„Enter Thee Hottieverse“ im Test: "This is live action VR, bitch!"
Das Virtual-Reality-Konzert „Enter Thee Hottieverse“ bringt HipHop-Ikone Megan Thee Stallion in deine unmittelbare Nähe. Hit or Shit?
Das Projekt startete im Frühjahr 2022 als Konzertreihe, die in Kinos in fünfzehn US-Städten mit insgesamt über 100 Vorführungen stattfand. Jeweils rund 100 bis 130 Zuschauer:innen bekamen Quest 2-Brillen zur Verfügung gestellt. So konnten auch Fans, die selbst keine VR-Brille besitzen, das VR-Konzert der Rapperin besuchen.
Die US-Tour war ein Erfolg: Fast alle Termine waren ausverkauft. Seit November 2022 ist das Konzert nun auch für ein breiteres Publikum als VR-Erlebnis im eigenen Zuhause erhältlich. Zuschauer:innen kommen in den Genuss einer spannenden Show der anderen Art, ganz nach dem Motto: „The girls in the hood are always hard“.
VR-Konzert „Enter Thee Hottieverse“ Test in aller Kürze
Ein sehens- und hörenswertes Konzert! Megan Thee Stallions unterhaltsame Songs und packende Dance-Moves bekommen durch das VR-Erlebnis einen ganz besonderen Charakter. Auch die Bildqualität ist beeindruckend. Die Rapperin hat mich mit ihrem originellen Stil und einer einmaligen Performance sehr beeindruckt. Gerne hätte ich noch mehr Songs in diesem Format gesehen!
„Enter Thee Hottieverse“ ist für euch geeignet, wenn ihr …
- eine innovative, unkonventionelle Künstlerin in Virtual Reality sehen wollt,
- Spektakel, coole Videoeffekte und starke HipHop-Beats mögt und
- eine der Stärken von VR, Nähe und Intimität, in einer hochwertigen Konzert-Umsetzung erleben wollt.
„Enter Thee Hottieverse“ ist für euch weniger geeignet, wenn ihr …
- mit HipHop nichts am Hut habt,
- mit Female Empowerment und Body-Positivity nichts anfangen könnt oder
- Megan Thee Stallions Art und Musik nichts abgewinnen könnt.
Megan Thee Stallion ganz nah
Thee Stallion, eine der aktuell erfolgreichsten Rapperinnen der US-Musikindustrie, ist bekannt für ihre offensive Art. Die 27-Jährige spricht sich deutlich gegen Misogynie, Gewalt gegen Frauen und für die Rechte Schwarzer Frauen aus. Durch ihre häufig expliziten Textinhalte vermittelt sie Sex-Appeal gepaart mit feministischer Body-Positivity, die häufig in der Verehrung ihres Allerwertesten Ausdruck finden.
Ihre originellen Dance-Moves und Twerk-Styles sollen andere zum Selbst-Empowerment inspirieren: Das sogenannte Hottieverse ist ihr eigens für ihre Fangemeinde – „Hotties“ genannt – kreierte „Metaversum“.
In „Enter Thee Hottieverse“ überzeugt Thee Stallion im virtuellen Raum in hochauflösender 3D-Videoqualität. Im VR-Konzert, das in avantgardistischem Sci-Fi-Design gehalten ist, finde ich mich in einer riesigen, futuristischen Umgebung wieder und schwebe über silbern-metallisch glänzende Landschaften hinweg, die vom Weltall inspiriert sind und an Megastädte in ferner Zukunft denken lassen. Mittendrin steht „Hot Girl Meg“: mal tanzend auf einer brennenden Bühne, mal twerkend in einer Raumschiffkapsel und umgeben von weiteren Tänzerinnen.
Kaum ist ein Song vorbei, rase ich weiter auf ferne Galaxien zu, um kurz darauf durch einen Tunnel in Vagina-Optik zu gleiten, bis ich mich schließlich am Rand des „Hottieverse“ wiederfinde, wo Thee Stallion ihren nächsten Hit präsentiert. So forsch ihr Auftritt und ihre Präsenz auch sind – das Konzert wirkt durch die Nähe, die ich als Zuschauerin zur Künstlerin habe, dennoch intim und überraschend echt. Auf Stühle und virtuelles Publikum wird übrigens verzichtet.
Mitmachen in VR: Trommeln, tanzen, twerken
Das Konzert von AmazeVR ist derzeit über das App Lab für Quest 2 und Quest Pro erhältlich. Ein kurzer Teaser-Einblick ist kostenfrei; der Ticketpreis für das gesamte virtuelle Erlebnis beträgt aktuell 12,99 €.
In der Vollversion lassen sich die vier Songs „Savage“, „Body“, „Thot Shit“ und „Kitty Kat“ auswählen. Außerdem gibt es unter dem Titel „Classified“ ein kurzes Behind-The-Scenes-Video, in dem die Macher:innen auf den Produktionsprozess eingehen.
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An der aufwendigen Produktion des weltweit ersten VR-Konzerts in diesem Format waren Teams in fünf unterschiedlichen Ländern beteiligt. Für die automatisierte Videobearbeitung mussten etwa neue KI-Tools konzipiert werden. Schließlich wurden hochauflösende Live-Videoaufnahmen des HipHop-Stars in 3D zu 8K-Videos mit interaktiven VR-Umgebungen kombiniert.
Zum Erlebnis tragen diese Interaktionsmöglichkeiten bei: So kann ich während der Performance trommelnd eigene Beats erzeugen, Feuerwerk zünden oder spielerisch Wassertropfen hinterherjagen.
Der Effekt: Bald fange ich selbst an, zu den Beats zu tanzen. Anschließend lasse ich mir die dynamischsten Szenen des Konzerts, die anhand der aufgezeichneten Bewegungsdaten ermittelt wurden, als Youtube-Video zumailen.
VR-Konzert „Enter Thee Hottieverse“ Test-Fazit: Ein Spektakel
Das VR-Konzert hat mich beeindruckt. Sowohl in Hinblick auf die Rapmusik, die Tanzperformance als auch die hohe Videoqualität sowie die einfallsreiche Grafik ist es ein sehens- und hörenswertes Spektakel.
Megan Thee Stallion selbst überzeugt mich durch ihren originellen Stil; sie versteht es, ihre erfrischenden Ansichten in unterhaltsame Lyrics zu packen. So gelingt es ihr, auch im virtuellen Raum zu inspirieren.
Mir hat aber vor allem die Intimität in VR gefallen: Ich kann Megan Thee Stallion in diesem Format ganz nah erleben. Das verleiht der rein virtuellen Erfahrung einen starken persönlichen Touch, den man in dieser Form nicht mal bei einem Live-Konzert bekommt. Noch dazu macht die Reise durch das Hottieverse einfach Spaß.
Etwas schade fand ich den geringen Umfang: nur vier Songs stehen zur Auswahl, was vermutlich an den hohen Produktionskosten liegen könnte. Auch mit der Reisezeit durchs Hottieverse bleibt das Konzert weit unter der Dauer eines gewöhnlichen Live-Konzerts. Zwar könnte dieselbe Länge in VR etwas überfordernd sein – ein paar Songs mehr hätte ich mir aber schon gewünscht.
Trotzdem: „Enter Thee Hottieverse“ ist ein rundum gelungenes Musik-Erlebnis in Virtual Reality.
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