Augmented Reality: Magic Leap zeigt neue Demo

Augmented Reality: Magic Leap zeigt neue Demo

Das mysteriöse US-Startup "Magic Leap" gibt mal wieder ein Lebenszeichen von sich. Für eine exklusive Story des US-Magazins "Wired" zeigt das Unternehmen eine neue Videodemo.

Herzstück der bisher weitgehend unbekannten Augmented-Reality-Brille ist eine neue Lichtfeldtechnologie, eine Mischung aus Linse und Chip, die das natürliche Sehverhalten des menschlichen Auges nachahmt. Einzelne Pixel sollen nicht mehr sichtbar sein, damit würde der unschöne "Screen-Door-Effekt" der Vergangenheit angehören. Ein neuartiger 3D-Modus soll dafür sorgen, dass das Auge weit entfernte und nahe Objekte auch jeweils als solche fokussieren kann.

Im Vergleich zu aktuellen VR-Brillen würde das ein deutlich natürlicheres Seherlebnis ermöglichen. Bei Oculus Rift und Co. muss unser Auge immer ein nahes Display unmittelbar vor dem Gesicht fokussieren, auch dann, wenn man in der virtuellen Umgebung gefühlt in die Ferne blickt. Das kann die Wahrnehmung irritieren (sog. "vergence-accommodation"-Konflikt). Ein Ziel von Magic Leap ist es, so Gründer Rony Abovitz, dass zukünftig "das Gehirn zum Video-Display wird".

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Der Wired-Redakteur hatte die Gelegenheit, den Magic-Leap-Prototypen vor Ort auszuprobieren und beschreibt das Tragegefühl als "sehr natürlich". Die digitalen Einblendungen in die reale Welt sollen wie aus einem Guss wirken, ohne sichtbare Pixel und "unglaublich realistisch". Diese besonders glaubhafte Darstellung digitaler Objekte bezeichnet Magic Leap auch kunstvoll als "Cinematic Reality". Die Hollywood-Variante der Realität, für jedermann auf dem Nasenrücken tragbar.

Für den Gründer von Magic Leap, Rony Abovitz, ist die neue "Mixed-Reality-Lichtfeld"-Technologie grundlegend für ein neues Computerzeitalter. "Wir möchten Dir das Gefühl geben, alles zu können und wir wollen Dich auf eine Art mit Freunden und Familie in der ganzen Welt verbinden, die sich natürlicher anfühlt als mit heutigen Computern”, schreibt Abovitz im Februar 2016 in den offiziellen Blog des Unternehmens.

In der neuen Demo sieht man einige Office-Anwendungen, die im fließenden Wechsel in Entertainment übergehen. Das kurze Video wurde laut Magic Leap direkt durch die Linsen der AR-Brille geschossen, soll also, anders als beispielsweise Microsofts Hololens-Demos, ein authentisches Nutzererlebnis wiedergeben.

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Magic Leap: Ein reiches, ambitioniertes Einhorn

Der Gesamtwert von Magic Leap wird auf bis zu 4,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Investoren sind unter anderem Google und der chinesische eCommerce-Riese Alibaba. Ein Grund für den hohen Finanzbedarf des Startups: Magic Leap beschäftigt rund 500 Angestellte, die sowohl an der Hardware als auch an sinnvollen Anwendungen für diese arbeiten. Magic Leap möchte mit dem ersten Produkt offenbar direkt ein Rundum-sorglos-Paket anbieten.

Größte Herausforderung beim Bau der Leap-Brille dürfte die Miniaturisierung der komplexen Hardware sein. Damit die Brille digitale Objekte perspektivisch korrekt in die Umgebung einbetten kann, muss sie die reale Umwelt mittels Sensoren wie 3D-Tiefenkameras zuvor vermessen. Das braucht ordentlich Rechenleistung, aber Magic Leap soll trotzdem ohne externe Zuspieler wie PC oder Smartphone auskommen und dabei auch noch ein Tragegefühl einer herkömmliche Brille bieten. Sogar der Wechsel zwischen augmentierter und virtueller Realität soll nahtlos möglich sein. Das sind große Ziele, die Facebook-Chef Marc Zuckerberg ganz ähnlich als Wunschergebnis eines Zehnjahresplans für die Virtual-Reality-Strategie des Social Networks ausgab.

Die eifrigsten Wettbewerber von Magic Leap sind Mircosoft mit Hololens und Meta mit der Meta 2 Augmented-Reality-Brille. Beide Brillen werden in diesen Tagen bereits als Prototypen an Entwickler verschickt. Unklar ist, ob Magic Leap bereits ähnlich weit mit der Fertigung der Hardware ist. In der Vergangenheit äußerte ein Sprecher des Unternehmens, dass man bereits konkret die Produktion von "Millionen von Endgeräten" plane. Erklärtes Ziel von Magic Leap ist es, das Smartphone zu ersetzen. "Alles was man mit einem Smartphone machen kann, kann man auch mit Magic Leap machen", sagte Magic Leaps Rio Caraeff bereits im vergangenen Oktober gegenüber "The Verge".

| Featured Image: Magic Leap