Virtual Reality: Fingo erweitert mobile VR-Brillen um Inside-Out-Tracking

Virtual Reality: Fingo erweitert mobile VR-Brillen um Inside-Out-Tracking

Das Startup uSens bringt ein ansteckbares Trackingmodul namens Fingo auf den Markt. An einem Smartphone oder einer VR-Brille befestigt, erweitert es die Geräte um räumliches Tracking, ohne auf externe Sensoren angewiesen zu sein. Außerdem kann es Hand- und Fingerbewegungen erfassen. Laut dem Hersteller wird dafür lediglich eine Stereokamera benötigt.

Das Inside-Out-Tracking ist eine Technologie, die es VR- und AR-Geräten ermöglicht, den umgebenden Raum mittels Kameras zu scannen. Die Bewegungen eines Nutzers im Raum können auf diese Weise ohne externe Trackingkomponenten erfasst werden, was die Handhabung der Geräte erleichtert. Microsofts Hololens und die kommenden Windows-Brillen haben bereits eine entsprechende Technologie verbaut.

Das kalifornische Unternehmen uSens hat mit Fingo ein ansteckbares Modul für Inside-Out-Tracking entwickelt, das keiner Tiefenkameras bedarf. Die beiden Linsen und die von uSens entwickelten Algorithmen für maschinelles Sehen sollen für die räumliche Verortung ausreichen. Das soll den Stromverbrauch erheblich senken. Das Modul erweitert mobile VR-Brillen wie Google Cardboard und Samsung Gear VR um räumliches Tracking, sodass neu auch Bewegungen in die Tiefe erfasst werden.

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Die Freude trüben dürfte die Latenz von 20 Millisekunden, die durch Fingo hinzukommt. Macht sich die Verzögerung zwischen einer Bewegung und deren Übertragung in die Virtual Reality bemerkbar, wird das vom Nutzer als unangenehm empfunden und führt im schlimmsten Fall zu Übelkeit. 20 Millisekunden Gesamtlatenz gelten in der Industrie als eine Grenze, die nicht überschritten werden sollte. Möglicherweise kann uSens die Latenz durch hardware- und softwareseitige Optimierungen weiter nach unten drücken.

Unterstützung für Hand- und Fingertracking

Fingo kann darüber hinaus ähnlich wie das Handtrackingsystem Leap Motion die Bewegungen der Hände und einzelner Finger erfassen und in die Virtual Reality übertragen. Laut Angaben des Herstellers können die beiden Linsen rund 22 Gelenke erkennen. Das Modul kann auch mit stationären VR-Brillen wie HTC Vive und Oculus Rift verwendet werden, um präzises Tracking der Hände und Finger zu ermöglichen.

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Das Startup wurde 2013 gegründet und konnte im Juni 2016 20 Millionen US-Dollar von Investoren einsammeln, um das Trackingmodul weiterzuentwickeln. Entwickler können ab sofort ein Entwicklerkit anfordern oder Fingo für 99 US-Dollar auf der offiziellen Internetseite bestellen. Das Unternehmen stellt außerdem ein Entwicklerportal zur Verfügung, wo man das SDK herunterladen kann.

Das Startup Occipital stellt mit dem "Structure Sensor" ebenfalls ein ansteckbares Modul für Inside-Out-Tracking her. Dieses setzt jedoch auf eine Tiefenkamera und ist nur mit Apple-Produkten kompatibel. Vergangenen Dezember hat das Unternehmen eine Smartphonehalterung namens "Bridge" für das iPhone vorgestellt, die das Trackingmodul einsetzt.

Handtracking wird nicht unterstützt, dafür kann die Halterung mittels einer separaten RGB-Kamera die Außenwelt filmen und in die VR-Brille streamen. Dort kann das Videomaterial um digitale Elemente erweitert werden, was Bridge zu einem echten Mixed-Reality-Gerät macht.

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iPhone: "Bridge" ist eine Smartphone-Brille für die Mixed Reality

| Featured Image: uSens | Via: VR Focus