Studie: Deutsche Unternehmen zögern beim Metaverse-Start

Studie: Deutsche Unternehmen zögern beim Metaverse-Start

Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass deutsche Unternehmen beim Thema Metaverse zögern. Verpasst Deutschland einen Megatrend?

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Der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom hat deutsche Unternehmen zum Thema Metaverse befragt. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Wenige Unternehmen scheinen umfassend informiert zu sein und es herrscht kaum Investitionsbereitschaft – zumindest nicht, bevor es andere tun.

Das Metaverse: Ein kurzfristiger Hype?

Die Bitkom hat in einer repräsentativen Umfrage 604 in Deutschland ansässige Unternehmen ab 20 Mitarbeitern befragt. Laut dem Branchenverband seien 58 Prozent der Befragten der Meinung, dass das Metaverse das Internet spürbar verändern und eine Vielzahl neuer Geschäftsmöglichkeiten bieten werde. 42 Prozent hingegen halten das Metaverse für einen kurzfristigen Hype, der hinter den Erwartungen zurückbleiben werde.

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Die Befragung der Bitkom zeigt, dass die deutsche Wirtschaft beim Thema Metaverse unentschlossen ist.

Die Befragung der Bitkom zeigt, dass die deutsche Wirtschaft beim Thema Metaverse unentschlossen ist. | Bild: Bitkom

Laut Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder eine Möglichkeit von vielen: „Das Metaverse setzt auf einer Vielzahl vergleichsweise junger Technologien auf, wie etwa der Blockchain oder auch Virtual Reality. In der Tech-Szene erwarten so manche eine regelrechte Revolution des Internets. Ob sich dies bewahrheitet, ist derzeit völlig offen.“ Es sei wichtig, dass deutsche Unternehmen der Technologie offen gegenüberstehen und die Entwicklung aufmerksam beobachten.

Bislang zeigen sich lediglich 26 Prozent der befragten Unternehmen generell interessiert am Thema Metaverse. 29 Prozent sind kritisch und ablehnend, 34 Prozent unentschlossen. Während sich 21 Prozent keine Einschätzung zutrauen, gehen 33 Prozent davon aus, nicht vom Metaverse beeinflusst zu werden, 26 Prozent sehen darin eine Chance, 20 Prozent ein Risiko.

Metaverse: Wenige Unternehmen rechnen mit Wettbewerbsvorteilen

„Das Metaverse lässt sich unternehmensintern ebenso nutzen wie als Ort, um Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Vieles hängt davon ab, ob es den Anbietern von Metaverse-Lösungen gelingt, eine hohe Anzahl gewerblicher Nutzer von den Chancen zu überzeugen“, so Rohleder. Das sieht nur ein Teil der Befragten ähnlich.

49 Prozent halten effizientere Zusammenarbeit im Unternehmen, beispielsweise durch virtuelle Konferenzen, für möglich. 37 Prozent sehen Chancen, durch das Metaverse völlig neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Den Zugang zu völlig neuen Kundengruppen erwarten 22 Prozent und neue Arten der Kundeninteraktion 21 Prozent.

Dass sich bestehende Produkte und Dienstleistungen an das Metaverse anpassen lassen, erwarten hingegen nur 15 Prozent. Von einem Wettbewerbsvorteil durch das Metaverse gehen lediglich 11 Prozent der befragten Unternehmen aus.

Deutsche Wirtschaft sieht sich bedroht und zögert bei Investitionen

Ganze 40 Prozent der befragten Unternehmen können sich grundsätzlich keine lohnende Aktivität im Metaverse vorstellen. Direkte Investitionen ins Metaverse wie virtuelle Landkäufe stoßen lediglich bei 2 Prozent auf Interesse - wobei sich hier zu Recht die Frage stellt, inwiefern so etwas für das Metaverse überhaupt von Belang ist. Während US-Unternehmen wie Meta Milliarden in das Metaverse investieren, halten sich deutsche Unternehmen zurück. Zwar planen 45 Prozent der Befragten allgemeine Metaverse-Investitionen. Davon jedoch lediglich 2 Prozent noch in diesem Jahr, 8 Prozent nächstes Jahr und 41 Prozent 2024 oder in den kommenden fünf Jahren.

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Gleichzeitig sehen 14 Prozent das bisherige Geschäftsmodell und 23 Prozent die Existenz des eigenen Unternehmens durch das Metaverse bedroht. Als akut scheint diese Bedrohung allerdings nicht gesehen zu werden. 68 Prozent der Befragten sehen das Metaverse allgemein als weit entfernte Zukunftstechnologie an. 44 Prozent rechnen mit Aktivitäten der Wettbewerber, 40 Prozent schließen das wiederum aus.

Keines der befragten Unternehmen sieht Deutschland weltweit führend oder auch nur in der Spitzengruppe beim Thema Metaverse. 11 Prozent geben an, keine Einschätzung treffen zu können, 4 Prozent sehen Deutschland im Mittelfeld, 30 Prozent als Nachzügler und 56 Prozent als abgeschlagen.

Rohleder mahnt, dass die deutsche Wirtschaft nicht an der Seitenlinie stehen dürfe und zuschauen, was Wettbewerber tun. Das Metaverse könne sich zu einem technologischen Megatrend entwickeln. Gerade die Frühphase biete besonders großen Gestaltungsspielraum, den wir nutzen sollten.

Unausgereifte Technologie und fehlende Rechtssicherheit

Probleme sehen viele Unternehmen (76 Prozent) darin, dass die Technologie noch nicht ausgereift ist oder es an Standardisierung von Metaverse-Anwendungen (48 Prozent) fehlt. Zudem fehlt es 66 Prozent an praktischen Anwendungen, 39 Prozent sehen für das eigene Unternehmen keinen Nutzen.

„Damit das Metaverse ein Erfolg wird, braucht es dringend Standards und Interoperabilität. Die wenigsten Unternehmen werden Zeit und Geld in die Hand nehmen, um bei einer Metaverse-Lösung dabei zu sein, wenn sie Gefahr laufen, auf das falsche Pferd zu setzen“, beschreibt Rohleder.

Ein weiterer Faktor für die Metaverse-Unsicherheit deutscher Unternehmen scheint die rechtliche Regulierung zu sein. 62 Prozent machen sich Sorgen um Anforderungen an den Datenschutz, 46 Prozent um rechtliche Unsicherheiten im Metaverse und 29 Prozent um Anforderungen an die IT-Sicherheit.

Dazu kommen fehlendes Know-how (62 Prozent), Mangel an Fachpersonal (35 Prozent) und Budget (23 Prozent) im eigenen Unternehmen. 15 Prozent haben schlicht keine Zeit für das Metaverse. Immerhin 47 Prozent geben an, sich zwar inhaltlich noch damit beschäftigt zu haben, das aber nachholen zu wollen.

Quellen: Bitkom