Meta-CTO kritisiert mangelnden Fokus

Meta-CTO kritisiert mangelnden Fokus

Meta-CTO Andrew Bosworth, einer der ersten Facebook-Mitarbeiter und enger Vertrauter von Mark Zuckerberg, wünscht sich die Fokussierung der alten Start-up-Tage zurück.

"Ich habe wahrscheinlich 120 Stunden in der Woche gearbeitet. Ich hatte keine Hobbys. Ich habe schlecht gegessen und viel zugenommen. Ich schlief mit dem Handy neben meinem Kopf, für den Fall, dass etwas kaputt ging, was mehrmals die Woche passierte", schreibt Meta-CTO Andrew Boswort in seinem Blog.

Klingt nicht so toll? War es laut Bosworth auch nicht, bis auf: "Eine Sache, an die ich gerne zurückdenke, ist, wie unglaublich konzentriert wir waren."

Feature-Wildwuchs und mangelnde Effizienz

Im Kontext der Produktentwicklung beklagt Bosworth den Wildwuchs von Funktionen, die zwar nur eine Nische bedienten, aber "nicht allzu schwer" zu realisieren seien. "Also geben wir nach", schreibt Bosworth.

Aber wenn man diesen Prozess hundertmal wiederhole, habe man am Ende eine unübersichtliche Benutzeroberfläche, ein großes Team, ein langsames Produkt und keinen klaren Weg nach vorne.

Kunden, die eine Nischenfunktion zu schätzen wüssten, seien empört, wenn diese entfernt werde. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien verärgert, wenn attraktive Angebote des Unternehmens verschwinden.

"Aber um als Unternehmen zu überleben, muss man bereit sein, sich zu konzentrieren und Prioritäten zu setzen, denn der Versuch, es allen recht zu machen, hat ein bekanntes Ergebnis", schreibt Bosworth.

Der CTO könnte mit seinem Text kurz vor den anstehenden Meta-Quartalszahlen einen Hinweis auf weitere Umstrukturierungen und mögliche Entlassungen geben.

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Schon Metas Ex-VR-Berater John Carmack bemängelte mangelnde Effizienz und fehlenden Fokus. Meta arbeite nur "halb so effektiv", wie es könne, sabotiere sich selbst. Er fühle sich "abgekämpft".

Meta steht vor weiteren Veränderungen

Meta erwirtschaftet seine Gewinne mit der Vermarktung seiner Social-Media- und Messaging-Plattformen. Gleichzeitig versucht das Unternehmen mit der Metaverse-Strategie und der XR-Hardware ein völlig neues Geschäftsmodell aus dem Boden zu stampfen, das es nicht in seiner DNA hat. Konzerne wie Google, Microsoft oder Apple gestalten den Markt kaum oder gar nicht mit, was die Arbeit von Meta zusätzlich verteuert.

Auch das Geschäftsmodell Werbung schwächelt in der Rezession und hat in einigen Bereichen wie Facebook möglicherweise seinen Zenit erreicht. Das Metaverse als nächster großer Wachstumshorizont frisst die Rendite des Werbegeschäfts auf, ohne nennenswerte Umsätze zu generieren, schreibt rote Zahlen. Die Folge: Meta verliert an Wert.

Mit XR erzielt Meta zwar Achtungserfolge und übertrumpft die kaum vorhandene Konkurrenz, etwa mit Meta Quest 2. Aber ob und wann XR-Hardware alltagstauglich und für viele Menschen interessant wird, ist auch rund acht Jahre (!) nach dem Oculus-Deal, dem Beginn der Facebook-Transformation, immer noch ungewiss.

Meta wird sich weiter verändern müssen, um seiner Doppelstrategie gerecht zu werden und gleichzeitig das Vertrauen der Investoren und Mitarbeitenden zu erhalten. Bosworth macht dies in seinem Text deutlich, der je nach Perspektive mit einer Drohung oder einem Versprechen endet.

"Die beste Zeit, eine Ablenkung zu stoppen, ist, bevor sie beginnt. Der zweitbeste Zeitpunkt ist jetzt", schreibt Bosworth.

Quellen: boz.com