Journey for Elysium im Test: Epische Reise in die griechische Unterwelt

Journey for Elysium im Test: Epische Reise in die griechische Unterwelt

Wer schon immer wissen wollte, wie es ist, den Fluss des Vergessens hinunterzutreiben, hat nun Gelegenheit dazu: Das VR-Spiel Journey for Elysium für Oculus- und SteamVR-Brillen nimmt euch mit auf eine bildgewaltige Reise durch die Unterwelt der griechischen Mythologie. Wer Rätsel und VR-Akrobatik mag, kommt hier auf seine Kosten.

Ruderrunde auf dem Styx

Die eigene Seele findet keine Ruhe, denn etwas Schreckliches ist passiert. Aber was?

In der Rolle eines zu Tode gekommenen griechischen Helden findet man sich im Totenreich wieder und bereist die Unterwelt auf der Suche nach Erinnerungen an sein früheres Leben, in der Hoffnung, endlich Frieden zu finden. Jenseits der Unterwelt wartet Elysium, die verheißungsvolle Insel der Seligen.

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Gleich zu Beginn steigt man in einen Kahn und rudert den Unterweltfluss Styx hinab. Mit den eigenen Händen greift man ein Paddel und treibt aus eigener Kraft den Fluss des Vergessens hinunter. Die Welt erscheint in Schwarzweiß, kein Sonnenlicht dringt durch die Wolkendecke und man hört nur Krähen, während man auf ein gewaltiges, marmornes Tor zutreibt: den Eingang zur Nekropolis, der Totenstadt.

An beiden Ufern sitzen sie und schauen stumm zu: verlorene Seelen in Gestalt schattenhafter Schemen, die mit in der Dunkelheit leuchtenden Augen beobachten, wie man vorbeitreibt. Schaut man ins umgebende Wasser, glaubt man Fische zu erkennen. Aber nein: Es sind Gesichter verblichener Menschen, die sich im Totenreich verirrt haben.

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Die Schlüsselereignisse der eigenen Vergangenheit erscheinen schemenhaft in der Gegenwart. BILD: Cronos Interactive / Mantis Games

Mehr als eine VR-Erfahrung

Keine Frage: Die größte Stärke von Journey for Elysium sind Bilder und Atmosphäre, die Landschaft und Architektur, die von den schaurig-schönen Grafiken des französischen Illustrators Gustave Doré (1832 - 1883) inspiriert sind.

Doch das Unterweltsabenteuer ist mehr als eine VR-Erfahrung, es bietet spielerische Elemente: Um voranzukommen, muss man Rätsel lösen, mit Pfeil und Bogen umgehen, klettern und sogar auf einer Lyra spielen.

Diese Spielsequenzen führen Schritt für Schritt durch die Geschichte, in der man auf seiner Reise von einer unbekannten Göttin begleitet wird und Schlüsselmomente seines Lebens erneut durchlebt. Diese Schlüsselmomente werden nacherzählt, durch Bilder illustriert oder als leuchtende Schemen dargestellt. Die Geschichte gewinnt nach und nach an Tiefe und bietet bis zum Schluss überraschende Wendungen.

Geschicklichkeit ist gefragt

Im Verlauf des Abenteuers nehmen die spielerischen Elemente Überhand, zum Leidwesen der Atmosphäre. Sorgte die Reise durchs Totenreich zu Beginn für eine unglaublich dichte Stimmung und Gänsehaut, verliert sich dieser Eindruck später: Man ist vom Bogenschießen und Klettern so sehr eingenommen, dass man die Welt gar nicht mehr so recht wahrnimmt.

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Die gute Nachricht ist, dass diese Spielmechaniken trotz kleinerer Macken gut umgesetzt sind. Die Rätsel sind leicht, was ich begrüße: Ich möchte nicht in einem Spiel steckenbleiben, das von seiner Atmosphäre lebt.

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Viele Rätsel erfordern Geschicklichkeit. BILD: Cronos Interactive / Mantis Games

Die größte Freude bereitete mir das Paddeln, weil es gut funktioniert und viel zur Immersion beiträgt. Steckte ich irgendwo fest oder paddelte in die falsche Richtung, so lag es an meinen beschränkten Ruderkünsten und nicht am Spiel.

Etwa die Hälfte der Zeit ist man zu Fuß unterwegs. Spieler mit empfindlichen Mägen können die Teleportfunktion nutzen. Journey for Elysium lässt sich im Sitzen spielen, im Stehen ist es jedoch immersiver, es sei denn, man ist im Kahn unterwegs.

Test-Fazit zu Journey for Elysium: Kurzer, aber intensiver Unterweltstrip

Dem belgischen Studio Mantis Games ist ein eindrucksvolles VR-Erstlingswerk gelungen, das insbesondere durch seine Atmosphäre und Geschichte in den Bann zieht. Bekannte VR-Interaktionen wie Bogenschießen und Klettern sind gekonnt ins Spiel integriert und weitgehend frustfrei.

Beim Spielen wusste ich allerdings nicht so recht, was Journey for Elysium sein will: eine cineastische, storylastige VR-Erfahrung oder doch eher ein VR-Geschicklichkeitsspiel?

Außerdem ist das Spiel recht kurz: Ich war nach circa zwei Stunden durch. Liebhaber kurzer, aber intensiver VR-Erfahrungen dürfen dennoch zugreifen.

Journey for Elysium ist etwas für euch, wenn ...

  • ihr eine dichte Atmosphäre liebt,
  • gerne mal auf dem Styx VR-Paddeln wollt,
  • und ihr eine kurze, knackige Story in der griechische Mythologie mit VR erleben wollt.

Journey for Elysium ist nichts für euch, wenn ...

  • ihr ein langes Abenteuer sucht,
  • großen Wert legt auf innovative Gameplay-Mechanik
  • oder gerne an komplexen Rätseln knabbert.

Das Spiel gibt' hier:

  • Journey for Elysium ist bei Steam für Valve Index, HTC Vive und Oculus Rift (S) für 16,79 Euro erhältlich.

Titelbild: Cronos Interactive / Mantis Games

Letzte Aktualisierung am 19.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

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