Focals: Eine beinahe unsichtbare Datenbrille

Focals: Eine beinahe unsichtbare Datenbrille

Das kanadische Unternehmen North stellt Focals vor, den neuesten Versuch eine Datenbrille am Endverbrauchermarkt zu positionieren. Das Produkt besticht durch seine Eleganz und richtet sich an gut betuchte Gadget-Liebhaber.

Aus dem rechten Brillenbügel ragt ein kleiner Projektor, der Smartphone-Informationen auf das rechte Brillenglas projiziert, darunter Mitteilungen, Kalenderbenachrichtigungen, Wettervorhersagen und Navigationshilfen. Die Recheneinheit ist ebenfalls im Bügel verbaut.

Die Brille verbindet sich per Bluetooth mit Android- oder iOS-Smartphones und wird mittels eines "Loop" genannten klickbaren Fingerrings bedient. Alternativ kann man über ein eingebautes Mikrofon die vollintegrierte Alexa-Sprachsteuerung nutzen und damit zum Beispiel ein Uber-Fahrzeug bestellen, ohne das Smartphone aus der Hosentasche zu holen.

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Die Batterien der Brillen sollen im normalen Betrieb 18 Stunden durchhalten, die Akkulaufzeit des Fingerrings Loop soll bedeutend länger sein. Das Brillenetui dient als Ladegerät für Focals und Loop. Diese Idee hat sich North von Snaps Spectacles abgeschaut.

Kein Glasshole-Effekt?

Auf fortschrittliche AR-Funktionen, die integrierte Kameras benötigen, hat North verzichtet. Bei der Entwicklung lag das Augenmerk darauf, eine leichte und optisch möglichst ansprechende Brille zu schaffen, die anders als Google Glass nicht als Gadget zu erkennen ist.

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Die Focals und der Fingerring Loop. BILD: North

"Andere Hersteller sind mit ihren Datenbrillen gescheitert, weil sie zunächst einen Computer bauten, den man im Gesicht trägt und erst danach versuchten, daraus eine Brille zu machen. Wir haben den umgekehrten Weg gewählt: Die Focals sollten zuallererst eine Brille sein und wir erfanden dafür neue Technologien, die man im Rahmen unterbringen kann", sagt CEO Stephen Lake gegenüber Venturebeat.

Ein weiterer Focals-Vorteil gegenüber Googles Datenbrille: Im Rahmen ist keine Kamera untergebracht. Dadurch stellt sich die Frage nach dem Datenschutz und der Privatsphäre anderer Menschen gar nicht erst.

Teures Gadget, individuelle Einrichtung

Die Focals richten sich (noch) nicht an Normalverbraucher. Das liegt zum einen am Preis, zum anderen am Vertrieb. Vorbesteller müssen rund 999 US-Dollar für das Gadget hinblättern. Dafür können sie zwischen zwei Rahmenstilen (Klassisch und Rund) und drei Farben (Schwarz, Türkis und Grau) wählen.

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Das Brillenetui dient zugleich als Ladegerät. BILD: North

Die Brille kann man zudem nicht online bestellen: Wer Focals kaufen möchte, muss sich in eine der beiden North-Filialen in Toronto oder New York begeben und das Gerät von Angestellten auf die individuellen Bedürfnisse anpassen lassen.

Datenbrillen erleben eine Wiedergeburt

Die Focals sind ein interessanter, neuer Versuch, Datenbrillen für Endverbraucher am Markt zu positionieren. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Snap mit den modischen Spectacles, bislang jedoch erfolglos. Die Brillen können zwar nur filmen, sie sollen jedoch schrittweise zu AR-fähigen Geräten ausgebaut werden.

Intel entwickelte ebenfalls eine schlanke, optisch ansprechende Datenbrille. Das "Vaunt" genannte Projekt wurde jedoch wegen mangelnden Interesses seitens Hersteller aufgegeben.

Der Datenbrillenhersteller Vuzix versucht ab November sein Glück mit der Vuzix Blade, die wie die Focals Alexa-Unterstützung bietet.

Laut hartnäckigen Gerüchten soll Apple ebenfalls an einer Daten- oder AR-Brille arbeiten, die bereits 2020 erscheinen könnte.

Die Focals kann man ab sofort auf der offiziellen Internetseite vorbestellen.

| Featured Image: North | Source: Venturebeat