Korea führt VR-Führerschein-Test für Senioren ein

Korea führt VR-Führerschein-Test für Senioren ein

Virtual Reality soll bei der Ermittlung des fahrerischen Könnens von Senioren helfen. Kann VR für Sicherheit im Straßenverkehr sorgen?

In Südkorea sollen ältere Menschen künftig in der Virtual Reality unter Beweis stellen, dass sie noch ein Kraftfahrzeug führen können. Der VR-Test soll Teil eines Programms werden, das die Einführung von Führerscheinen für Senioren unter Auflagen begleiten soll.

3,6 Milliarden Won für ein VR-Führerscheinprojekt

Südkoreas Polizeibehörde will das Projekt zur Entwicklung neuer Bewertungsmethoden für die Fahrtüchtigkeit von Senioren bis 2025 einführen. Der Staat unterstützt die Forschung und Entwicklung mit einem Gesamtbudget von knapp 3,6 Milliarden Won (ca. 2,7 Millionen Euro).

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Ein wichtiger Bestandteil wird dabei eine VR-Anwendung sein. Senioren sollen in einer Simulation in der VR-Brille (Vergleich) ihre fahrerischen und kognitiven Fähigkeiten unter Beweis stellen. Die zugrundeliegende Technologie soll bereits für die Prüfung von Gehirnfunktionen in Demenzkliniken eingesetzt worden sein. Wie genau die Tests aussehen sollen, ist noch nicht bekannt.

Südkorea altert zu schnell

Was sich zunächst nach einer netten technischen Spielerei anhört, hat einen ernsten Hintergrund: Südkorea altert unverhältnismäßig schnell. Seit den Neunzigerjahren kämpft das Land mit einer niedrigen Geburtenrate und hat die niedrigste Fertilitätsrate der Welt.

Laut Prognosen hebt sich das Durchschnittsalter der südkoreanischen Bevölkerung bis 2050 auf 56,5 Jahre an und die Bevölkerungszahl könnte gegen Ende des Jahrhunderts auf knapp 38 Millionen Einwohner:innen sinken. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung sind schon heute 64 Jahre und älter. Bei einer Gesamteinwohnerzahl von 51,78 Millionen (Stand 2020) sind das 7.780.500 Menschen im Seniorenalter.

Virtual Reality soll Unfallquote senken

Das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung führt unter anderem zu einer hohen Zahl an gefährlichen Verkehrsunfällen. Einer Analyse der koreanischen Straßenverkehrsbehörde zufolge kam es im vergangenen Jahr zu insgesamt 209.654 Verkehrsunfällen im ganzen Land. Davon wurden 31.072 Unfälle von älteren Menschen verursacht. In 46 Prozent dieser Fälle kam es zu Todesopfern.

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Die Behörden ermutigten daraufhin die älteren Mitbürger und Mitbürgerinnen, ihren Führerschein abzugeben. Im Gegenzug sollte es finanzielle Unterstützung für Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln geben. Die Teilnahmequote an diesem Programm fiel mit 2,8 Prozent ernüchternd aus.

Verkehrslage in Innenstädte soll sicherer werden

Dabei sind es ausgerechnet ältere Taxifahrer, die am häufigsten verunglücken. Etwa 40 Prozent der 241.029 Taxifahrer im Land sind mindestens 65 Jahre alt. Seit 2019 müssen koreanische Nutzfahrzeugfahrer:innen deshalb regelmäßig ihre kognitiven Fähigkeiten und ihr Erinnerungsvermögen unter Beweis stellen, um den Führerschein zu behalten. Künftig werden sie das mit einer VR-Brille auf dem Kopf tun können.

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Eine weitere Möglichkeit für mehr Sicherheit im innerstädtischen Verkehr könnte autonomes Fahren sein. Im Januar verkündete Südkoreas Finanzminister Hong Nam-ki die Investitionspläne des Landes in die Technologie: Etwa eine Milliarde US-Dollar sollen in die Kommerzialisierung von autonomen Fahrsystemen der Stufe 4 fließen.

Erst vor wenigen Tagen startete Hyundai Level-4-Tests in Seoul. Ziel des koreanischen Konzerns ist die Einführung eines neuen Mobility-as-a-Service-Angbeots namens „RoboRide“, dessen Flotte aus autonom fahrenden E-SUVs bestehen soll.

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