VR-Marketing: HTC-Manager wünscht sich mehr Kreativität

Neben Spielern gehört die Werbeindustrie zu den Early Adoptern neuer VR-Technologien. HTC-Manager Peter Frolund wünscht sich mehr Kreativität von der Branche.
Klassische Kampagnenfilme als 360-Grad-Variante zu verarbeiten, reicht laut Frolound nicht mehr aus, um potenzielle Kunden für Produkte und Marken zu begeistern. Im Interview mit dem Branchenmagazin Horizont fordert er, dass Werber stärker auf vollständig gerenderte und interaktive VR-Umgebungen setzen sollten.
"Viele, die über Virtuelle Realität reden, meinen eigentlich 360-Grad- Filme. Und das ist sicherlich ein interessantes kreatives Format, aber ein passives Nutzungserlebnis", sagt Frolound. Er wünscht sich, dass die Werbebranche Erfahrungen schafft, die die Räumlichkeit und Interaktivität des Mediums voll ausnutzen und so das "wesentlich größere emotionale Potenzial" freisetzen.
___STEADY_PAYWALL___Durch Interaktion würde man eine "intensivere Verankerung des Erlebten im Gedächtnis erreichen" und dem Nutzer die Möglichkeit geben, etwas zu erleben, "das er im wahren Leben niemals tun könnte".
Für Frolound gibt es einen konkreten wirtschaftlichen Grund für solche Forderungen: Herkömmliche 360-Videos können mit einer Smartphone-Brille mit der gleichen Qualität angesehen werden wie mit HTC Vive.
HTCs Highend-Brille glänzt dann, wenn das spezielle räumliche Trackingverfahren zum Einsatz kommt. Allerdings ist das Gerät nicht ansatzweise so weit verbreitet wie mobile VR-Brillen. Das schreckt die Werbeindustrie ab.
Als gutes Praxisbeispiel nennt Frolound die App eines Gartengeräteherstellers, bei der man mit einer virtuellen Kettensäge einen Baumstamm von Ästen befreit wie bei einem Holzfällerwettbewerb. Die App habe ich getestet und beschreibe Vor- und Nachteile in diesem Artikel.
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Nachhaltiger Nutzen statt Wow-Moment
Laut Frolound springen Werber in erster Linie auf den Wow-Moment an. Dabei könne die Technologie bleibenden Nutzen stiften. Als Beispiele nennt er den virtuellen Küchenverkauf bei Saturn oder Ikea und Audis VR-Shopping beim Autohändler.
"Das ist nicht mehr nur schöne digitale Kommunikation, sondern ein direkter Mehrwert für das Geschäftsmodell des Unternehmens", sagt Frolound. Großes Potenzial sieht der Vive-Manager bei der gemeinsamen Produktgestaltung mit Kunden oder realen Objekten, die mit den Vive-Trackern in die Virtual Reality integriert werden.
Aufgrund der intuitiven Nutzbarkeit sei VR "maßgeschneidert für Nutzer ohne großen Tech-Hintergrund". Entscheidend seien nicht die Leistungswerte, sondern das emotionale Potenzial.
Dass der Hype um VR schon wieder abflauen könnte, sieht Frolound naturgemäß anders. Er sei beeindruckt davon, was die neue Technologie ein Jahr nach Marktstart vorzuweisen habe.
"Wenn ich sehe, wie viele Start- ups neue Ideen für das VR-Ökosystem liefern und wie viele neue VR-Erlebnisse jeden Monat entstehen, dann sehe ich sehr optimistisch in die Zukunft", sagt Frolound. Das vollständige Interview steht in der Print- und E-Paper-Ausgabe von Horizont.
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