Google untersucht VR-Wirkung und spricht drei Empfehlungen aus

Google untersucht VR-Wirkung und spricht drei Empfehlungen aus

Die VR-Brille wirkt anders als traditionelle Medien. Doch was sind die Unterschiede? In einer Feldstudie untersuchte Google den Einsatz von Virtual Reality in der Berichterstattung.

Ein halbes Jahr lang untersuchte das Google News Lab die Wirkung von 360-Grad und VR-Inhalten auf insgesamt 36 Zuschauer aus unterschiedlichen Milieus. Die Zuschauer wurden während ihrer VR-Erfahrung beobachtet und anschließend befragt.

Auf Basis der Untersuchung kommt das News Lab zu drei grundlegenden Empfehlungen für Journalisten, die die "immersive Berichterstattung" in ihr Handwerkszeug aufnehmen wollen.

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Emotionen und Momente ergänzen statt Fakten vermitteln

Grundlegend unterscheide sich die immersive von der traditionellen Berichterstattung dadurch, dass Zuschauer das Gefühl hätten, sie würden "die Story leben" anstatt sie nur zu konsumieren. Die emotionale Wirkung könne stärker sein, da Zuschauer die Story eigenständig erweitern. Das ginge mitunter zu Lasten der Informationsvermittlung.

Laut Google sind VR-Inhalte besonders effektiv, wenn das emotionale Erlebnis im Vordergrund steht. Journalisten sollen eine Story für die VR-Brille daher anders strukturieren als für traditionelle Formate.

Der Journalist solle nicht über Anfang, Mitte und Ende einer Handlung nachdenken, sondern den emotionalen Zustand definieren, den der Zuschauer erreichen soll. Google empfiehlt, gezielt die Szene auszuwählen, die die gewünschte Emotion am stärksten vermittelt, anstatt die gesamte Handlung in der VR-Brille darzustellen.

Als Beispiel dient eine Sportveranstaltung, die in herkömmlichen Medien aufbereitet wird. Das 360-Erlebnis ergänzt die gewohnten Formate um den emotionalen Höhepunkt des Events: Im entscheidenden Moment des Spiels steht man mitten im Publikum und erlebt die Reaktionen der anderen Zuschauer aus der Nähe. Hier könnten schon wenige Sekunden reichen, um die Stimmung einer Geschichte oder Veranstaltung mit der VR-Brille erfahrbar zu machen.

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In der Branche wird die VR-Brille häufig als "Empathiemaschine" vermarktet. Nutzer bei Twitter haben für diese Annahme nur Spott übrig.

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Auf die Perspektive achten

Wie kein anderes Medium beherrscht die VR-Brille das Spiel mit den Perspektiven, bietet zum Beispiel den Blick durch die Augen einer anderen Person oder aus ungewohnten Sichtwinkeln.

Laut Googles News Lab sind diese Perspektivwechsel ein wichtiger Bestandteil für guten Journalismus. VR könne ein Gefühl von Verkörperung vermitteln. Das sei ein "mächtiges Werkzeug", um den Horizont des Zuschauers zu weiten. Journalisten sollten Zuschauern daher die Möglichkeit geben, eine Perspektive einzunehmen.

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Auf die Gefühlslage des Zuschauers achten

Das Gefühl von Verkörperung und die stärkere emotionale Wirkung von VR-Inhalten bergen laut Google das Risiko, dass Zuschauer sowohl physisch als auch emotional leichter verletzbar sind. VR-Journalisten seien bei ethischen Fragestellungen daher besonders gefordert.

"Eine Person kann beim Wechsel in VR oder zurück in die Realität überrascht oder schockiert reagieren ", heißt es im Fazit zur Untersuchung. Google empfiehlt deshalb, den Anfang und das Ende einer VR-Story klar zu kennzeichnen.

| Featured Image: Google News Lab (Screenshot bei YouTube)