Magic Leap: Gründer Rony Abovitz reagiert auf Kritik

Magic Leap: Gründer Rony Abovitz reagiert auf Kritik

Ein Bericht des auf Technologie spezialisierten Online-Magazins The Information zufolge hat Magic Leap zu hoch gepokert und das eigene Produkt über Wert verkauft. Doch Magic-Leap-Gründer Rony Abovitz wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Im ersten Update im Blog des Unternehmens seit Anfang 2016 erklärt Abovitz den Stand der Dinge. Sein Team sei darauf fokussiert "etwas Neues" zu bauen, das die digitale und die physische Welt näher zusammenbringt auf eine "persönliche, soziale und magische Art".

Abovitz führt vier Punkte auf:

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  • Das erste Produktäquivalent mit finalem Formfaktor wurde in der eigenen Fabrik in Plantation gefertigt, einem kleinen Ort in Florida.
  • Zeitnah soll eine größere Produktion starten, die als Testdurchlauf für die Lieferkette und den Produktionsprozess dient.
  • Die aktuellen Einheiten seien in erster Linie für interne Tests gedacht und um zu prüfen, ob Geschwindigkeit und Qualität des Produktionsprozesses stimmen.
  • Im Bereich der App- und Software-Entwicklung würde "viel passieren", man arbeite am finalen Funktionsumfang.

Bei Twitter wird Abovitz ein wenig persönlicher: "Für die schlecht gelaunten Tech-Blogger, ihr könnt bald mit der echten Sache spielen, wenn wir ausliefern." Das, was jetzt für Magic Leap anstehe, sei "der beste Part". Er verspricht eine finale Hardware, die "klein, schlicht und cool" ist.

Ihm zur Seite springt der Investor Benedict Evans von Andreessen Horowitz, einem Risikokapitalgeber aus dem Silicon Valley. Das Unternehmen investierte viele Millionen US-Dollar in Magic Leap. "Magic Leap gehört zu den wenigen 'Holy shit, ich kann nicht glauben, dass ich das gerade sehe'-Momenten, die ich in meinem Erwachsenenleben hatte. Davor war es das iPhone", twittert Evans.

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Abovitz Aussagen sind eine Bestätigung: Das Lichtfeld-Display ist Vergangenheit

Auffällig ist, dass Abovitz den Behauptungen des Journalisten Reed Albergotti von The Information nicht widerspricht. Daher kann man davon ausgehen, dass das Konzept zum neuartigen Lichtfeld-Display, das eine stufenlose und für das Auge natürliche Fokussierung von digitalen, räumlichen Inhalten ermöglichen sollte, vorerst beerdigt ist. Das war der große technologische Durchbruch, mit dem Investoren gelockt wurden.

Bericht: Magic Leap ist in weiten Teilen ein inszenierter Hype

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Stattdessen dürften sich die Gerüchte bewahrheiten, dass Magic Leap auf Micro-OLED-Displays setzt, die in Kombination mit den in Florida hergestellten Speziallinsen die Fokussierung auf zwei Ebenen ermöglichen. Ein solcher Prototyp wurde für die bei YouTube veröffentlichten Demos verwendet, beispielsweise der Star-Wars-Szene. Davon ausgenommen ist das erste Werbevideo von Magic Leap aus dem März 2015, von dem schon lange bekannt ist, dass es ein inszeniertes Rendervideo ist.

Bei Reddit relativiert Albergotti seinen sehr kritischen Artikel insofern, dass er Magic Leap als "das ambitionierteste Hardware-Startup überhaupt" bezeichnet - das Gerät sei keine Vapoware. Ihm sei es in erster Linie darum gegangen, herauszufinden, was man realistisch erwarten könne, wenn Magic Leap auf den Markt kommt. "Auch Magic Leap ist den Gesetzen der Physik unterworfen." Letztlich würde er nicht wissen, wie Magic Leap in der finalen Version aussehe, da dieses Gerät noch nicht gebaut wurde.

Seine Prognose: "Ich denke, dass Augmented Reality Mainstream wird, wenn die Geräte aussehen wie normale Brillen. Ich weiß nicht, wann das möglich sein wird."

| Featured Image: Magic Leap / Twitter