Weshalb das neue Apple Maps mehr ist als nur ein Kartenservice

Apple Maps liefert Daten für die Mixed-Reality-Zukunft.
Auf der eigenen Entwicklerkonferenz WWDC stellte Apple eine neue Version des Kartenservice Apple Maps vor - und schickt sich an, den jahrelangen Wettbewerbsnachteil gegenüber Google Maps aufzuholen.
Die neue Version von Apple Maps soll deutlich detaillierter sein und bietet wie Google Maps eine 3D-Ansicht sowie in die Karte eingebettete Umgebungsfotos im Google-Streetview-Stil.
Maps ist Kernbestandteil in Googles XR-Strategie
Google hat rund um die Maps- und Streetview-Daten den sogenannten "Visual Positioning Service" (VPS) entwickelt. Über die Smartphone-Kamera scannt eine KI-gestützte Software die Umgebung auf markante Merkmale, zum Beispiel eine Häuserfassade. Anhand dieser Merkmale kann dann die Position des Smartphone-Nutzers einigermaßen genau im 3D-Raum verortet werden.
Google benutzt den Service beispielsweise für die neu eingeführte Augmented-Reality-Navigation mit Maps. Der langfristige Plan dürfte lauten, aus diesen Daten ein digitales Abbild, ein 3D-Modell, unserer Realität zu erstellen und auf dessen Basis digitale Informationen und reale Welt näher zusammenzuführen.

Dank der Streetview-Daten in Kombination mit VPS kann Google digitale Objekte wie einen Wegweiser recht genau in der Realität platzieren. Bild: Google
Die digitale Durchdringung der Realität
Dieses digitale Abbild würde zur Inhalteinfrastruktur für die Mixed Reality, denn in ihm können digitale Inhalte exakt realen Orten zugeordnet werden.
Klingt abstrakt, ist aber eigentlich ganz einfach: Beispielsweise richtet man die Smartphone-Kamera auf eine Parkbank und entdeckt Nachrichten, die andere Menschen dort digital hinterlassen haben, anstatt sie ins Holz zu schnitzen. Mit einer AR-Brille auf der Nase müsste man nur hinschauen.
Pokémon Go ist ein gutes Beispiel dafür, wie diese Mixed Reality schon anhand einer einfachen 2D-Karte umgesetzt werden kann und von den Menschen angenommen wird: Pokémon-Go-Spieler navigieren anhand einer fiktiven digitalen Spielekarte exakt durch ihre reale Umgebung.
Vollumfänglich kann sich niemand ausmalen, was mit dieser neuen Kommunikationstechnologie eines Tages alles möglich sein wird. Der Augmented-Reality-Experte Matt Miesnieks vermutet vorsorglich, dass der 3D-Scan unserer Welt irgendwann wertvoller sein wird als die Internetsuche heute. Mit dem neuen Apple Maps setzt der iPhone-Konzern so einen weiteren Pfeiler für die eigene Mixed-Reality-Zukunft.
Titelbild: Apple (Screenshot des Live-Streams)
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