Oculus-Gründer über aktuelle VR-Brillen: "Geschenkt noch zu teuer"

Oculus-Gründer über aktuelle VR-Brillen:

Kurz nachdem Facebook angeblich die Entwicklung der PC-Brille Oculus Rift 2 zugunsten einfacher, massenmarkttauglicher Geräte gestoppt hat, meldet sich Oculus-Mitgründer Palmer Luckey zu Wort und bricht eine Lanze für Highend-VR. Zufall?

Mögliche Gründe für den bislang nicht erfolgten VR-Durchbruch werden viele genannt. Häufig dabei: der hohe Einstiegspreis über mehrere Hundert US-Dollar.

Oculus-Gründer Palmer Luckey hat eine andere Perspektive: Nicht der zu hohe Preis soll das Problem sein, sondern die zu geringe Qualität der VR-Erfahrung. Preis sei zwar ein relevanter, aber nicht der dominante Faktor.

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"Keine der aktuellen oder demnächst erscheinenden VR-Brillen ist gut genug, um wirklich im Mainstream erfolgreich zu sein", schreibt Luckey.

Er unterstreicht seine Position: Selbst im Bundle mit einem PC geschenkt würden die Leute Oculus Rift "höchstens für ein paar Wochen oder Monate" nutzen. Ein ausgereifter Matrix-Visor - ein Gerät, das die perfekte VR simulieren könnte wie im gleichnamigen Film - würde sich hingegen wohl auch für 1.000 US-Dollar verkaufen.

Nutzungshäufigkeit schlägt Verkaufszahlen

Diese Erkenntnisse entsprängen nicht seiner Vorstellung, sondern Markttests: "Hardcore-Spieler und Tech-Enthusiasten sind fasziniert von VR, aber außerhalb dieser Zielgruppe gibt es niemanden mit Interesse."

Günstige VR-Brillen fürs Smartphone und ähnliche Geräte würden letztlich in der Ecke landen, selbst wenn sie millionenfach verkauft wurden. Der wahre Erfolgsfaktor sei daher die Nutzungshäufigkeit statt der Verkaufszahl.

Luckey schätzt, dass in den kommenden zwei Jahren maximal 50 Millionen aktive VR-Nutzer erreicht werden können - allerdings nur mit unvernünftig hohen Investitionen ins Marketing. Das Geld sei besser in die Fortentwicklung der Technologie und somit in die Zukunft investiert.

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VR sei noch immer ein Kandidat für die wichtigste Technologie des Jahrhunderts, so Luckey, anhand der aktuellen Hardware sei das aber kaum nachweisbar.

Versteckte Kritik am alten Arbeitgeber?

Dass Luckey sich gerade jetzt zu Wort meldet und für Investitionen in Highend-VR wirbt, dürfte kein Zufall sein: Vergangene Woche räumte Luckeys früherer Kollege und ebenfalls Oculus-Mitgründer Brendan Iribe seinen Schreibtisch bei Facebook. Luckey selbst wurde im März 2017 aus dem Unternehmen geworfen.

Der angebliche Grund für Iribes überraschenden Abgang: Laut einer Quelle der Webseite Techcrunch wurde die Entwicklung von Oculus Rift 2 eingestellt zugunsten technisch weniger aufwendiger VR-Brillen, die dafür günstiger und so womöglich besser für den Mainstream geeignet sind. Im Frühjahr bringt Oculus die autarke VR-Brille Quest für relativ kleines Geld auf den Markt, die dieser Strategie entspricht. Iribe soll damit nicht einverstanden gewesen sein.

"Wahre VR-Überzeugte", nennt Luckey die Menschen, die seine Ansichten teilen im Gegensatz zu jenen, die die Technologie "nur als Trittbrett für ihr nächstes Abenteuer sehen".

Er schließt mit einem vermuteten Gruß an Iribe: "Ich freue mich schon auf das, was sie [die VR-Überzeugten] als Nächstes planen."

Titelbild: Maximum PC (Youtube-Screenshot)