Robo-Sanitäter: VR-gesteuerte Roboter sollen Soldaten verarzten
Die University of Sheffield forscht an Robo-Sanitätern, die ferngesteuert mittels Virtual Reality verwundeten Soldaten helfen.
Um verletzten Kamerad:innen das Leben zu retten, begeben sich Sanitäter oft selbst in Lebensgefahr. Die Möglichkeiten, medizinische Maßnahmen durchzuführen, sind auf dem Schlachtfeld zudem meist stark eingeschränkt. In vielen Fällen müssen die Verwunderten zuerst in ein sicheres Gebiet verbracht werden, was je nachdem Stunden dauern kann.
Aus diesem Grund arbeiten Forschende der University of Sheffield an ferngesteuerten Robotern, die ohne Gefährdung Dritter Verwundete mitten im Gefecht Soldaten verarzten sollen.
___STEADY_PAYWALL___Das Projekt hört auf den Namen Medical Telexistence Platform (MediTel) und besteht aus einem unbemannten Bodenfahrzeug auf der einen Seite und einer Bedienstation auf der anderen Seite.
Die Sanitäter aus Fleisch und Blut sitzen in sicherer Entfernung und steuern die Maschinen mit einer VR-Brille, haptischen Handschuhen und neuester Technologie aus der Roboterchirurgie.
Vom britischen Verteidigungsministerium finanziert
Entwickelt werden die Roboter von der Abteilung Automatic Control and Systems Engineering and Advanced Manufacturing Research Centre (AMRC) der University of Sheffield in Zusammenarbeit mit dem britischen Robotik-Unternehmen i3DRobotics und Expertin:innen der Notfallmedizin.
Das Forschungsprojekt wird vom Defence Science and Technology Laboratory (DSTL), einer Behörde des britischen Verteidigungsministeriums und der Nuclear Decommissioning Authority (NDA) unterstützt, die im Auftrag der Regierung Nuklearanlagen stilllegt, reinigt und auseinanderbaut.
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In einem ersten Schritt sollen die Roboter eine Triage, also eine medizinische Vorselektion, durchführen, Fotos und Videos von Verletzungen aufnehmen, die Körpertemperatur und den Blutdruck messen und Blutproben entnehmen können.
VR-Robotik steckt in früher Entwicklungsphase
Die ferngesteuerten Roboter wären auch für nicht-militärische Einsätze geeignet: etwa bei der Bekämpfung von Seuchen oder im Falle nuklearer Katastrophen, um Kontamination von Einsatzkräften zu vermeiden.
"Das Projekt bringt weltweit führende Robotikforscher mit Ingenieur:innen des AMRC zusammen, mit dem Ziel, eine medizinische Telepräsenztechnologie zu entwickeln. Das Projekt baut auf früheren Forschungsarbeiten auf und nutzt den neuesten Stand der Technik bei VR und haptischem Feedback für ferngesteuerte Telepräsenz", sagt der Digitalchef der Forschungsabteilung David King. Das MediTel-System solle in realistischen Szenarien getestet werden.
Die Idee, Robotik und Fernsteuerung mit VR-Technologie zu verbinden, ist schon älter: Sie wurde für die Kolonisierung des Mars, Fernarbeit und Bombenentschärfung erwogen. Die Forschung steckt allerdings noch in den Kinderschuhen, weil Virtual Reality in wichtigen Teilaspekten wie Passthrough-Technik und Haptik selbst noch nicht vollen Reifegrad erreicht hat und sich sehr schnell entwickelt.
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