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Eye of the Temple im Test: Roomscale-VR neu erfunden

Eye of the Temple im Test: Roomscale-VR neu erfunden
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24. Mai 2023:

Eye of the Temple verbindet Indiana-Jones-Flair mit einem Fortbewegungskonzept, das die Immersion in ungeahnte Höhen treibt.

Mehr als fünf Jahre arbeitet der finnische Solo-Entwickler Rune Skovbo Johansen an Eye of The Temple. Im Oktober 2021 ist das einzigartige VR-Spiel für PC-VR-Brillen erschienen, im April 2023 folgte die Version für Meta Quest 2.

Der folgende Test basiert auf meinen Eindrücken der PC-VR-Version. Wie sich die Quest-Version schlägt, habe ich im Mai 2023 ergänzt.

Eye of the Temple: Review in aller Kürze

Eye of the Temple bietet ein einzigartiges Spiel- und Bewegungsprinzip, das bei ausreichend Platz eine ungemein starke Immersion entwickelt.

Primär getestet: PC-VR

Eye of the Temple wird euch gefallen, wenn ihr ...

  • eine immersive Spielerfahrung sucht, die ihresgleichen sucht
  • euch gern in VR bewegt und
  • euch annähernd wie Indiana Jones fühlen wollt.

Eye of the Temple wird euch nicht gefallen, wenn ihr ...

  • künstliche Fortbewegung schlecht vertragt,
  • unter Höhenangst leidet und
  • nicht ausreichend Platz zum Spielen habt.

So spielt sich Eye of the Temple nativ auf Meta Quest 2

Ich hatte die PC-VR-Version von Eye of the Temple mit Meta Quest 2 via PC-VR-Streaming getestet. Die Kabelfreiheit war in meinem Fall also schon gegeben.

Die native Quest-Version hat dennoch Vorteile: Ihr könnt das VR-Spiel überallhin mitnehmen, um es in Innen- oder Außenräumen auf größeren Flächen zu spielen und sofort starten, ohne eine Verbindung mit dem PC herstellen zu müssen.

In puncto Grafik musste Spiel das zwangsläufig herabgestuft werden. Die Anpassungen fallen jedoch nicht sonderlich ins Gewicht: Ich bemerkte zwar detailärmere Texturen, weniger hübsche Licht- und Wassereffekte sowie eine niedrigere Auflösung, der Gesamteindruck ist jedoch derselbe. Das VR-Spiel selbst bleibt vom Grafik-Downgrade unberührt.

Wer eine Quest 2, aber keinen PC besitzt, kann bedenkenlos zugreifen. Die etwas bessere Grafik der PC-VR-Version ist ein Bonus, aber keine Voraussetzung, um das VR-Spiel voll und ganz zu genießen.

Bedenkt bitte, dass ihr auch für die Quest-Version ausreichend Platz braucht. Das Studio empfiehlt 2 x 2 Meter. Ich empfehle eher 3 x 3 Meter. An die Grenzen des Spielbereichs zu geraten und das Guardian-System aufleuchten zu sehen, ist ein absoluter Immersionskiller.

Nachfolgend seht ihr die Trailer der PC-VR- und Quest-Version. Sie geben eine gute Vorstellung vom Gameplay.

 

Achtung, hohe Immersion!

Mit Fedora und Peitsche stürze ich mich schon in den ersten Spielminuten ins Abenteuer.

Ich finde mich vor einem uralten Tempel wieder, auf dem ein rätselhafter Fluch liegt. Hier will jeder Schritt wohlüberlegt sein: Zuerst schreite ich von einer beweglichen Plattform zur nächsten und später muss ich vorwärts und rückwärts auf rollenden Zylindern balancieren.

Der Clou an der Sache: Jede Bewegung, die ich im Spiel vollführe, vollführe ich auch in echt. Eye of the Temple ist ein 3D-Plattformer, der man mit dem eigenen Körper spielt. Die folgenden Mixed-Reality-Videos veranschaulichen das Spielprinzip.

 

Die aus lauter Plattformen bestehende Spielwelt ist dabei so konstruiert, dass man niemals außerhalb des Spielbereichs gerät. So entsteht die Illusion, dass man durch eigene Kraftanstrengung einen riesigen Gefahren-Parcours und große Distanzen überwindet – und das ist unglaublich immersiv.

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Ein VR-Spiel mit Workout-Bonus

Dennoch gibt es reichlich künstliche Fortbewegung in Gestalt beweglicher Plattformen und Zylinder, die VR-Spieler:innen in alle denkbaren Richtungen transportieren. Wer empfindlich ist auf künstliche Bewegung, muss sich vorsehen.

Der Tempel ist in Indiana Jones-Manier mit Fallen gespickt, sodass VR-Abenteurer:innen im Laufe des Spiels Feuer, Pfeilen und gewaltigen Messern ausweichen müssen. Aber auch ohne diese Geschicklichkeitsaufgaben hält einen das Spiel auf Trab: Ich war überrascht, wie sehr mich Eye of The Temple physisch forderte. Der Fitness-Bonus ist jedenfalls gern gesehen.

Mit einer Peitsche zerschlage ich alte Vasen, lege Schalter um und setze mich gegen die Beschützer des Tempels, nämlich angriffslustige Skarabäen, zur Wehr. Auf dem Weg durch den Tempel sammle ich außerdem Rubine, die ich später in Smaragde umwandeln muss. Mit diesen lässt sich der Eingang zum innersten Heiligtum des Tempels öffnen.

Die Hintergrundgeschichte wird nebenbei in Form von Visionen erzählt, die ausgelöst werden, wenn man mit einer Fackel Kerzen an besonderen Altären anzündet.

Ein Schritt rechts, ein Schritt links und wieder von vorne

Die Tempelanlage ist groß und führt durch Innen- und Außenräume, schwindelerregende Höhen und dunkle Tiefen voll brodelnder Lava. Wer unter Höhenangst leidet, macht lieber einen Bogen um das Spiel.

Später kann man ein Lorensystem aktivieren und in einem Wagen geschwind von einem Areal zum nächsten fahren.

Eye of the Temple bemüht sich um Abwechslung, wohl bewusst, dass man im Kern meist nur eines tut: sich drehen und Schritte in verschiedene Richtungen vollführen. Durch Fallen provozierte Geschicklichkeitseinlagen sowie kleinere Rätsel lockern die Spielerfahrung auf, helfen jedoch nicht ganz über das zwar immersive, aber auf Dauer etwas monotone Spielprinzip hinweg.

Hinzu kommt, dass man meist nach unten auf die Plattformen blickt, was nach einer Weile in den Nacken geht. Deshalb empfiehlt es sich, alle halbe Stunde eine Pause einzulegen.

Großer Platzbedarf

Eye of the Temple stellt hohe Anforderungen an die eigenen Räumlichkeiten. Der Entwickler empfiehlt einen Spielbereich von mindestens 2 x 2 Metern. Meine Erfahrung zeigt, dass man eher 3 x 3 Metern rechnen sollte. Andernfalls fühlt man sich nicht vollkommen frei und hat stets Angst, die Grenzen des Spielbereichs aufleuchten zu sehen. Ich habe deshalb während des Testens einen Großteil meines Wohnzimmers freigeräumt. Das ist mühsam, aber lohnt sich.

Eye_of_the_Temple_Schalter_bewegen_mit_Peitsche

Mit der Peitsche kann man unter anderem Schalter umlegen. | Bild: Rune Skovbo Johansen

Getestet habe ich Eye of The Temple auf einer Meta Quest 2 via Quest Link (siehe PC-VR-Streaming Anleitung), was gut funktioniert hat. Mit einem Kabel würde ich das Spiel nur ungern spielen wollen.

Ich benötigte zwischen fünf und sechs Stunden, um das Spiel abzuschließen. Wer alle Geheimnisse finden will, braucht länger.

Fazit: Ein einzigartiges VR-Abenteuer

Eye of the Temple beweist erneut, dass physische Aktivität und Immersion eng miteinander verflochten sind. Das einzigartige Spiel- und Fortbewegungsprinzip unterhält auf hohen Niveau, nutzt sich mit der Zeit jedoch ab. Ich hätte mir mehr Geschicklichkeitsaufgaben und clevere Rätsel gewünscht oder neue Arten, mich in der Spielwelt fortzubewegen.

Wer ausreichend Platz zu Hause hat, sich gerne bewegt und mal etwas Neues ausprobieren möchte, wird den Kauf dennoch nicht bereuen.

Eye of the Temple könnt ihr hier kaufen

Plattformen Unterstützte Geräte Preis
Steam PC-VR-Brillen 16,79 Euro
Meta Quest Store Meta Quest 2, Pro 19,99 Euro