Eve Systems im Test: Wie gut ist das Smart Home mit Thread?
- Überarbeitete Version von Eve Aqua (smarte Bewässerung)
Eve Systems verspricht schnelle und sichere Smart-Home-Steuerung ohne Cloud-Anbindung. Ich teste fünf Thread-Produkte des deutschen Unternehmens.
Baut ihr euer Smart Home auf Systemen wie Alexa oder Google Home auf, könnt ihr auf zahlreiche smarte Gadgets zugreifen. Es gibt unzählige Anbieter, die euch ihre WLAN-, Bluetooth- oder ZigBee-Geräte in Amazons und Googles Steuerzentralen integrieren lassen. Allerdings müsst ihr in der Regel damit leben, dass eure Nutzungsdaten auf Server von Herstellern, Google oder Amazon wandern.
Das deutsche Unternehmen Eve Systems entwickelt seine Produkte deshalb ausschließlich für die Nutzung im geschlossenen Ökosystem von Apples HomeKit. Daten werden lokal auf den Geräten verarbeitet. Eine Cloud-Anbindung wie bei Amazon und Google gibt es nicht. Zudem verbaut Eve den schnellen und sicheren Funkstandard Thread, der die Geräte schon jetzt zukunftssicher macht.
___STEADY_PAYWALL___Mit der Einführung der IoT-Universalsprache Matter kommt im Herbst der erste einheitliche Industriestandard. Geräte und Systeme unterschiedlicher Hersteller sollen dann erstmals sicher und lokal untereinander kommunizieren können. Dadurch werden Eve-Geräte erstmals auch für Nicht-Apple-Nutzer:innen interessant. Ich habe fünf Eve-Produkte getestet und zeige euch, ob sich der Umstieg lohnt.
Inhalt
Eve Systems: Review in aller Kürze
Die Smart-Home-Geräte von Eve Systems sind hervorragend verarbeitet und ansprechend designt. Durchdachte Funktionen, das schnelle und stabile Thread-Netzwerk sowie die hohen Privatsphäre-Standards und die Zukunftssicherheit im Hinblick auf Matter rechtfertigen einen vergleichsweise hohen Preis. Mehr dazu lest ihr im folgenden Test und dem ausführlichen Fazit am Artikelende.
Vorteile Eve Smart-Home-System
- wenig Plastik in den Verpackungen
- sehr gute Verarbeitung der Geräte
- kein zusätzlicher Hub nötig
- hohe Privatsphäre, keine Cloud-Anbindung nötig
- Thread-Netzwerk ist äußerst schnell, robust und entlastet WLAN
- kompatibel mit Matter
Nachteile Eve Smart-Home-System
- zum Einrichten ist ein derzeit noch ein iPhone nötig
- bislang funktionieren nur der Apple HomePod Mini und Apple TV 4k als Border-Router
- Einzelgeräte vergleichsweise teuer
Eve Systems: Verpackung und Montage
Smart-Home-Gadgets werden häufig mit so viel Plastikverpackung angeliefert, dass die gelbe Tonne ächzend in die Knie geht. Was bei Eve-Geräten schon beim Auspacken auffällt, ist, dass das Unternehmen weitgehend auf Karton setzt. Klar müssen einmal auch die letzten Tütchen und Schutzfolien verschwinden, aber im Vergleich zu allen bisher von mir getesteten Smart-Home-Produkten sammelt Eve hier klar Pluspunkte.
Die Geräte sind hervorragend verarbeitet und so viel vorweg: allesamt arbeiten sauber und zuverlässig. Es kam während des Tests weder zu Verbindungsabbrüchen noch hat einer der Smart-Home-Helfer seinen Dienst verweigert.
Das nötige Montagematerial liegt bei, Anleitungen gibt es mehrsprachig in Papierform und digital in der Eve-App. Klebestreifen für die Anbringung an Türen, Fenstern oder Wänden halten stabil und können rückstandslos wieder abgenommen werden.
Eve & HomeKit: Einrichtung leicht gemacht
Für den Test habe ich die smarte Steckdose Eve Energy, die smarte Wetterstation Eve Weather, den kabellosen Kontaktsensor Eve Door & Window und die smarte Bewässerungssteuerung Eve Aqua in ein Thread-Netzwerk mit zwei Apple HomePod Minis integriert. Eingerichtet wurde das Ganze über ein iPhone mit iOS 15.5.
Die Einrichtung geht flott und einfach. Mit dem iPhone scannt ihr einen am Gerät angebrachten QR-Code und HomeKit richtet es ein. Das Thread-Netzwerk baut sich selbstständig im Hintergrund auf und lässt sich über die einzelnen Geräte über weite Strecken dehnen. Die Kommunikation zwischen den Geräten blieb über mehrere Stockwerke und in den Garten hinaus stets stabil. Gesteuert wird per iPhone, HomePod Mini oder Apple TV.
Eve-App und Sprachsteuerung mit Siri
Das Design der Eve-App ist reduziert und dadurch übersichtlich. Einzig das Einrichten von Automationen ist im Vergleich zu Aqara oder den Alexa-Routinen etwas umständlich, da ich etwa erst einen Timer im Automationsmenü erstellen und diesen anschließend im jeweiligen Geräte-Menü zuweisen muss. Ansonsten sind alle Funktionen genau dort, wo man sie sucht.
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Die Sprachsteuerung über Siri funktioniert ordentlich, allerdings kam es manchmal zu einer minimalen Verzögerung im Vergleich zur Steuerung am iPhone. Im Gegensatz zu Alexa und Co sind Eve und HomeKit allerdings weniger datenhungrig. Laut den Herstellern werden keine Daten an eine externe Cloud geschickt. Alles, was ihr tut, wird lokal auf den Geräten verarbeitet.
Eve Door & Window: Fenstersensor mit Steckverbindung
Fenster- und Tür-Sensoren bestehen aus zwei Teilen, die bei der Anbringung nah aneinander liegen müssen, um die Bewegung beim Öffnen oder Schließen zu messen. Ein Teil kommt beispielsweise an die Tür, das Zweite klebt auf gleicher Höhe am Türstock.
Ist die Tür eher ausladend, scheitern diese Sensoren häufig an ihren Maßen. Das Stück am Türrahmen erreicht sein bewegliches Pendant an der Tür nicht mehr. Der Eve Door & Window-Sensor nutzt ein cleveres Stecksystem, das durch die Verbindung mehrerer kleiner Plastik-Unterlagen das kleine Sensor-Teil höher werden lässt.
Dadurch erreicht er auch bei ausladenden Türen seinen Sensorkumpel. Wer die Steckverbindungen nicht benötigt, hat eine Handvoll Plastikmüll in der Schublade liegen. Vor- und Nachteile liegen eben häufig nah beieinander.
Eve Weather: Kompakte Wetterstation im iPhone-Design
Eve Weather ist eine kompakte, smarte Wetterstation für draußen, deren Design an frühe iPhone-Modelle erinnert. Auf dem kleinen Display könnt ihr Temperatur, Luftfeuchtigkeit und einen 12-Stunden-Wettertrend ablesen, den das Gerät an den gemessenen Änderungen des Luftdrucks errechnet. Alle Messwerte werden gesammelt und können über HomeKit und die Eve-App als detaillierte Aufzeichnungen abgerufen werden.
Damit könnt ihr etwa ablesen, in welcher Woche die heißesten Temperaturen des Jahres auf eurer Terrasse herrschten. Die kleine Station macht im Stehen und an der Wand eine gute Figur und die Anzeige lässt sich auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch erkennen. Seid ihr mal nicht in Reichweite, genügt eine Frage an Apples Sprachassistentin Siri.
Eve Energy: Smarte Steckdose mit Verbrauchsmesser
Smarte Zwischenstecker benötigen bauartbedingt etwas Platz. Achtet also vor dem Kauf darauf, ob ihr ihn am gewünschten Einsatzort auch habt. Die smarte Steckdose Eve Energy misst zwar kompakte 5,6 x 5,6 cm, steht aber fast vier Zentimeter aus der Wandsteckdose heraus. Das Pendant von Aqara kommt auf ähnliche Maße. Andere Hersteller wie Teckin sparen sich 1,5 Zentimeter in der Tiefe, sind aber deutlich breiter und höher.
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Der große Vorteil von Eve Energy ist die umfassende Analyse des Stromverbrauchs und die eigene Sparsamkeit dank Thread. In der Eve-App habt ihr den aktuellen und gesamten Verbrauch im Blick und könnt euch die bisherigen Kosten anzeigen und die geschätzten anfallenden Jahreskosten prognostizieren lassen.
Eve Motion: Bewegungssensor für drinnen und draußen
Der Bewegungs- und Lichtsensor Eve Motion ist nach IPX3-Standard wasserfest und somit auch im Außenbereich einsetzbar. Er nimmt Bewegung in einem 120-Grad-Sichtfeld auf bis zu neun Meter Entfernung wahr. Außerdem misst er die Helligkeit in der Umgebung.
Mit dem Lichtsensor könnt ihr beispielsweise Automationen erstellen, die an Sonnenaufgang oder -untergang gekoppelt sind. Integriert ihr Eve Motion in ein Thread-Netzwerk mit HomePod mini oder Apple TV 4K, schickt euch der Sensor auf Wunsch eine Meldung auf das iPhone, sobald er Bewegung registriert.
Szenen, Automationen und Benachrichtigungen werden schnell und zuverlässig ausgeführt. Im Test habe ich einen elektrischen Trinkbrunnen für Haustiere mit Eve Energy verbunden und mit dem Bewegungssensor gekoppelt. Das Wasser begann ohne Verzögerung zu sprudeln, sobald der Hund an den Brunnen ging. Auch eine verbundene Nachttischlampe aktivierte Eve Motion in Kombination mit Eve Energy unmittelbar bei Bewegung.
Eve Aqua: Bewässerungssteuerung für smarte Gärten
Auch vor dem Garten machen Eve und HomeKit nicht halt. Die smarte Bewässerungssteuerung Eve Aqua schraubt ihr einfach zwischen Wasserhahn und Gartenschlauch. Das Gewinde ist zwar aus Plastik, wirkt aber robust. Während der Dauer des Tests gab es keine undichten Stellen und der Regler arbeitete zuverlässig.
In der Mitte des Geräts ist ein einfacher Schalter platziert, über den ihr den Wasserfluss kontrolliert. Das funktioniert natürlich auch von unterwegs über das iPhone oder per Sprachbefehl an Siri. In der Eve-App könnt ihr detaillierte Bewässerungspläne anlegen und den Wasserverbrauch ablesen.
Eve Aqua: Neue Version mit technischen Verbesserungen
Im August brachte Eve eine von Grund auf überarbeitete Version der smarten Bewässerungssteuerung auf den Markt. Neben dem neuen Design verbaut Eve nun ein Magnetventil. Das soll langlebiger sein und besser gegen Wasseraustritt schützen. Außerdem soll es praktisch geräuschlos arbeiten. Tatsächlich ist Eve Aqua im Praxistext nicht mehr zu hören. Der Vorgänger machte noch durch ein lautes Rattern auf sich aufmerksam.
Positiv ist auch, dass das Plastikgewinde für den Anschluss am Wasserhahn durch ein Metallstück ersetzt wurde und somit deutlich langlebiger sein dürfte. Einzig das Wechseln der Batterien ist noch nicht optimal gelöst. Zwar ist die Front jetzt leichter abnehmbar, allerdings ist das neue Batteriefach mit einem scharfkantigen und schwergängigen Deckel verschlossen. Ansonsten ist das Gerät hervorragend verarbeitet.
Eve & HomeKit: Schnell, schneller, Thread?
Die smarte Steckdose Eve Energy ist unglaublich schnell. Dank Thread switcht sie gefühlt schon bei dem Gedanken an einen Fingertipp auf das Smartphone um. Auch bei den anderen getesteten Eve-Geräten gibt es keinerlei spürbare Verzögerung zwischen Eingabe und Ausführung. Bluetooth-Verbindungen können da nicht mithalten und auch WLAN tut sich sehr schwer. Einzig ZigBee ist auf vergleichbarem Niveau.
Die Vorteile von Thread liegen auf der Hand: Es ist energieeffizienter als WLAN und benötigt zur Herstellung eines Mesh-Netzwerkes, im Gegensatz zu ZigBee, keine Bridge. Zur Kommunikation wird lediglich ein Border-Router in Form eines Apple HomePod Minis benötigt. Ihr müsst also im Apple-Ökosystem unterwegs sein, um Eve nutzen zu können – noch.
Der in Eve-Geräten verbaute Funkstandard Thread wird auch in der kommenden Smart-Home-Universalsprache Matter eine wichtige Rolle spielen. Matter ist der erste einheitliche Industriestandard für die Vernetzung von Smart-Home-Geräten und sorgt unter anderem für sichere Konnektivität aller unterstützten Geräte, egal welches System ihr nutzt. Künftig könnt ihr also Eve-Geräte auch mit einem Thread-fähigen Google Nest Hub 2 steuern.
Mehr zu Matter lest ihr in unserem Interview mit Eve-CEO Jerome Gackel, unserem Info-Guide zu Matter und der Übersicht, welche Geräte künftig Matter unterstützen.
Fazit zu Eve Systems in HomeKit
Eve Systems liefert hervorragend verarbeitete Smart-Home-Geräte mit durchdachten Funktionen. Die detaillierten Messungen und Prognosen von Strom- oder Wasserverbrauch sind im Hinblick auf steigende Energiekosten sinnvoll.
Das Thread-Netzwerk läuft schnell, stabil und ohne Cloud-Anbindung. Wer seine Privatsphäre im Smart Home schützen will, kommt derzeit nicht an Eve & HomeKit vorbei. Das Thread-Mesh-Netzwerk spannt sich selbstständig im Hintergrund auf und sorgt für latenzfreie Steuerung aller Geräte.
Die vielen Vorteile lässt sich Eve allerdings bezahlen. Geräte des deutschen Herstellers kosten etwas mehr. Allerdings ist der Aufpreis gegenüber der Konkurrenz im Hinblick auf Verarbeitung, Leistung und Schutz der Privatsphäre gerechtfertigt.
Eve Systems-Geräte könnt ihr hier kaufen
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