auf die Frage, was das Studio gerade zu einem Projekt wie Zen Universe motivierte, antworteten die Entwickler: "Virtual Reality, die auf echten Orten basiert und durch Spielmechaniken und Erzählung angereichert ist, bietet eine einzigartige Möglichkeit, Unterhaltung, Bildung und virtuellen Tourismus zu verbinden."

Zen Universe gibt es als Early-Access-Version. Käufer der VR-Erfahrung erwarten in Zukunft zwei weitere VR-Reisen. Die erste führt in eine idyllische Lagune, die vornehmlich der Entspannung und Meditation dient.

Im zweiten anstehenden VR-Ausflug reist man in die Karibik und sucht einen Piratenschatz. Das VR-Abenteuer soll von historischen Figuren und Ereignissen aus der goldenen Zeit der Piraten inspiriert sein. Beide Landschaften wurden vor Ort digitalisiert und sollen sich deshalb sehr authentisch anfühlen, sagen die Entwickler.

Fazit: Ein Fingerzeig in die Zukunft von VR-Reisen

Was Zen Universe einzigartig macht, ist zum einen die technische Brillanz. Nie zuvor hat man ein so großes und detailliertes 3D-rekonstruiertes Areal wie die Belogradchiker Festung mit VR-Brillen (Vergleich) erleben können.

Zum anderen versucht Zen Universe virtuelle Reisen um Spielmechaniken und narrative Elemente zu erweitern, um die Ausflüge aufregender zu gestalten, als es in der Realität möglich wäre. Das ist lobenswert, auch wenn diese Kombination noch längst nicht perfekt umgesetzt ist.

Ich kann die VR-Erfahrung jeder und jedem empfehlen, der VR-Reisen mag. Derzeit ist der Inhalt mit zwei Ausflügen jedoch noch etwas begrenzt. Wer mehr für sein Geld will, sollte folglich noch etwas abwarten. Behält das bulgarische Studio das gezeigt Niveau bei, dürften die übrigen zwei VR-Reisen nicht enttäuschen.

Mehr über Zen Universe erfahrt ihr auf der offiziellen Internetseite.

Zen Universe wird euch gefallen, wenn ihr ...

  • lehrreiche VR-Reisen mögt,
  • schöne Grafik bevorzugt
  • und gern in Virtual Reality meditiert.

Zen Universe wird euch nicht gefallen, wenn ihr ...

  • ein VR-Spiel erwartet,
  • schon jetzt viel Inhalt sucht
  • und einen eher langsamen Rechner besitzt.

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Titelbild: ZenART

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