Apple will eigene MicroLED-Displays produzieren – Bericht

Apple will eigene MicroLED-Displays produzieren – Bericht

Laut Bloomberg arbeitet Apple an der Produktion eigener MicroLED-Displays, von denen künftig viele Apple-Produkte profitieren könnten.

Schon vor einer Woche legte sich Bloombergs Apple-Reporter Mark Gurman fest: 2023 werde das Jahr der XR-Brille Apple Reality, die nach einigen Verzögerungen endlich erscheinen solle. Apple werde das Headset im Frühjahr noch vor der Entwicklerkonferenz WWDC im Sommer enthüllen.

In einem weiteren Bericht und dem Newsletter "Power On" legte Gurman nach und präsentierte eine Prognose, die zunächst anderen Apple-Geräten zugutekommen dürfte: Demnach plant Apple die Entwicklung eigener MicroLED-Displays.

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Apple-Displays für die XR-Brille?

Statt einer Abhängigkeit von Zulieferern wie Samsung oder LG könnte Apple ab dem kommenden Jahr eigene Bildschirme in seinen Geräten verbauen. Sechs Jahre nach dem Entwicklungsstart des geheimen Projekts "T159" nähere sich der Konzern dem Launch der daraus entstandenen MicroLED-Displays.

Sie sollen laut Gurman Ende 2024 zuerst in einem neuen Modell der Highend-Smartwatch "Apple Watch Ultra" auftauchen, in der die Anzeigen bereits getestet werden. Später erwartet er, dass sie im iPhone verbaut werden. Eines Tages könnten iPads und iMacs folgen.

Für die Massenfertigung sei vermutlich ein externer Lieferant zuständig. Ursprünglich sei schon 2020 ein erster Umstieg zu MicroLED geplant gewesen, der aber von technischen und Kosten-Problemen ausgebremst worden sei.

Apples neue MicroLED-Bildschirme seien heller, böten eine bessere Farbdarstellung und könnten aus größeren Betrachtungswinkeln genutzt werden. Gerade Letzteres sorge dafür, dass das Bild wie aufs Glas gemalt aussehe, so Gurmans Quellen. Eine dünne Bauweise und ein geringer Stromverbrauch der Panels könnten weitere Vorteile für zukünftige XR-Brillen mit sich bringen.

Probleme und Chancen von MicroLED

Der südkoreanische Zulieferer LG könnte durch Apples Wechsel einen großen Kunden für seine OLED-Displays verlieren: Laut einer Bloomberg-Analyse machen Apples Aufträge 36 Prozent von LG Displays Einkünften aus. Bei Samsung seien es nur 6,6 Prozent der Verkäufe.

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Ein Renderbild einer möglichen Apple-AR-VR-Brille

Apples erstes XR-Brille dürfte noch nicht von hauseigenen MicroOLED-Displays profitieren, da es laut Berichten bereits 2023 erscheint. | Bild: Ian Zelbo (Konzeptrendering)

Bereits ab 2010 brachte der Entwurf von Mobil-Chips Apple maßgeschneiderte Hardware, die nicht selten die Android-Konkurrenz in der Leistungsfähigkeit ausstach. Ab 2020 wechselten auch Mac-Rechner zu hauseigenen Arm-basierten Chip-Systemen (M-Series) – aktuell etwa mit den frisch angekündigten Varianten M2 Pro und M2 Max für MacBook Pro und Mac mini.

Eigene Bildschirme sollen vermutlich ebenfalls mehr Kontrolle über Hardware-Design und Funktionen bringen. Später könnte dies Apple auch dabei helfen, sich neue Bereiche der XR-Branche zu erschließen.

MicroLED wird gerade im Bereich Augmented Reality als Display-Technologie der Zukunft gehandelt. In puncto Pixeldichte, Helligkeit, Kontrast, Effizienz, Reaktionszeit, Platzbedarf und Lebensdauer stechen sie LC-Displays und selbst die fortschrittlicheren OLED-Microdisplays aus. Neben Google und Meta übernahm auch Apple bereits Spezialisten aus diesem Bereich (LuxVue).

Die winzigen Maße einzelner Pixel sorgten noch bis vor kurzem für hohe Produktionskosten in der MicroLED-Fertigung sowie Problemen in der Fehlerkontrolle. Ein technischer Durchbruch bei den problematischen grünen Pixeln könnte künftig Abhilfe schaffen. Im Dezember 2022 stellte die MicroLED Alliance eine neue Generation der Technik vor, die bei Farben, Helligkeit und Stromverbrauch punkten soll.

Apple will noch mehr Hardware-Kontrolle

Gurman erwähnt im aktuellen Newletter zudem Apples Bestrebungen, sich in anderen Bereichen zu emanzipieren. Mobilfunkmodems, Wi-Fi- und Bluetooth-Module kommen dem Bericht nach künftig ebenfalls aus dem eigenen Hause statt von Qualcomm und Broadcom. Als groben Zeitrahmen erwähnt der Bericht die kommenden Jahre. So könne Apple schneller Innovationen eigener Teams umsetzen, statt mit Rivalen wie Samsung um Bauteile zu konkurrieren.

Quellen: Bloomberg, Newsletter "Power On", Apple