Eine 360-Grad-Kamera für Social Media - "Insta360 Nano" im Test

Eine 360-Grad-Kamera für Social Media -

Mit der Insta360 Nano wird das iPhone im Handumdrehen um eine 360-Grad-Kamera erweitert. Ob sich der Kauf des Zubehörs lohnt, erfahrt ihr in unserem Test.

Im Lieferumfang enthalten ist neben der Kamera ein Schutzbeutel aus Stoff, ein USB-Kabel zum Aufladen des Geräts und Bedienungsanleitungen. Die Verpackung entpuppt sich bei näherem Hinsehen als eine Google Cardboard aus robustem Karton.

Die Kamera wird per Lightning-Port an das iPhone angeschlossen. Wie bei anderen Ansteckkameras hält man das Smartphone während der Nutzung kopfüber. Hat man die Nano-App des Herstellers im App Store heruntergeladen und installiert, kann man es losgehen.

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Die Kamera bietet drei Aufnahmemodi: Sie kann Bilder schießen, Videos aufzeichnen oder über soziale Netzwerke streamen.

Insta360_Nano_Rueckseite

So sieht die Rückseite der Kamera aus. BILD: VRODO

Nano-App: Übersichtlich, viele Bearbeitungsmöglichkeiten

Die App teilt sich in drei Bereiche: den Aufnahmemodus, das Album, in dem man chronologisch geordnet eigene Fotos und Videos findet und die Galerie, in der man Bilder der Insta360-Community anschauen kann.

Nutzer von Instagram dürfte freuen, dass man über die Bilder und Videos Filter legen kann. Das kann man beim Fotografien und Aufnehmen oder nachträglich machen. Die Filter lassen sich jederzeit wieder entfernen. Bilder kann man zudem mit bunten Stickern und Emojis verzieren.

Wer möchte, kann einen Bildausschnitt auswählen und ausschneiden und auf diese Weise aus 360-Grad-Fotos nachträglich gerahmte Bilder machen. Ebenfalls praktisch ist, dass man Videos vor dem Teilen oder Exportieren direkt in der App zurechtschneiden kann.

Für Live-Streams kann man Facebook, Youtube, Periscope und Weibo oder einen externen Server nutzen. Zur Optimierung des Streamings lassen sich Einstellungen an der Bitrate, der Auflösung und der Bildwiederholrate vornehmen.

Für Fotos lässt sich ein Zeitauslöser und für Videos ein Zeitraffer einstellen.

Bildqualität: Fürs Kleinformat ausreichend, Videos mangelhaft

Die Auflösung der Fotografien liegt bei 3.040 x 1.520 Pixel. Sieht man sich die Bilder auf mobilen Geräten oder im Kleinformat auf einem Monitor an, fällt die geringe Auflösung nicht negativ auf. Wer hingegen Schnappschüsse fürs VR-Erinnerungsalbum machen möchte, wird an der Nano keine Freunde haben. Unter der VR-Brille sind die Fotografien zu pixelig, flach und detailarm.

Ich hatte beim Testen den Eindruck, dass die App einen Scharfzeichnungsfilter nutzt, um die Fotografien einen Tick schärfer wirken zu lassen. Das fällt besonders unter der VR-Brille negativ auf.

Unten sind drei 360-Grad-Fotobeispiele von der Sharing-Plattform des Herstellers zu finden. Die von Nutzern hochgeladenen Bilder wurden vom Unternehmen ausgewählt, die Qualität ist aber repräsentativ. Das dritte Beispiel zeigt ein Foto mit Instagram-Filter.

Videobeispiele findet man nicht auf der Sharing-Plattform. Mit gutem Grund: Die Filme haben eine zu geringe Auflösung und eine zu tiefe Bildwiederholrate, als dass das Drehen und Teilen von Videos Spaß machen würde. Das Gleiche gilt für das Live-Streaming.

Sharing: Breite Unterstützung sozialer Netzwerke

Die Nano wurde dafür entworfen, 360-Inhalte einfach via Social Media zu teilen. Entsprechend breit ist die Unterstützung von Messaging-Diensten und sozialen Netzwerken.

Die Fotos und Videos können per Facebook, Instagram, Whatsapp, Youtube, Messenger, Twitter und Snapchat geteilt werden. Allerdings unterstützt nicht jede Plattform das 360-Grad-Format.

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Die aktuell umfassendste Unterstützung bietet Facebook. In der eigenen Chronik lassen sich ohne Probleme sowohl Fotos als auch Videos im nativen 360-Grad-Format veröffentlichen. Mit der Nano-App kann jedoch immer nur ein Foto oder ein Video hochladen. Will man viele Inhalte teilen, dauert das entsprechend lange.

Im Falle von Instagram, Youtube und Snapchat wird die Datei nicht geteilt, sondern nur in ein kompatibles Format exportiert und in der iCloud gespeichert. Hochladen muss man es anschließend manuell, also ohne die Nano-App.

Whatsapp, Twitter und der Facebook Messenger bieten zusätzlich die Möglichkeit, die entsprechende Datei in die Cloud-Plattform des Herstellers hochzuladen und anschließend den Link zu teilen. Wer den Link öffnet, erhält Zugriff auf das Foto oder Video im 360-Grad-Format.

Der Umweg über die Cloud-Plattform ist nicht optimal, aber eine nötige Zwischenlösung, bis die sozialen Netzwerke das 360-Grad vollständig unterstützen.

Fotos und Videos ohne iPhone machen

Sollte der Akku des Smartphones leer sein, kann man mit der Nano ohne iPhone Fotos schießen und Videos drehen.  Für den eigenständigen Betrieb besitzt das Gerät einen Schacht für MicroSD-Karten. Unterstützt werden Karten mit bis zu 64 Gigabyte Kapazität.

Über einen Knopf an der Rückseite der Kamera lassen sich Fotos schießen und Videoaufnahmen starten und beenden. Über eine LED erkennt man, ob das Gerät ein Bild gemacht hat oder ein Video aufnimmt. Hat man die Kamera per Nano-App entsprechend eingestellt, kann sie auch Fotos mit zeitlicher Verzögerung machen oder Videos im Zeitraffer aufzeichnen.

Schließt man die Kamera ans Smartphone an, werden die auf der Karte gespeicherten Bilder und Videos auf Wunsch oder automatisch auf das Smartphone geladen. Umgekehrt geht das leider nicht, denn so könnte man die Bilder auf einfache Art und Weise auf einen PC übertragen.

Inhalte im VR-Modus ansehen

Um sich die Bilder und Fotos mit einer VR-Brille anzusehen, greift man am besten zur mitgelieferten Google Cardboard. Hat man einen 360-Grad-Inhalt in der App geöffnet, lässt sich jederzeit der stereoskopische Modus aktivieren. Danach muss man das Smartphone nur noch in die Kartonhalterung legen.

Nutzer von PC-Brillen müssen die Inhalte zuerst auf einen PC übertragen. Hierfür muss man in der App die Bilder und Fotos auswählen und in die Fotos-App von iOS exportieren. Von dort aus werden sie in die iCloud hochgeladen. Anschließend kann man sich von einem PC aus in die iCloud einloggen und die Inhalte manuell herunterladen. Danach lassen sich die Fotos und Video mit einer VR-App wie zum Beispiel Virtual Desktop in der Virtual Reality betrachten.

Die Insta360 Nano im Alltag

Im Alltagsgebrauch plagen die Nano die gleichen Probleme wie andere Smartphone-Ansteckkameras: Sie sind zwar klein und leicht, aber dennoch ein Zubehör, das man mit sich herumtragen und für jeden Schnappschuss mit dem Smartphone verbinden muss.

Angesteckt lassen will man sie nicht, weil sie den Formfaktor des Smartphones beeinträchtigen und in Kombination sehr schnell heiß werden. Wer viele Fotos und Video am Stück erstellen möchte, sollte vorsorglich eine Powerbank einpacken, denn lange hält der integrierte Akku nicht durch.

Fazit

Die Insta360 Nano macht Spaß, sofern man sich nicht an ihrem Gadget-Charakter stört und lediglich Fotos für die Facebook-Chronik machen oder mit Freunden teilen möchte.

Wer Bilder für das VR-Erinnerungsalbum schießen möchte, sollte zu einer besseren Kamera greifen, denn unter der VR-Brille verpixeln die 3K-Aufnahmen zu stark. Wenig Freude machen auch die Videos und das Livestreaming. Hierfür ist die Auflösung und die Bildwiederholrate zu gering.

Eine Alternative im gleichen Preissegment wäre die Samsung Gear 360 (2017), die anders als die Nano keine Ansteckkamera ist. Das 2016er Modell der Gear 360 ist bei Amazon noch günstiger zu haben als das neue Modell und hat eine höhere Auflösung als die 2017er Version. Unseren Test und Vergleich der Geräte findet man unten.

Wer lieber eine Ansteckkamera möchte, findet in der Giroptic iO eine Alternative, die bei gleichem Preis etwas bessere Fotos und Videos macht. Unser Test ist ebenfalls unten verlinkt.

Insta360 stellt auch eine Ansteckkamera für Android-Smartphones her, die Insta360 Air. Das Gerät ist nicht baugleich und wurde von uns noch nicht getestet.

Die 2017er-Version von Samsungs Gear 360 ist handlicher und kann Live-Streaming. Dafür ist die Bildqualität von Fotos deutlich schlechter.

Gear 360 (2017): Test und Vergleich mit Gear 360 (2016)

Giroptic_iO_Kamera2

360-Grad für die Hosentasche - "Giroptic iO" im Test

Datenblatt

Preis 199 Euro
Veröffentlichung März 2016
Größe 110 x 33 x 21 Millimeter
Gewicht 70 Gramm
Auflösung Fotos 3.040 x 1.520 Pixel
Auflösung Videos keine Herstellerangaben
Aufnahmeradius 360° Vollsphäre
Ton keine Herstellerangaben
Speichermedium MicroSD-Karten bis 64 GB
Akku 800 mAh Akku (integriert, nicht austauschbar)
Optik und Linsen Blende f/2.0
Software Smartphone-App (ab iOS 8.0, Zum App Store)
Anschlüsse Lightning, MicroUSB B
Kompatibilität iOS (Lightning) Ab iPhone 5s
| Featured Image: VRODO