VR-Kurzfilm: The Last Mountain
Der VR-Kurzfilm "The Last Mountain" ist ein Projekt der VR-Produktionsfirma KaleidoscopeVR. Für den Film wurde ein Team aus Mitarbeitern von ILM, Lucasarts und Dreamworks zusammengestellt. Umgesetzt wurde das Projekt mit Unity Engine. Regie führte Avram Dodson. "The Last Mountain" feierte seine Premiere im Januar 2015 in San Francisco auf einem Event von Kaleidoscope. Wenn ihr den Kurzfilm selbst anschauen möchtet, findet ihr den Download für die Oculus Rift Version hier.
Mit dem Projekt will das Team testen, ob sich bisherige Regeln für Filme auch in Virtual Reality anwenden lassen. Eine zentrale Frage des Teams war es, wie man den Wechsel zwischen einzelnen Szenen bei einem VR-Film umsetzt. Sind harte Schnitte möglich? Sind Kamerafahrten ok? Wie lenkt man den Blick des Zuschauers in die richtige Richtung?
VR-Film, das unbekannte Medium: Viele Fragen, viele Antworten
Das Team konnte während der Entwicklung keine eindeutigen Antworten auf die zu Beginn des Projekts gestellten Fragen finden: Im offiziellen Blog schreiben die Macher des Films, dass Schnitte in Virtual Reality weit weniger problematisch seien als vorab angenommen. Allerdings könnten sie auch nicht in der Fülle eingesetzt werden, wie man es von herkömmlichen Filmproduktionen kennt. Schnitte müssten immer so gewählt werden, dass der Zuschauer durch den Schnitt nicht die Orientierung verliert. Im Film wird die Aufmerksamkeit des Zuschauers vor dem Schnitt auf die Stelle gelenkt, an der er sich anschließend befindet.
___STEADY_PAYWALL___Orientierung kann der Regisseur in einem VR-Film geben, indem er gezielt versucht den Blickverlauf zu beeinflussen. Die Blicke können etwa mit Geräuschen, wechselndem Licht oder durch Bewegungen mit Signalcharakter gelenkt werden. Filmemacher sollten versuchen, instinktive Reaktionen der Zuschauer gezielt auszunutzen. Außerdem sollten unnatürliche Kameraperspektiven wieder aufgelöst werden, um dem Zuschauer die Orientierung zurückzugeben. Beispielsweise nimmt der Zuschauer im Kurzfilm plötzlich die Perspektive der viel kleineren Echse ein. Diese Position wirkt zuerst unnatürlich, da man von weit unten auf das Geschehen blickt. Um diese Situation wieder aufzulösen, zoomt die Kamera soweit raus bis man über die Schulter der Echse blickt. In diesem Moment erkennt man die Szene wieder und kann sich neu orientieren.
Ein weiteres Fazit des Projekts: Kamerafahrten sollten in Virtual Reality nur vorsichtig eingesetzt werden, da viele Zuschauer mit Übelkeit reagieren, wenn sich das Bild bewegt während sie selbst still sitzen. In "The Last Mountain" werden die Kameraschwenks daher nur sporadisch und behutsam genutzt und auch nur dann, wenn sie für die Aussagekraft der Szene Sinn machen. Am besten funktionieren Kamerafahrten dann, wenn die Kamera einer Bewegung in der Szene folgt.
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Ein zweiminütiges VR-Experiment
Der Kurzfilm dauert zwar nur zwei Minuten, kann in dieser kurzen Zeit aber schon eine eigene Atmosphäre aufbauen. Die Charaktere sind detailreich gestaltet und ziehen auch ohne gesprochene Worte in die Geschichte. Schnitte und Kamerafahren sind gut platziert - obwohl ich mit Motion Sickness regelmäßig Probleme habe, hat mein Magen bei "The Last Mountain" auch bei geführten Bewegungen nicht rebelliert.Das Steinwesen und die kleine blaue Echse funktionieren: Sie wecken meine Sympathie und ich möchte wissen wie es weitergeht. Allerdings bleibe ich in den zwei Minuten distanzierter Beobachter. Obwohl ich direkt in der Szene bin, habe ich keinen Blickkontakt mit den Protagonisten.
Das Filmstudio von Oculus VR experimentiert im Kurzfilm Henry mit diesem stilistischen Element, um Nähe und Intimität aufzubauen und so die Empathie für den Hauptcharakter zu fördern. Dass man in der virtuellen Realität mehr Nähe empfindet und emotionaler reagiert als bei klassischen Bildschirmmedien ist eines der größten Potenziale von Geschichten, die in Virtual Reality erzählt werden.
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