Googles VR-Chef: "Ist die Technologie reif, kommt der Erfolg von selbst"
Clay Bavor leitet Googles VR- und AR-Projekte. In einem Podcast spricht der Visionär über Apples ARKit, die kommenden Daydream-Brillen und wie Google räumlichen Computern zum Erfolg verhelfen will.
Mit der Ankündigung des ARKit hat Apple viel Staub aufgewirbelt und Augmented Reality neuen Schub verliehen. Etwas, das Google mit der Tango-Plattform nicht gelang. Die Technologie ist zwar weitaus fortgeschrittener, dennoch verzichten die meisten Smartphone-Hersteller darauf, die zusätzlichen Sensoren in ihre Geräte zu integrieren, weil sie einen Mehraufwand bedeuten und die Hardwarepreise in die Höhe treiben.
Das ARKit nutzt hingegen nur die Standardkamera und ist gut abgestimmt auf Apples Hardware: "Es ist nicht die Software, die ARKit aufregend macht. Die Technologie existiert schon eine ganze Weile und läuft seit Jahren auf Tango-Smartphones. Das Aufregende am ARKit ist, dass sie für das Apple-Ökosystem zugänglich gemacht wurde und damit das Interesse vieler Entwickler geweckt hat", sagt Bavor in einem Podcast mit Recode.
___STEADY_PAYWALL___Die Nutzerbasis sei wichtig, denn Entwickler würden Apps für die Plattform mit den meisten Nutzern schreiben. "Ich denke nicht, dass über Nacht jedes Smartphone Tiefensensoren haben wird. Aber es ist vorstellbar, dass sehr viel mehr Geräte auch ohne Spezialsensoren Software wie Tango nutzen", sagt Bavor, jedoch ohne Genaueres darüber zu verraten, wie Google auf Apples Strategie reagieren will.
Daydream für iOS unwahrscheinlich
Dass Googles Daydream-Plattform für das iOS kommt, will Bavor nicht komplett ausschließen. Er hält das Szenario jedoch für unwahrscheinlich. Bavor erzählt, dass Google sehr tief in das Android-Betriebssystem eingreifen musste, um Android-Smartphones für Daydream zu optimieren. "Natürlich haben wir nicht die Möglichkeit, das Gleiche mit iOS zu tun", sagt Bavor und spielt damit den Ball an Apple zurück.
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Der Leiter von Googles VR- und AR-Abteilung kommt auch auf die autarken Daydream-Brillen von HTC und Lenovo zu sprechen, die noch dieses Jahr erscheinen sollen. Da diese nicht an einem PC angeschlossen werden, würde die VR-Erfahrung nicht mit HTC Vive und Oculus Rift vergleichbar sein. Der Mehrwert der neuen Daydream-Systeme liege stattdessen in ihrer Benutzerfreundlichkeit. "Wir sind gespannt, wie viel einfacher dadurch der Umgang mit Virtual Reality wird."
Google schafft die Plattform, Hollywood die Inhalte
Laut Bavor konzentriert sich Google in dieser Frühphase immersiver Computer nicht darauf, Geschäftsmodelle zu entwerfen. Wichtiger sei die Entwicklung grundlegender Soft- und Hardwarelösungen. "Wir versuchen herauszufinden, wie das Produkt und die Nutzererfahrungen aussehen sollen. Wenn wir etwas erschaffen, das reizvoll ist und Spaß macht, dann ergeben sich die Geschäftsmodelle und die Monetarisierung von selbst."
Google sieht sich als Plattformbetreiber, die Inhalte müssten andere schaffen. "Hollywood wird eine wichtige Rolle spielen. Filmtechniken lassen sich nicht direkt in Virtual Reality übertragen, dennoch hat Hollywood ein Gespür für Geschichten, Figuren und alternative Realitäten." Ebenfalls großes kreatives Potenzial sieht Bavor in der Spieleindustrie: "Spiele sind im Kern Virtual-Reality-Welten. Wir hatten nur noch nicht die VR-Brillen, um uns in sie hineinzuversetzen."
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