Pico vs. Meta: 5 Gründe, weshalb ich (noch) nicht umsteige
Pico 4 bietet teilweise bessere Hardware zum günstigeren Preis. Aus den folgenden Gründen bleibe ich dennoch bis auf Weiteres Metas Ökosystem treu.
Diese Weihnachten können deutsche Verbraucher:innen zum ersten Mal zwischen zwei autarken Headsets wählen: der brandneuen Pico 4 und der schon etwas älteren Meta Quest 2 aus dem Jahr 2020.
Ein kleineres und deutlich leichteres Gehäuse, moderne Pancake-Linsen mit hervorragender Bildklarheit und ein größeres Sichtfeld: In puncto Hardware stellt Pico 4 (Test) eine klare Verbesserung zur Meta Quest 2 (Test) dar und ist noch dazu ein wenig günstiger. Jedenfalls auf dem Papier.
___STEADY_PAYWALL___Wer, wie ich und viele andere VR-Nutzer:innen, seit Längerem eine Meta Quest 2 besitzt, muss weitere Faktoren ins Auge fassen, zumal mit dem Pico-Kauf ein Ökosystem-Wechsel einhergeht. Aus den folgenden fünf Gründen sehe ich keinen Anlass, jetzt schon umzusteigen. Einige dieser Punkte können auch für Neueinsteiger:innen ausschlaggebend sein.
1. Weniger und gleiche VR-Apps
Picos App-Bibliothek entwickelt sich erst, weshalb die Auswahl bescheidener ausfällt. Beat Saber fehlt ebenso wie viele exklusive Spiele, Filme und Erfahrungen, deren Entwicklung Meta mitgetragen hat.
Es wird eine Weile dauern, bis Pico Metas Vorsprung eingeholt hat und exklusive Inhalte im Angebot hat, für die es sich lohnt, Pico den Vorzug zu geben.
2. Neues Ökosystem, neue Investition
Der zweite Grund ergibt sich gewissermaßen aus dem ersten.
Wer schon länger in Metas Ökosystem unterwegs ist und Geld in die eigene App-Bibliothek gesteckt hat, wechselt nur ungern auf ein komplett neues Ökosystem. Insbesondere dann, wenn sie oder er für die gleichen (!) Apps erneut Geld ausgeben muss.
3. Der soziale Faktor
Was für die App-Bibliothek gilt, gilt auch für den VR-Freundeskreis: Man kann sie nicht einfach so in ein anderes Ökosystem mitnehmen. Einige VR-Spiele unterstützen zwar Crossplay, aber längst nicht alle.
Gern gepflegte VR-Kontakte nur deshalb zu verlieren, weil man auf ein anderes Headset wechselt, dürfte gerade für gesellige Naturen ein schwer zu rechtfertigender Schritt sein. Noch schlimmer, wenn man Freunde überzeugt hat, sich eine Meta Quest 2 zu holen und bestimmte Spiele nicht mehr miteinander spielen kann.
Wer neu in VR einsteigt und Kontakte knüpfen oder mit Freund:innen spielen will, ist mit Meta Quest 2 besser beraten. Da wesentlich mehr Meta-Geräte im Umlauf ist, steigen die Chancen, dass man Spielgefährt:innen findet (gerade aus englischsprachigen Regionen).
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4. Die Software muss reifen
Meta feilte drei Jahre an der Nutzeroberfläche und dem Betriebssystem und brachte viele neue Software-Features heraus. Kein Wunder, dass Pico das Quest-UI praktisch eins zu eins kopierte.
In puncto Feinschliff und Funktionsumfang hat Pico aber noch einiges nachzuholen – und das wird Zeit benötigen.
5. Ungewissheit hinsichtlich der langfristigen Entwicklung
Ein Ökosystem steht und fällt mit dem Engagement seines Betreibers. Meta sieht sich als langfristiger Investor, doch gilt das auch für die TikTok-Mutter Bytedance, die Eigentümerin von Pico, die sich erst seit Kurzem um westliche Verbraucher:innen bemüht? Das muss sich zeigen.
Virtual Reality wird auf viele Jahre hin ein Verlustgeschäft bleiben. Entsprechend viel Ausdauer brauchen Firmen und Innovationsträger. Besonders, wenn der Konkurrent Meta heißt und einen signifikanten Vorsprung hat.
Gibt Bytedance vorzeitig auf und fährt die Investitionen zurück, könnte das Ökosystem zusammenbrechen, bevor es überhaupt durchgestartet ist. Die VR-Apps und VR-Kontakte wären dann möglicherweise ebenfalls futsch.
2023 ist nah und damit eine neue Headset-Generation
Im nächsten Jahr wird so viel passieren, wie schon lange nicht mehr im VR-Markt.
Anfang 2023 erscheint die konsolen- und kabelgebundene Playstation VR 2 und im Herbst wird Meta Quest 3 folgen. Letztere könnte die Hardware-Nachteile der Meta Quest 2 gegenüber Pico 4 wieder wettmachen und die Karten unter den autarken VR-Headsets neu mischen.
Falls Qualcomm 2023 tatsächlich eine neue XR2-Chip-Generation herausbringt, dann könnte im gleichen Zeitraum wie Meta Quest 3 auch mit einer Pico 5 zu rechnen sein. Beide werden Pico 4 und Meta Quest 2 alt aussehen lassen, die sich am Ende des Chip-Lebenszyklus befinden.
Für Neueinsteiger:innen dürfte sich demnach lohnen, sich noch etwas zu gedulden.
Die Pico 4 kostet 429 EUR (128 GB) oder 499 EUR (256 GB). Alle Infos findet ihr in unserem Pico 4 Test. Die Pico 4 Enterprise (256 GB) kostet 1.069 EUR.
Alle Informationen zur Meta Quest 2 findet ihr in im verlinkten Test.
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