Messebesuch: Wo steht Virtual Reality in der Gaming-Welt?

Messebesuch: Wo steht Virtual Reality in der Gaming-Welt?

In der kroatischen Hauptstadt Zagreb findet diese Woche die Reboot Infogamer statt, die größte Videospielmesse Osteuropas. Ich war dort, um zu erleben, welchen Stellenwert Virtual Reality hat.

Das offizielle Messeplakat sieht vielversprechend aus: Man sieht eine Frau in einem futuristischen Aufzug und mit VR-Brille im Gesicht. In der Hand schwingt sie einen VR-Controller. Der diesjährige Messeslogan lautet passend: "Erlebt neue Welten".

Wer auf den 20.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche Virtual Reality erleben will, muss allerdings schon etwas suchen: Geschätzt gibt es weniger als ein Dutzend Stände, die VR-Spiele vorführen.

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Ich treffe den Direktor der Messe, Damir Durović, der mir meinen Eindruck bestätigt. "Wir haben dieses Jahr keinen Fokus auf Virtual Reality. 2017 hatten wir über 200 Geräte auf der Messe, dieses Jahr sind es noch 40."

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Sony zeigt den genialen VR-Plattformer Astro Bot. BILD: VRODO

Keine Frage: Virtual Reality oder die populäre Sci-Fi-Vorstellung dessen, was Virtual Reality ist, soll Besucher anlocken. Menschen, die mit Videospielen sonst nicht viel am Hut haben.

An Sonys Stand treffe ich auf einen Mann mittleren Alters, der kein Interesse an Videospielen hat, sehr wohl aber an Virtual Reality. "Der Unterschied ist, dass es 3D ist. Es ist, als sei man dort", sagt er.

Dennoch ist Virtual Reality hier wie auch auf anderen Spielemessen der letzten Jahre eine Nebenerscheinung. Die Technologie existiert, aber nicht in der hoch entwickelten Form, die man aus Filmen kennt.

"Virtual Reality hat nicht die Massenanziehung, die viele erwartet haben. Die Industrie wird sehr langsam wachsen und zumindest in den kommenden Jahren eine Nische bleiben", meint Durović.

Sony wirbt für Virtual Reality

Die größte VR-Präsenz auf der Messe hat Sony. Das Unternehmen räumt Playstation VR viel Platz ein, rund ein Viertel des Standes. Die Hauptattraktion ist der diesjährige VR-Überraschungshit Astro Bot. Vorbeigehende Messebesucher können auf Monitoren in 2D verfolgen, was die VR-Nutzer sehen.

Sehr einfach gehalten ist dagegen Oculus' Messepräsenz, auf die ich in der hintersten Halle treffe. In diesem Jahr ist das Unternehmen zum ersten Mal mit einem eigenen Stand vertreten - und das, obwohl Oculus offiziell keine Hardware nach Kroatien liefert.

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Oculus' symbolischer Messestand. BILD: VRODO

Das Unternehmen führt an drei Stationen die autarke VR-Brille Oculus Go vor. Die Reaktionen sind gemischt.

Wer Virtual Reality zum ersten Mal ausprobiert, sieht darin die Zukunft. Skeptischer sind Messebesucher, die die Entwicklung schon seit längerem mitverfolgen.

"Die Auflösung ist immer noch recht gering und es gibt keine richtigen Spiele. Nur wenn etwas Spektakuläres kommt, würde ich mir überlegen, eine richtige VR-Brille zu kaufen", sagt ein 27-jähriger Messebesucher nach seinem Go-Test.

Keine Konkurrenz für klassische Videospiele

Am Oculus-Stand begegne ich Zoran Durović, dem Bruder des Messedirektors. Er organisiert die Veranstaltung. Sieht er in Virtual Reality die Zukunft der Videospiele? Eher nicht.

"Das Medium wird sich weiterentwickeln, aber klassische 2D-Videospiele kaum je ersetzen. Ich denke, dass Virtual Reality eine Unterform der Videospiele bleiben wird, eine von vielen Möglichkeiten, Videospiele zu erleben", sagt Durović.

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Das kroatische Studio Croteam feiert sein 25-jähriges Bestehen und zeigt viele Spiele, aber keine VR-Versionen. BILD: VRODO

Neben den Ständen von Sony und Oculus gibt es hier und da VR-Projekte unbekannter Entwicklerstudios zu entdecken, zum Beispiel das kroatische VR-Spiel "Tainted Fate". In dem schwarzhumorigen Titel schlüpft man in die Rolle eines Dämons, der blutige Rache an einer Gruppe Satanisten nimmt. Der Titel soll Anfang 2019 für PC-Brillen erscheinen.

Der Entwickler des Spiels Mladen Bošnjak sieht bessere Zeiten für Virtual Reality kommen: "Die hohen Hardwareanforderungen und die damit verbundenen Kosten, die Kabel und die geringe Auflösung halten Virtual Reality zurück. Sind diese Probleme erst einmal gelöst, wird die Technologie mehr Leute erreichen."

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Titelbild: VRODO