Fingermalen mit Leap Motion und Oculus Rift

Fingermalen mit Leap Motion und Oculus Rift

Im Februar stellte das US-Unternehmen Leap Motion ein neues Update bereit, das die Präzision der gleichnamigen Handtracking-Kamera enorm verbessert. "Orion" heißt die neue Software und sie kann von Besitzern der Leap-Motion-Kamera ab sofort kostenlos heruntergeladen werden.

Nach dem Update zeigt Leap Motion zahlreiche neue Demos, die die verbesserten Tracking-Fähigkeiten der schmalen Infrarotkamera eindrucksvoll nachweisen. Vor "Orion" funktionierte diese nämlich nur schlecht, hatte mit häufigen Ausfällen und einer hohen Latenz zu kämpfen. Fingerbewegungen wurden fast gar nicht erkannt und das Interface eignete sich definitiv nicht, um komplexe Menüs zu bedienen. Selbst einfache Gesten und Handbewegungen wurden nicht ausreichend präzise erkannt und in Virtual Reality übertragen. Das ist nach "Orion" anders, und Leap Motion will sich zukünftig noch mehr auf das neue virtuelle Medium konzentrieren.

Eine neue Demo zeigt jetzt, wie VR-Nutzer die eigenen Finger als virtuellen Pinsel oder Stift nutzen können, um direkt in Virtual Reality 3D-Bilder zu zeichnen. Möglich ist das, indem die Handtracking-Kamera erkennt, wenn man Daumen und Zeigefinger zusammenführt - also eine "Pinch to zoom"-Geste, wie man sie typischerweise von Smartphones kennt. Bei Leap Motion heißt die Geste in diesem Fall aber "Pinch to Draw", denn sobald man die beiden Finger aufeinanderlegt, werden sie in VR zum virtuellen Zeichengerät. Damit kann der VR-Nutzer Wörter und Bilder ganz einfach dreidimensional "in die Luft" zeichnen. Das erinnert an Googles Tilt Brush, eine Art MS Paint für Virtual Reality, das HTC Vive beiliegt und mit den speziellen 3D-Controllern der Vive-Brille genutzt werden kann, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen.

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Entwickler bekommen das neue Update hier als kostenlose Erweiterung für die Leap-Motion-Entwicklungsumgebung. Trotz der mittlerweile rundum verbesserten Fähigkeiten der Handtracking-Kamera ist es aber weiterhin unwahrscheinlich, dass man die aktuelle Hardware jemals für mehr als nur ein paar VR-Demos und -Experimente wird nutzen können. Die Kamera müsste deutlich weiter verbreitet sein, damit es sich für Entwickler lohnt, VR-Apps und -Spiele speziell für Leap Motion zu optimieren.

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Allerdings stellt Leap-Motion-Gründer Michael Buckwald in Aussicht, dass eine neue und zusätzlich verbesserte Version der Kamera in die nächste Generation VR-Brillen integriert werden könnte. Laut Buckwald ist Leap Motion bereits mit Herstellern von mobilen und stationären VR-Brillen in Gesprächen: "Ich denke, dass VR wie ein Eisberg ist, mit drei Unternehmen, die VR-Brillen bauen, die jeder kennt. Aber mittlerweile hat fast jedes große Technologieunternehmen ein VR-Programm und viele dieser Unternehmen konzentrieren sich auf mobile VR-Brillen mit integrierten Prozessoren, weil sie wissen, dass die für den Mainstream besser geeignet sind als Systeme, die Spiele-PCs und externe Sensoren benötigen."

Gedanken und Worte einfach in die Luft zeichnen: Die Sprache der Zukunft?

Der Wissenschaftler Ken Perlin von der New York Universität dürfte sich sehr für diese neue Leap-Motion-Anwendung interessieren. Im Forschungsprojekt Holojam beschäftigt er sich nämlich mit der Frage, wie es die Sprache der Zukunft verändern könnte, wenn Menschen Gedanken und Worte einfach in die Luft zeichnen würden. "Meine Hypothese ist, dass Kinder, die damit aufwachsen, dass Objekte und Zeichen einfach in die Luft gemalt werden können, weil sie die dafür notwendige Technologie direkt am Körper tragen, eine andere Sprache entwickeln", sagt Perlin. Der Forschungsschwerpunkt seines Projekts liegt auf neuen sozialen Interaktionsformen, die durch Virtual oder Augmented Reality ermöglicht werden. Mehr Informationen zu Perlins Forschung und seinen Ansichten über die neue VR-Technologie gibt es hier.

| SOURCE: Leap Motion
| FEATURED IMAGE: Leap Motion
| GIF: Leap Motion