Ambilight nachrüsten: Govee Immersion TV Backlight im Test
Das Govee Immersion TV Backlight ist eine günstige Alternative zum Philips Hue Play Gradient Lightstrip. Unser Test zeigt, ob sich sparen bei Ambilight lohnt.
Das vom niederländischen Tech-Konzen Philips erfundene Ambilight soll das Fernseh-Erlebnis aufwerten. Die Farbverläufe des Fernsehbildes werden durch ein smartes Licht in Echtzeit auf die Wand erweitert. Ursprünglich nur in Smart-TVs von Philips verbaut, kann Ambilight mittlerweile nachgerüstet werden.
Die Premium-Lösung bietet aktuell Signify mit dem Philips Hue Play Gradient Lightstrip und der HDMI-Sync Box (Test) an. Für einen stattlichen Preis von etwa 400 Euro bekommen Smart Tech-Enthusiast:innen wunderschöne Farben und hervorragend verarbeitete Hardware. Das Philips Hue-System hat aber auch seine Macken, wie unser Test zeigte.
___STEADY_PAYWALL___Der chinesische Hersteller Govee bietet mit dem Govee Immersion RGBIC LED TV Backlight eine deutlich günstigere Kamera-Lösung an. Verluste in der Bildqualität, die bei Philips Hue durch das Durchschleifen des Signals in die Sync Box entstehen können, fallen hier theoretisch weg. Wie schlägt sich das Spar-Ambilight im Praxis-Test?
Inhalt
Govee Immersion LED TV Hintergrundbeleuchtung - Review in aller Kürze:
Das Govee-System reagiert schnell, bietet umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten und ist flexibel einsetzbar. Die Kamera-Lösung hat Vor- und Nachteile. Für schmale Smart TVs ist sie allerdings kaum geeignet. In Sachen Farbbrillanz kommt Govee zwar nicht an Philips Hue heran, ist aber dennoch der klare Preis-Leistungs-Sieger.
Vorteile des Govee Surround-Licht-Systems
- einfache Bedienung
- kurze Reaktionszeit
- umfangreiche Einstellungsmodi
- kein Einfluss auf die Bildqualität (TV-Signal muss nicht durch eine Sync-Box geschleift werden)
- Lichtschlauch reagiert wahlweise auf Musik über das Handy-Mikro
- sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Nachteile des Govee Surround-Licht-Systems
- klobige Kamera
- nicht für schmale TV-Rahmen geeignet
- aufwändiger Kalibrierungsvorgang
- Farben weniger brillant als bei der Konkurrenz
Installation & Konfiguration: Zeitaufwändig, aber verständlich erklärt
Govees Lösung umschließt im Gegensatz zum Philips Hue Gradient TV Lightstrip zwar alle Seiten des Fernsehers, spart aber die Ecken aus. Der fingerbreite Lichtschlauch kommt auf einer Spindel und wird während des Abrollens auf die Rückseite des TVs geklebt. Problemzonen können mit kleinen Plastikhaltern zusätzlich fixiert werden.
Govee nutzt zur Analyse des Fernsehbildes eine Kamera, die erst kalibriert werden muss. Dazu klebt ihr kleine Schaumstoffwürfel an die Ränder des Bildschirms. Der Klebstoff hinterlässt keine Rückstände, wenn ihr die Würfel nur leicht andrückt und nach der Kalibrierung sofort wieder abnehmt. Über die Govee-App wird der zu scannende Bereich für die Kamera anhand der Würfel definiert. Der ganze Vorgang nimmt etwas Zeit in Anspruch, ist aber ordentlich erklärt und dadurch einfach durchzuführen.
Tipp: Bunte Deko sollte nicht zu nah am Fernseher stehen. Ich hatte am Anfang die Red Edition des Echo 4 (Test) neben dem Bildschirm stehen und mich dann gewundert, warum der Farbverlauf immer knallrot ist.
Die klobige Kamera ist wenig hübsch geraten
Das Design der Kamera ist sehr sperrig. Wer sich einen besonders eleganten Smart-TV an die Wand hängt, den wird dieser klobige Prügel abschrecken. Auch die Halterung ist wenig durchdacht. Moderne Smart-TVs haben in der Regel sehr dünne Rahmen. Die Haltefläche der Kamera ist jedoch eher für breite Rahmen konzipiert.
An meinen LG OLED Smart-TV kann ich die Kamera nicht anbringen. Zum Glück funktioniert das System auch, wenn man die Kamera zentral unter den Bildschirm legt. In der Produktbeschreibung wird das jedoch nicht wirklich erklärt. Erst während des Kalibrierungsvorgangs in der App kann ich einstellen, ob die Kamera oben oder unten platziert wurde.
Bedienung, Komfort & Funktionsumfang sind sehr gut
Die bereits angesprochene Govee Home-App ist aufgeräumt und leicht zu bedienen. Es gibt Regler für Sättigung und Weißabgleich, die relative Helligkeit oder eine Gradient-Einstellung, bei der ich für einzelne Segmente des Lichtschlauchs die Leuchtkraft individuell anpassen kann. Das immersive Licht reagiert wahlweise auf das Fernsehbild oder auf Musik.
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Für die Video-Funktion sind Film- und Spiel-Optionen wählbar und ein starrer („alle“) oder flexibler („Teil“) Farbmodus. Im Modus „Alle“ sucht sich das Backlight die dominante Farbe im Bild aus und überträgt sie auf den gesamten Schlauch. Habt ihr beispielsweise eine Szene, die einen großen blauen Gebirgssee zeigt, der von einer Wiese umgeben ist, erstrahlt das Licht um den gesamten Fernseher herum blau. Im „Teil“-Modus übernimmt der Lichtschlauch alle Farben. Befindet sich die Wiese etwa am rechten Bildschirmrand, strahlt es rechts grün weg, während am oberen Rand vielleicht das gelbe Sonnenlicht erweitert wird und links das Braun eines Feldwegs.
Das TV Backlight kann auch ohne Fernseher-Synchronisation genutzt werden. Govee bietet viele verschiedene vordefinierte Szenen an, die in die Kategorien Natürlich, Festival, Leben und Gefühl unterteilt sind. Außerdem könnt ihr eigene Szenen kreieren und speichern. Die Grundfunktionen lassen sich auch per Sprachbefehle über Alexa oder den Google Assistant durchführen.
Review-Fazit zum Govee Immersion TV Backlight
Das Govee-System reagiert blitzschnell und eine Latenz ist kaum wahrnehmbar. Die Einrichtung und Steuerung über die Smartphone-App läuft reibungslos und auch die Bedienung mit Sprachassistenten wie Alexa und dem Google Assistant funktioniert hervorragend.
Die Kamera-Lösung hat ihre Vorteile: Ich muss das Signal nicht durch eine zusätzliche Box schleifen und kann das Surround-Licht somit auch bei Inhalten nutzen, die von nativen Smart-TV-Apps stammen. Bei einer Sync-Box, wie sie etwa Philips Hue anbietet, muss das Signal von einem externen Receiver oder Streaming-Stick stammen und die Bildqualität kann leiden.
Der Nachteil der Kamera: Sie ist klobig und nicht für Smart-TVs mit besonders dünnem Rahmen geeignet. Wer seinen Fernseher auf einem TV-Board stehen hat, kann die Kamera zumindest noch vor den Bildschirm legen. Bei der Wandmontage hilft nur eine Lösung Marke Eigenbau.
Die Farbbrillanz kann nicht mit dem Philips Hue Gradient Lightstrip TV mithalten, schlägt sich aber dennoch gut. In der Variante für Smart-TVs bis 65 Zoll ruft Govee nur rund 80 Euro für sein System auf – eine klare Preis-Leistungs-Empfehlung.
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