Pico 4: Verkaufsziele verpasst und Streit in der Belegschaft

Pico 4: Verkaufsziele verpasst und Streit in der Belegschaft

Nicht zufriedenstellende Verkaufszahlen der Pico 4 und interne Querelen – bei Pico hängt der Haussegen schief.

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Einem chinesischen Report zufolge brodelt es bei Pico. Einzelne Abteilungen sollen intern im Clinch liegen. Außerdem sei der VR-Brillen-Hersteller bisher nicht mit den internationalen Verkaufszahlen der Pico 4 zufrieden.

Pico 4: Verkaufsziele werden nicht erreicht

Die chinesische Website Sina Technology gibt an, mit mehreren Pico- und XR-Branchen-Insidern gesprochen zu haben und berichtet von Unzufriedenheit innerhalb des Unternehmens. Ein Problem seien die Verkaufszahlen der Pico 4. Pico werde das ausgegebene Ziel von einer Million verkauften VR-Brillen in diesem Jahr bei Weitem nicht erreichen.

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Laut den Daten des Marktforschungsinstituts Sandalwood Advisors verkaufte Pico 46.000 VR-Brillen innerhalb der ersten 18 Tage seit dem Launch am 27. September. Schon vorher habe Pico die Stückzahlen für die Produktion deutlich nach unten korrigiert. Ursprünglich seien 2,5 Millionen Einheiten geplant gewesen. Schließlich habe Pico die Bestellungen bei Zulieferern auf 1,8 Millionen gekürzt.

Pico selbst vermeldete Tage vor dem Verkaufsstart aufgrund einer „beispiellosen weltweiten Nachfrage“ Lieferengpässe bei der Pico 4, wodurch sich hauptsächlich in Europa die Auslieferung von Vorbestellungen verzögerte. Stimmen die im Report angegebenen Verkaufs- und Produktionszahlen, dürften die Lieferschwierigkeiten nicht mit den eingegangenen Bestellungen zusammenhängen.

Wurde die Marktsituation falsch eingeschätzt?

Seit der Übernahme von Pico durch ByteDance habe es Branchen-Insidern zufolge zwar Fortschritte hinsichtlich der Finanzierung und der Ressourcenkapazität beim VR-Brillen-Hersteller gegeben. Die Produktstrategie sei jedoch nicht überzeugend. Pico 4 werde schon im nächsten Jahr zu einem alten Produkt degradiert, da neue Chips auf den Markt kämen und Pico ein Nachfolgeprodukt präsentieren müsse.

„Die Kauflust der Verbraucher wird natürlich nachlassen, und ich frage mich, was die Führung, die die Marktsituation falsch vorhergesagt hat, bis dahin mit so vielen Beständen machen wird“, wird eine Quelle aus der XR-Branche zitiert. Laut einem früheren HTC Vive Senior Technical Expert mit mehr als 20 Jahren Branchenerfahrung, sei die Pico 4 zudem stark subventioniert. Mit jeder verkauften Pico 4 würde Pico demnach 140 US-Dollar verlieren.

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Eine weitere Quelle aus dem Pico-Umfeld räumt ein, dass Picos Ansatz zu aggressiv sei, da der Markt noch nicht ausgereift sei. „Pico denkt, dass es einen Markt schaffen kann, indem es viel Geld ausgibt. Aber wenn man sich die aktuelle Entwicklung der VR-Branche ansieht, dann ist die Akzeptanz von VR-Produkten bei den heimischen Nutzern immer noch klein. Die meisten Verbraucher wissen nicht einmal, welche Erfahrung VR bringen kann.“

Interne Unzufriedenheit nach ByteDance-Übernahme

Aufgrund der raschen Expansion des Unternehmens komme es auch zu Nachlässigkeiten in der Produktqualität. In den frühen Phasen der Produktentwicklung würden einige technische Mitarbeiter:innen die Verwendung einzelner Komponenten auch dann akzeptieren, wenn sie bei deren Prüfung kleinere Probleme feststellen, solange diese Probleme die unmittelbare Produkteinführung nicht beeinträchtigen.

Die Übernahme durch ByteDance habe auch zu internen Querelen geführt. Pico sei innerhalb eines Jahres von 100 Mitarbeitenden auf mehr als 2.000 herangewachsen. Daraufhin hätten sich verschiedene Fraktionen zwischen alten und neuen Mitarbeitenden gebildet, die einander Ressourcen streitig machen. Eine Quelle beschreibt die Belegschaft wie eine zerstrittene Fußballmannschaft. Jeder trete jeden. Es gebe keine gemeinsame Anstrengung auf eine Sache.

Ein ehemaliger Angestellter sagt zudem, dass Pico-Mitarbeitende die eigenen Produkte nur selten nutzen würden. Sie seien sich des qualitativen Unterschieds zwischen Pico-VR-Brillen und ausländischen Produkten wie der Meta Quest 2 bewusst, vor allem hinsichtlich des Softwareangebots. Der Leistungsunterschied zwischen Pico und der Konkurrenz betrage zwischen drei und fünf Jahren.

Quellen: Sina Technology