Vuzix Blade Tests: Neue Datenbrille kommt eher schlecht weg

Vuzix Blade Tests: Neue Datenbrille kommt eher schlecht weg

Das Datenbrillen-Urgestein Vuzix drängt mit dem neuen Modell "Blade" in den Endverbrauchermarkt. Erste Tests der US-Techpresse fallen eher kritisch aus.

Vuzix Blade ist wie Focals von North (Testberichte) ein Smartphone-Display für die Nase. Verbunden wird die Brille über Bluetooth mit einem iOS- oder Android-Smartphone. Sie zeigt zum Beispiel Benachrichtigungen über eingehende E-Mails an oder erinnert an Termine. Video-Streams laufen ebenso wie kleine Spiele.

Im Gegensatz zu Focals hat Vuzix eine 8-Megapixel-Kamera für Fotos und Videos (720p) integriert. Während einer Aufnahme leuchtet auffällig eine rote LED, das soll Spionage-Vorwürfen vorbeugen. Bedient wird die Brille über ein Touchpad im Brillenbügel.

___STEADY_PAYWALL___

Vuzix Blade bietet keine fortschrittlichen AR-Funktionen wie Magic Leap oder Hololens, ist dafür aber mit einem Preis über 1.100 Euro günstiger und deutlich schlanker. Die Datenbrille erinnert an eine Sonnenbrille.

Vuzix bringt eine der ersten Datenbrillen für Endverbraucher auf den Markt. Eine Reihe von Techmagazinen hat das Gerät ausprobiert.

Vuzix Blade ist optisch näher an einer herkömmlichen Brille als an einer Sci-Fi-Brille. Bild: Vuzix

Gutes Display, geringer Tragekomfort

Die Webseite Tom's Hardware lobt die kräftigen Farben des von Vuzix entwickelten Wellenleiterdisplays, die große Auswahl an Apps inklusive Amazons Alexa-Assistentin, den integrierten Speicher sowie die Kamera. Das Display sei unabhängig der Lichtbedingungen scharf und Text gut lesbar.

Kritik gibt es für den schlechten Tragekomfort, die getönten Gläser, die geringe Batterielaufzeit über rund 2,5 Stunden bei moderater Nutzung sowie fehlende Lautsprecher. Außerdem würden die Status-LED und die Projektion ein störendes Licht auf das Gesicht des Brillenträgers werfen.

Wie auch bei North Focals können iOS-Nutzer die Nachrichtenfunktion des iPhones nur eingeschränkt oder gar nicht nutzen - Apple-Restriktionen sei dank. Auch Navigation ist für iPhone-Nutzer noch nicht verfügbar.

Die Testerin vergibt drei von fünf möglichen Punkten, hauptsächlich für Displayqualität, App-Auswahl und Zukunftspotenzial.

logo
  • checkMIXED.de ohne Werbebanner
  • checkZugriff auf mehr als 9.000 Artikel
  • checkKündigung jederzeit online möglich
ab 3,50 € / Monat
logo

Ihr Ausblick ist positiv: Blade sei das beste Beispiel für fortschrittliche Datenbrillen-Software und habe großes Potenzial fürs Video- und Musik-Streaming. Die Auswahl an Spielen sei schon jetzt beeindruckend. Sie freue sich auf weitere Updates der Brillen-Software.

Auf der Killer-App-Suche

Der Tester von Digitaltrends kritisiert das klobige Aussehen der Brille im Vergleich zu North Focals, die allerdings weniger Technologie verbaut hat. Die Touch-Steuerung am Brillenbügel wirke in der Öffentlichkeit eher uncool. Focals bietet im Vergleich einen smarten Steuerring am Finger.

Vuzix Blade benötige häufiger einen Neustart wegen Software-Hängern und die Alexa-Integration sei schwach, da man die App zuvor öffnen müsse - ein "Hey Alexa" funktioniert nicht. Die Bildqualität der im Gestell integrierten Kamera sei sogar im Vergleich zu günstigen Smartphones schlecht.

Letztlich biete Blade nicht genug Gegenleistung für den Preis und den Aufwand, einen Computer im Gesicht zu tragen. Die Datenbrille benötige dringend eine Killer-App.

Ähnlich fällt das Urteil von Engadget aus: Die Blade-Brille sei zwar etwas vielseitiger als Focals und für Spiele und Videos geeignet, aber insgesamt aufgrund der wenigen Anwendungsszenarien und des geringen Tragekomforts den aufgerufenen Kaufpreis nicht wert. Die Brille eigne sich höchstens für Enthusiasten, die unbedingt die neueste Technologie testen müssten.

Das folgende Video zeigt die Brille bei einem Engadget-Vorabtest Anfang Januar, bei dem noch nicht alle Funktionen verfügbar waren.