Haptik-Handschuhe machen virtuelle Kunstwerke fühlbar

Haptik-Handschuhe machen virtuelle Kunstwerke fühlbar

Die Büste der Nofretete, die Venus von Milo oder Michelangelos David: Virtual Reality kann den Zugang zu Kunst demokratisieren wie keine andere Technologie zuvor - auch mit einem haptischen Element. Erste VR-Museen zeigen, wie das in der Praxis aussieht.

Eine Kunstausstellung in Prag erweitert eine VR-Visualisierung durch haptische Handschuhe. Das Erlebnis ist speziell für sehbehinderte Menschen gedacht, die Kunst nicht sehen, sondern nur erfühlen können.

Zum Einsatz kommen die Haptik-Handschuhe "Gloveone" des spanischen VR-Startups Neurodigital Technologies. Die Entwicklung der Handschuhe wurde 2015 bei Kickstarter mit rund 150.000 US-Dollar unterstützt.

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Die Handschuhe geben nur dann ein Vibrationssignal auf die Fingerspitzen, wenn der Handschuhträger die virtuelle Oberfläche berührt. Greift er hindurch, halten sie still. So kann man Form und Struktur - geschmeidig oder mit Textur - eines virtuellen Objekts ertasten.

Die Haptik-Technologie eröffnet theoretisch auch sehenden Menschen die Möglichkeit, berühmte Skulpturen ergänzend zur räumlichen VR-Visualisierung körperlich zu erfahren. Denn für gewöhnlich ist das reale Ausstellungsstück im Museum sicher hinter Glas verborgen und darf nicht angefasst werden.

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Für den Auftakt der Ausstellung wurden exakte 3D-Modelle der Büste der Nofretete, der Venus von Milo und Michelangelos David erstellt. Die Entwickler der virtuellen Ausstellungsstücke stellen diese auf der Projektseite zum kostenlosen Download zur Verfügung. Sie dürfen weiterverwendet werden.

Anfass-VR ist noch nicht ausgereift

Ich hatte vor einigen Monaten die Gelegenheit, das haptische Feedback der Glove-One-Handschuhe selbst auszuprobieren, begeistern konnte es mich jedoch nicht: Es erinnert stark an herkömmliches Vibrationsfeedback, wie man es von Videospielen kennt - nur eben pro Fingerspitze. Besser als nichts, aber auch nichts Weltbewegendes.

Die Handschuhe können in zwei Tracking-Versionen auf der offiziellen Webseite bestellt werden. Die Hardware-Preise beginnen ab 499 Euro, eine Profilizenz mit Software liegt bei 3.300 Euro pro Jahr.

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