Ray-Ban | Meta Smart Glasses ausprobiert: Die Insta-Brille

Ray-Ban | Meta Smart Glasses ausprobiert: Die Insta-Brille

An den Ray-Ban | Meta Smart Glasses kommen Streamer:innen und Instagram-Creator künftig kaum vorbei. Und auch für ganz normale Endverbraucher:innen könnte die Brille sehr interessant sein.

Für einen kurzen Moment fiel es mir auf: Die beiden kleinen Kameras an den Ecken der Ray-Ban | Meta Smart Glasses, die eine ganze Reihe der Meta-Mitarbeitenden auf dem Presseevent in London am 21. September trugen. Allerdings sehen die Brillen bis auf dieses Detail einfach aus wie typische Ray-Ban-Brillen, deshalb fiel mir das nach kurzer Zeit eben nicht mehr auf.

Warum starte ich damit? Weil die Frage, ob Kameras an der Brille in unserer Gesellschaft akzeptiert werden oder ob das Datenschutzprobleme aufwirft, die Erste ist, die sich in Gesprächen oder in einschlägigen Kommentarspalten stellt. Dabei wird man nicht müde, die „Glassholes“ aus der Mottenkiste zu holen, also diejenigen, die 2013 Googles Glass Smartbrille auf der Nase hatten und immer wieder beschuldigt wurden, andere Menschen heimlich aufzunehmen.

Ray-Ban Stories hatten Verbesserungsbedarf

Das ist heute kaum noch ein Problem. Zumindest kein mediales – die Medien hätten sich ganz sicher mit Vorliebe auf Skandalgeschichten rund um die Ray Ban Stories, Metas erster Kooperation mit dem Luxusbrillenhersteller Essilor Luxottica für eine Smartbrille, gestürzt.

Mein Kollege Tomislav hat die Ray-Ban Stories lieben gelernt, auch wenn er damit in der Minderheit war. Viele Kund:innen waren unzufrieden mit der technischen Stabilität: Verbindungsprobleme, die beschränkte Akkulaufzeit, ein mühseliger Smartphone-Import von Fotos und Videos sowie Audioschwächen erschwerten die Nutzung.

Mann mit Ray-Ban Stories im Hintergrund Meer und Wolken.

Tomislav mit Ray-Ban Stories. | Bild: MIXED (TB)

Das soll mit der neuen Generation besser werden, die Meta auf der Connect 2023 vorstellte. Obwohl man direkt den ersten Fail mit der Namensgebung lieferte: Ray-Ban | Meta Smart Glasses heißen die Smartbrillen, die im klassischen Wayfarer- und im neuen Headliner-Design kommen. Da musste offenbar noch auf Teufel komm raus Meta reingequetscht werden.

Davon abgesehen bin ich nach meiner etwa zehnminütigen Hands-on-Session auf dem Presseevent angefixt. Die Brillen sehen nicht nur gut aus – die Technik ist auch ziemlich cool.

Neuer Chip von Qualcomm bringt mehr Leistung

Die Leistung bringt unter anderem der neue AR1-Gen1-Chip von Qualcomm. Damit (und der cleveren Verteilung der Prozessoren an mehrere Orte im Brillengestell) wird unter anderem eine 12 MP Ultraweitwinkelkamera befeuert, die Fotos (3.024 × 4.032) und Videos (1.440 × 1.920, 30 FPS, eine Minute Aufnahmezeit) machen kann. 32 GB Speicher lassen etwa 500 Fotos zu.

Nahaufnahme der Ray Ban Meta Smart Glasses Karamel.

Nahaufnahme der Ray-Ban | Meta Smart Glasses. Man kann die Technik durchschimmern sehen. | Bild: Ray-Ban / Meta

Sound kommt über offene Lautsprecher, deren Sound aber anders als beim Vorgängermodell von außen kaum zu hören sein sollen und gezielt die Schallwellen ins Ohr schicken. Wie gut das funktioniert, konnte ich bei der Demo nicht feststellen. Was ich aber sagen kann, ist, dass der Sound ziemlich satt und gut ist für solche Lautsprecher. Außerdem unterstützt die Ausgabe direktionales Audio, sozusagen Surround Sound.

Dieses räumliche Audio kann ich mit den Ray-Ban | Meta Smart Glasses auch gleich selbst aufnehmen. Fünf Mikrofone sind so um die Brille verteilt, dass optimale Umgebungsaufnahmen gewährleistet sind. Das Ergebnis einer solchen Aufnahme habe ich mir direkt mit den Lautsprechern der Brille angehört: Klarheit und Präzision der Richtung, aus der die jeweiligen Audiosignale kamen, fand ich beeindruckend gut.

Saubere Bedienung und blinkende „Aufnahme“-Warnung

Die Bedienung erfolgt über ein Touchfeld an der rechten Seite der Brille, etwa das steigern oder senken der Lautstärke durch vor- oder zurückstreichen auf dem Brillenbügel. Die Eingabe ist sowohl intuitiv als auch ziemlich präzise. Noch besser funktionierte allerdings die Spracheingabe, zumindest was Start oder Stopp der Aufnahmefunktionen angeht.

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Redakteur Ben bedient die Ray-Ban | Meta Smart Glasses  mit der rechten Hand und freut sich sichtlich, dass es funktioniert

Die Bedienung der Ray-Ban | Meta Smart Glasses funktioniert erfreulich gut, wie man an meinem Gesichtsausdruck ablesen kann. | Bild: MIXED, Meta

Bei der Aufnahme blinkt eine 2 mm große weiße LED ziemlich hell an der Brille. Wer das verstecken will, muss schon handwerklich recht geschickt tätig werden (einfach überkleben geht nicht, sonst ist die linke Kamera auch gleich blind), ansonsten wird recht schnell klar, dass da gerade eine Aufnahme gemacht wird. Bilder und Videos lassen sich dann mit der entsprechenden Companion App auf dem Smartphone begutachten, weiterverarbeiten und etwa auf Instagram teilen.

Insta-Brille mit einem besonderen Feature

Überhaupt sind die Ray-Ban | Meta Smart Glasses stark auf Instagram und andere Meta-Plattformen ausgelegt. Nicht nur das Hochkant-Format, das einzig Verfügbare bei Aufnahme, auch das neue Livestreaming-Feature ist direkt auf Metas erfolgreichste Social-Media-Plattform zugeschnitten.

Bei letzterem gibt es einen besonderen Clou, von dem ich glaube, dass er die Ray-Ban | Meta Smart Glasses für Inhalte-Ersteller:innen auf Instagram künftig zu einem Must-have macht: das direkte Umschalten von Smartphone-Kamera auf die Brillenkameras im Live-Betrieb. Der Wechsel zwischen sich selbst, wenn man etwa in die Kamera quatschen will und der Egoperspektive ist mit einem einzigen Tippen auf das Smartphone in Sekundenschnelle möglich.

Ray-Ban | Meta Smart Glasses: Nicht nur für Influencer:innen

Die Smartbrillen sind mit knapp 50 Gramm nur wenig schwerer als eine normale Sonnenbrille und kommen in 21 verschiedenen Style-Varianten. Korrekturlinsen können beim Optiker eingesetzt werden. Die Nutzungszeit am Stück soll je nach Intensität rund vier Stunden betragen. Wie sich das bei normaler Nutzung über den Tag verteilt gestaltet, müssen ebenfalls Tests zeigen. Aufladen soll rund 75 Minuten dauern und geschieht über das mitgelieferte Etui, das etwa acht Ladezyklen bietet, bevor es selbst aufgeladen werden muss.

Mann mit Bart trägt Ray-Ban | Meta Smart Glasses und bedient sie mit der rechten Hand.

Die Ray-Ban | Meta Smart Glasses sind nicht nur für Influencer:innen geeignet. | Bild: Ray-Ban / Meta

Natürlich muss noch ein langfristiger Test zeigen, wie stabil alles funktioniert und ob es immer so reibungslos klappt, wie in der Demo-Version. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich als jemand, der bisher kaum Video-Inhalte gemacht hat, die Ray-Ban | Meta Smart Glasses ziemlich attraktiv finde. Nicht nur für Inhalte generell, sondern auch für das schnelle Aufnehmen von Erlebnissen, Panoramen oder anderen denkwürdigen Momenten.

Klar, das geht auch mit einem Smartphone, die Smartbrille verspricht hier einen direkteren, intuitiven und einfacheren „Workflow“.

Was ich noch gern ausprobieren würde, sind Features wie Telefonieren oder Textnachrichten schreiben – dazu hatte ich leider noch keine Gelegenheit. Da die Ray-Ban | Meta Smart Glasses keine Displays haben, funktioniert das über Spracherkennung und ich bin neugierig, wie die Qualität ist, auch im Vergleich zu anderen Sprachassistenten, etwa Google, Amazons Alexa oder Apples Siri.

Ray-Ban | Meta Smart Glasses kommen am 17.10.2023 in den Handel und startet bei 329 Euro.

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