Google: Virtual Reality muss einfach, fesselnd und bezahlbar sein

Google: Virtual Reality muss einfach, fesselnd und bezahlbar sein

In einem Interview mit dem US-Magazin Popular Science spricht Googles VR-Chef Clay Bavor darüber, was die nächsten Schritte in seiner Virtual-Reality-Strategie sind und warum sich der Internetriese überhaupt für das neue Medium interessiert.

Einfach in der Handhabung, mobil und günstig: Das werden auch in Zukunft Googles Leitlinien für die eigene Virtual-Reality-Strategie sein. Um diese Ziele zu erreichen, nimmt Google offenbar weniger die VR-Brille direkt ins Visier, sondern das Gerät, das die mobile VR-Erfahrung ermöglicht, nämlich das Smartphone. "Die Smartphones, die in Cardboard eingesetzt werden, sind in erster Linie Smartphones. Sie wurden nicht mit Virtual Reality im Hinterkopf  entworfen und Cardboard ist eben nur Cardboard. Ich glaube, wenn man Smartphones gezielter entwirft, spezielle Software und etwas Besseres als Cardboard anbietet, dann kann man etwas Magisches entwerfen, das eine höhere Qualität und Performance hat", sagt Clay Bavor.

Die positiven Eigenschaften von Cardboard, wie der günstige Einstiegspreis und die Mobilität, sollen in jedem Fall erhalten bleiben. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Google, wie zuvor berichtet, an einer mobilen VR-Brille arbeitet, die bei Preis und Funktion in etwa auf einem Niveau mit Samsungs Gear VR liegt, aber dank spezieller Smartphones optional mehr Features bietet. Das Sensor-Smartphone, das Google im Sommer gemeinsam mit Lenovo auf den Markt bringt, könnte in Kombination mit einer überarbeiteten Cardboard-Brille bereits Googles neue VR-Strategie sein.

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Setzt man ein solches Sensor-Smartphone in eine Cardboard-Brille ein, wären ausgereiftere Trackingverfahren und auch neue Interfaces möglich, die laut Bavor ebenfalls eine wichtige Rolle in Googles VR-Plänen spielen. "Cardboard ist limitiert, da es nur einen Knopf gibt. Virtual Reality ist so intensiv und immersiv, man möchte mit dieser Welt auch interagieren. Darüber habe ich zuletzt viel nachgedacht", sagt Bavor.

Mit der 3D-Kamera des kommenden Lenovo-Smartphones wäre beispielsweise eine Hand- und Fingererkennung wie mit der Trackingkamera Leap Motion möglich. Eine ganz ähnliche Technologie, ebenfalls in Kombination mit Cardboard, testeten Merkel und Obama auf der Hannovermesse an. Auch die dort demonstrierte 3D-Kamera ist klein genug, um in ein Smartphone integriert zu werden. Konkretere Informationen zu Googles VR-Plänen wird Bavor persönlich auf der Entwicklerkonferenz I/O in rund zwei Wochen verraten.

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Erfahrung ist die mächtigste Art der Information

Auch wenn VR aktuell stark vom Gaming-Markt geprägt wird, sind mit Facebook und Google zwei Unternehmen intensiv in die Branche eingestiegen, die wenig mit digitalen Spielen am Hut haben. Warum? "Google ging es schon immer um Informationen", sagt Bavor. Dazu zählt er geschriebenes Wort, Bilder oder Videos. "Aber Erfahrung kann in vielen Situationen die mächtigste Art der Information sein. Es liegen Welten dazwischen, ob man nur eine Beschreibung darüber liest, wie es ist, durch Paris zu spazieren, ob man ein Video über Paris anschaut oder ob man Paris tatsächlich besucht. In meiner Vorstellung ermöglicht VR den Menschen, Dinge direkter zu erleben und einen breiteren Zugang zu dieser Art Information zu bekommen."

Bavor geht davon aus, dass Aufnahmetechnologien kurz davor stehen, Umgebungen und Erfahrungen so originalgetreu einzufangen und digitalisieren zu können, dass diese anschließend mittels VR-Brille von beliebig vielen Menschen erneut erlebt werden können. Die Notwendigkeit einer Killer-App für Virtual Reality sieht Bavor indes nicht: Das neue Medium soll eine Plattform werden, die, so wie Computer und Smartphone, die gesamte Bandbreite an Anwendungen von Entertainment bis Arbeit zulässt.

| Source: Popular Science