Deutsche Studie: VR-Meetings besser als Teams, Zoom & Co?

Ursprünglich haben wir geschrieben, die Studie hätte herausgefunden, "Zoom und Co. seien produktiver". Das ist so pauschal nicht korrekt und wir haben den Artikel an einigen Stellen klarer formuliert, sowie ein direktes Zitat aus der Studie zum besseren Verständnis eingebaut.
Wir bitten um Entschuldigung.
Forschende der Universität Münster wollen wissen: Funktionieren Meetings in Virtual Reality besser als in 2D?
Spätestens seit Corona darf man von einem weltweiten Boom von Online-Meetings und Webkonferenzen in der Arbeitswelt und im Schulalltag sprechen.
Da die meisten dieser Meetings etwa via Teams, Webex oder Zoom zweidimensional ablaufen, stellen sich Münsteraner Wissenschaftler:innen folgende Fragen: Macht Virtual Reality Meetings produktiver und sind die Arbeitsergebnisse der Teams mit VR-Brille besser als bei Teams, Zoom und anderen 2D-Meeting-Plattformen?
Multisensorische Interaktion in Echtzeit
300 Studierende testen (VR-)Meetings
VR sozial präsenter, aber nicht produktiver
Das erste Ergebnis ist kaum überraschend: In VR sei die empfundene soziale Präsenz der Teilnehmenden ausgeprägter als in 2D-Meetings und das wirke sich positiv auf die Treffen aus. Die Proband:innen berichten, sie hätten in VR das Gefühl, gemeinsam an einem Ort zu sein und Nähe zu fühlen. Die geringste soziale Präsenz erzeugen übrigens die am Computer besuchten 3D-Räume.
Ein weiterer positiver Faktor sei die Mobilität in VR, die es bei 2D-Meetings in der Form nicht gibt. Das biete mehr Spaß und Engagement während der Meetings und mache sie kreativer. Mögliches Umherschauen und Herumlaufen in der 3D-Umgebung lenke die Teilnehmenden allerdings auch ab, stellen die Forschenden fest. Durchaus überraschend: Im Vergleich steigere das statische Setting von klassischen 2D-Meetings die Konzentration hingegen.
Außerdem untersuchen die Forscher:innen die Erschöpfung durch die Meeting-Varianten. Hier schneidet Virtual Reality am schlechtesten ab, für die Teilnehmenden mit VR-Brillen ist die Erschöpfung besonders groß. Als Gründe geben die Studierenden unter anderem die Gewichtsverteilung der VR-Headsets sowie die teilweise schlechte Grafik an.
Zu Beginn der Studie rechnete Hennig-Thuraus Team noch damit, dass VR Zoom und Co in allen Bereichen „outperformen“ würde. Doch in der Summe der empirisch untersuchten Effekte schlägt das VR-Meeting derzeit nicht das 2D-Meeting. Allerdings finden die Forschenden auch keinen signifikanten Unterschied. In der Studie heißt es:
"Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Werte der RMSI in der neuen virtuellen Umgebung nicht generell besser sind als bei Treffen in 2D-Umgebungen (z. B. Zoom) und unterstreichen die Notwendigkeit einer detaillierteren Untersuchung."
Offene Fragen: Was fehlt VR-Meetings noch?
Warum VR-Meetings noch nicht besser funktionieren als 2D-Calls, ist Gegenstand künftiger Forschungen. Die Münsteraner Wissenschaftler:innen vermuten unter anderem, dass es negative Effekte durch die wenig realistische Darstellung der Teilnehmenden als Avatare geben könnte. Auch fühlten sich manche Personen in VR-Meetings zu sehr von der physischen Welt abgeschottet.
Empirisch belegen können die Forschenden dies noch nicht. Auch in der Frage, ob bessere Technologien die Produktivität und die Qualität von VR-Meetings verbessern können, ist sich die Forschung noch uneins. Viel relevanter sei wahrscheinlich die Verbesserung der Funktionalität und des Designs von VR-Meetings, so Hennig-Thurau.
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