Synapse im Test für PSVR 2: Eine neue Ära des VR-Shooters?

Synapse im Test für PSVR 2: Eine neue Ära des VR-Shooters?

Im exklusiven Synapse für PSVR 2 tötet ihr mit Gedankenkraft und Eye-Tracking-Steuerung. Sieht so die Zukunft der VR-Spiele aus?

Der surreale PSVR-2-Shooter Synapse von Ndreams (Fracked) steht den Tricks der Sith-Lords aus Star Wars in nichts nach. Während ich einen Gegner direkt mit den Augen anvisiere, reiße ich ihn mit einer Handbewegung in die Luft, lasse ihn zappelnd über dem tödlichen Abgrund schweben oder zerschmettere ihn mit Schwung an einem Felsen.

Ein mächtiges Gefühl, das durch das coole, kontrastreiche Design trotzdem nicht zu brutal wirkt. Der actionreiche Trip ins Unterbewusstsein eines Superschurken beweist, zu welch lässigen Aktionen die Blickerfassung der Playstation VR 2 fähig ist. Ob die VR-Schießereien mit experimentellen Tricks auch auf Dauer motivieren, überprüfe ich im Test.

Synapse: Review in aller Kürze

Synapse bietet die bisher coolsten Kampfmechaniken für das Eye-Tracking der PSVR 2! Auf Dauer mangelt es aber spürbar an Umfang und Abwechslung.

Synapse wird euch gefallen, wenn ihr ...

  • innovative Kampf- und Shooter-Mechaniken mögt
  • eine Vorliebe für temporeiche Roguelites habt
  • und auf ein minimalistisches Artdesign steht.

Synapse wird euch nicht gefallen, wenn ihr ...

  • euch an Wiederholungen stört
  • Wert auf eine ausgefeilte Balance legt
  • einen klassischen, umfangreichen Story-Shooter erwartet.

Faszinierend freier Kampf für PSVR 2

Die Kämpfe in Synapse sind so frei wie in kaum einem anderen VR-Spiel. Mal hebe ich Kisten in die Luft und lasse sie auf meine Gegner stürzen, anderswo schleudere ich ihnen mit meinen telekinetischen Kräften ein explosives Fass entgegen.

Hier kommen Schusswaffe und Telekinese gleichzeitig zum Einsatz.

Hier bekommen Conrads Schergen Schusswaffe und Telekinese gleichzeitig zu spüren. | Bild: Ndreams

In dem Roguelike-Shooter für Einzelspieler gibt es viele Möglichkeiten, seine Machtfantasien auszuleben. Dazu gehören auch aufrüstbare Schusswaffen wie MPs oder Flinten, die ich ganz "altmodisch" mit den VR-Controllern bediene.

Es handelt sich schließlich um die Gedankenwelt des Soldaten Colonel Peter Conrad. Als speziell für diese Mission ausgebildeter Agent soll ich tief in seinem Unterbewusstsein Pläne für einen verheerenden Anschlag aufspüren. In verwinkelten Felsgrotten und Gedächtnistempeln wimmelt es nur so von Soldaten, die sich zu einem energiegeladenen EDM-Soundtrack repetitive Befehle zurufen.

Wann immer es geht, konzentriere ich mich bei den Herausforderungen und Upgrades darauf, meine telekinetischen Kräfte aufzumotzen. Nach ein wenig Tüftelei ergeben sich sogar effektive Wege, die auf mich zustürmenden explosiven Gegner zu erledigen. Oder auch schwebende Tentakel-Astronauten, die bizarre Laute von sich geben.

Wie ich dies angehe, bleibt ganz mir überlassen. Ich verschiebe bewegliche Plattformen unter meine Füßen, um mich in Sicherheit zu "fahren" oder klettere in letzter Sekunde an Leitern und Säulen empor, um mich vor einem fetten Zwischenboss in Sicherheit zu bringen. Eine der freischaltbaren Telekinese-Varianten erwies sich leider als deutlich zu stark, so dass ich sie irgendwann inflationär einsetzte. Etwas mehr Feintuning hätte die Balance hierbei deutlich verbessern können.

Telekinese-Tricks im VR-Spiel

Das coole Deckungssystem aus Fracked kehrt ebenfalls zurück und reagiert sogar noch feinfühliger. So intuitiv wie hier bringe ich mich in keinem anderen VR-Spiel in Deckung. Einfach per Knopfdruck eine Wand oder einen Vorsprung festhalten und schon bewege ich mich mit einer Handbewegung blitzschnell aus der Deckung und wieder in Sicherheit.

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Ein fetter Zwischenboss und ein per Telekinese in der Luft gehaltener Tentakel-Astronaut.

Angemessen eklig: Die schwebenden Tentakel-Astronauten klingen wie Voice-Chat-Übertragungen aus der Hölle. | Bild: Ndreams

Auch grafisch kann sich die schwarzweiße Kulisse mit kräftigen Farbakzenten sehen lassen, vor allem auf dem kontrastreichen HDR-Display der PSVR 2. Selbst bei 60 Bildern pro Sekunde und einer Reprojektion mit 120 Hertz wirkt das Ergebnis angenehm scharf, sauber und flüssig. Trotz schneller Fortbewegung per Stick spürte ich bislang keinerlei Übelkeit. Empfindliche Naturen können eine Vignette zuschalten und zahlreiche Komfort-Optionen feinjustieren.

Klare Schwachpunkte sind auf Dauer Umfang und Abwechslung. Ndreams reizt das Roguelite-Prinzip leider viel zu sehr aus, um die Spielzeit auf grob zehn Stunden zu strecken. Immer wieder geht es durch die gleichen handgemachten Levels, die ich mittlerweile in- und auswendig kenne. Immerhin ändern sich dabei die Positionen der Widersacher, Belohnungen und temporären Aufrüst-Stationen.

Zwischen den Läufen gibt es zudem zahlreiche permanente Upgrades für Feinheiten wie telekinetische Kräfte, Gesundheit, Munitionskapazität oder Waffenhandling. In jedem "Run" erwarten mich zwar stärkere Gegnerhorden, die sich auf mein verbessertes Arsenal einstellen, trotzdem wird es langfristig monoton.

Um das Ende der wendungsreiche Spionage-Geschichte zu erfahren, ist sogar ein dreifaches Durchspielen auf mehreren Schwierigkeitsgraden nötig. Ohnehin wirkt die Präsentation der Story etwas minimalistisch. Meine Kontaktperson "The Handler" (Jennifer Hale) und der Bösewicht Colonel Peter Conrad (David Hayter) treten mittels akustischer "Funksprüche" mit mir in Kontakt. So wirken die Dialoge fast wie ein Hörspiel, das nebenbei läuft und nur lose mit der Action verknüpft ist.

Fazit: Innovative, langfristig eintönige Eye-Tracking-Action

Zu Beginn hat mich Synapse ähnlich stark mitgerissen wie die telekinetischen Kräfte meine Feinde. Das kreative Anvisieren von Objekten mit den Augen ging mir derart schnell in Fleisch und Blut über, dass ich es nicht mehr missen möchte! Auch das sehr freie Kampfsystem mit vielen Skilltree-Upgrades und die verbesserte Deckungsmechanik aus Fracked haben mich begeistert.

Jedoch ging dem Dauergemetzel schon nach wenigen Stunden die Puste aus. Auf Dauer fehlt es einfach an Levels oder Bosskämpfen, zumal ich auch der wenigen Gegnertypen schnell überdrüssig wurde. Länger als das eingestellte Outlier unterhält es trotzdem: Joy Way versuchte sich schon vor einem Jahr an einem ähnlichen Roguelite, allerdings ohne Eye-Tracking und mit viel weniger Feinschliff.

Synapse erscheint am 4. Juli 2023 exklusiv für Playstation VR 2, zum Preis von 35,99 Euro.

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