VR-Therapie gegen Angst: Metastudie untersucht Wirksamkeit
Mit Virtual Reality können sich Patienten gefahrlos in Situationen begeben, die Angst auslösen und sie durch Konfrontation schrittweise überwinden. Eine Metaanalyse klinischer Studien legt nahe, dass VR ein wirksames Therapiewerkzeug gegen Angststörungen ist.
Eine Metaanalyse ist eine wissenschaftliche Arbeit, die Studien zu einem bestimmten Thema systematisch und statistisch sichtet, zusammenfasst und auswertet. Eine Gruppe neuseeländischer und chinesischer Forscher:innen haben eine Metaanalyse zu VR-Therapien verfasst, die einen Überblick über die betreffende Forschung bieten soll. Veröffentlicht wurde sie im Journal of Medical Internet Research (JMIR).
"Das Ziel dieser Studie ist, die VR-Technologien zu untersuchen, die zur Behandlung von Depressionen und Angstzuständen eingesetzt werden. Wir untersuchen außerdem, in welcher Form kognitive Verhaltenstherapie bei der VR-Konfrontation zum Tragen kommt und wie die VR-Behandlungen beschaffen sind, die in jüngeren Studien zum Einsatz kommen", heißt es in der Studie.
___STEADY_PAYWALL___VR ist eine "effektive Behandlungsmethode"
Die Forschenden legten sich für ihre Untersuchung auf 34 klinische Studien zu VR-Therapie von psychischen Störungen fest, die zwischen 2017 und 2021 veröffentlicht wurden. Die Zahl der Teilnehmenden pro Studie reicht von zwei bis 115 Personen.
Ein Großteil der ausgewählten Studien (25 von 34) konzentrieren sich auf die Behandlung spezifischer Arten von Angststörungen, von denen die drei häufigsten die soziale Angststörung (9), die generelle Angststörung (6) und die Sprechangst (4) sind. Aus den Ergebnissen dieser 25 Studien schließen die Forscher:innen, dass die Kombination von kognitiver Verhaltenstherapie und Virtual Reality eine effektive Behandlungsmethode ist.
Lediglich vier der 34 Studien fokussieren sich auf die Behandlung von Depressionen. Zukünftige Forschung in dieser Nische wäre daher besonders interessant und hilfreich, folgern die Autor:innen der Metaanalyse.
VR-Therapie soll Symptome bei psychischen Störungen reduzieren
Neun Studien konzentrieren sich ausdrücklich auf VR-unterstützte kognitive Verhaltenstherapien. Bei fünf dieser Studien wurde die Verhaltenstherapie in virtuellen Umgebungen durchgeführt, bei den restlichen vier handelt es sich um reine VR-Konfrontationstherapien, die zusätzlich Methoden der Verhaltenstherapie einsetzen.
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Alle neun Studien sprechen für eine Wirksamkeit der VR-Behandlung, die sich in der Verringerung von Symptomen der psychischen Störung äußern.
Die Forschenden kommen zum Schluss, dass Virtual Reality bei der Behandlung von Angst und Depressionen hilft und traditionelle Behandlungsmethoden wie kognitive Verhaltenstherapie und Konfrontationstherapie sinnvoll erweitert oder unterstützt.
Eine weitere Erkenntnis gibt es zur eingesetzten VR-Technik: Demnach werden trotz des Aufkommens autarker VR-Brillen entsprechende Geräte bislang kaum oder gar nicht eingesetzt. Die am häufigsten genutzten VR-Brillen (Vergleich) sind Oculus Rift und HTC Vive, die schon 2016 auf den Markt kamen. Das zeigt, dass der Wissenschaftsbetrieb im VR-Bereich technisch hinterherhinkt.
Die Forschungsarbeit steht auf der Webseite des JMIR.
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